Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
vorzubereiten. Obwohl Kay jeden Feiertag mit entsprechender Dekoration zelebriert, stellt der Mai sie vor ein kleines Dilemma. Der Muttertag wird bei ihr nicht groß gefeiert, da sie nie Mutter geworden ist und generell nicht viel vom Staat hält. Und der Cinco de Mayo ist zwar feierlich und unterhaltsam, hat aber nichts mit Kays deutschen Wurzeln zu tun; also ignoriert sie ihn ebenfalls. Außerdem ist er am fünften schon vorbei, weshalb sie den ganzen Aufwand für Verschwendung von Dekorationsutensilien hält.
Kay feiert den Mai deswegen mit einem ganzen Monat Frühlingsputz und einer Pause von den festlichen Dekorationen, um sich der Organisation des Hauses zu widmen – als ob das noch mehr davon bräuchte! Gefäße, die alphabetisch nach dem Zweck ihrer Verwendung angeordnet sind, sind schon seltsam genug, könnte man meinen.
Die gesamte Eingangsterrasse riecht beißend nach chemischem Reiniger. „Was hast du hier gemacht?“, frage ich, während ich mir die Nase zuhalte. „Das ganze Haus desinfiziert? Ich kann es sogar mit zugehaltener Nase noch riechen. Das kann doch nicht gesund sein. Nur du würdest dich von gesunden Sachen wie Tofu ernähren, um dich hinterher mit Inhalationsmitteln zu vergiften.“
„Ich habe die Tische draußen gereinigt, die Zierleisten neu gestrichen, und als Nächstes werde ich die Teakholzstühle ölen“, sagt sie stolz und wedelt mit ihrem Lappen.
„Kay.“ Ich nehme ihr den Lappen weg. „Der Hund will mir nicht einmal bis hierher folgen. Ich glaube, du atmest zu viel von diesen Dämpfen ein. Du fällst noch in Ohnmacht. Warum wartest du nicht ein bisschen? Dann könnte ich dir helfen.“
Kay ergreift wieder den Lappen. „Es würde dich nicht umbringen, wenn du erst mal dieses Zimmer, das du bewohnst, putzen würdest. Aber ich bezweifele, dass die Braut Zeit für Desinfektionsmittel übrig hat.“ Sie spitzt ihre Lippen wie irgendjemandes wütende Mutter.
„Ich ziehe es vor, die Gehirnzellen, die ich habe, zu behalten. Damit kann man nicht vorsichtig genug sein.“
„Wo du von Gehirnzellen sprichst: Purvi erwartet dich heute Morgen im Büro. Sie hat hier angerufen, weil sie nach dir gesucht hat. Ich nehme an, du hattest dein Handy nicht dabei.“ Kay fängt wieder an zu summen. Sie ist viel zu fröhlich für jemanden, der gerade putzt. „Wie war dein Frühstück?“
„Frag lieber nicht. Ich schnappe mir nur schnell meinen Laptop und fahre vor der Party heute Nachmittag für ein paar Minuten zur Arbeit. Wenn Kevin hier anrufen sollte, würdest du ihm sagen, dass er mich anrufen soll, falls er sein Auto braucht?“ Ich strecke meine Hand nach dem Türgriff aus und denke, ich sei endlich in Sicherheit, aber …
„Hast du heute Morgen Emily gesehen?“, fragt Kay.
„Ja“, sage ich, als ich die Tür öffne und den ersten Schritt über die Schwelle mache.
„Nun, was hat sie über ihre Verabredung gestern Abend gesagt? Hast du ihr die Wahrheit über Matt und mich erzählt?“
„Ich hatte nicht wirklich die Chance, mit ihr zu reden. Sie war viel zu sehr daran interessiert, mir ihre Meinung mitzuteilen.“
„Was meinst du?“
Ich lasse die Tür mit einem Knall zufallen und sehe Kay an. Herr, hilf mir dabei, ihr die Sache schonend beizubringen. Das Letzte, was ich will, ist Kay zu verletzen. „Kay, ich muss dir etwas sagen, das du wahrscheinlich nicht hören willst.“
Sie fängt an, energisch zu schrubben, und wartet.
„Emily hat das Haus heute Morgen mit Matt verlassen. Anscheinend haben sie sich am Telefon verabredet.“ Ich fühle mich in die High School zurückversetzt, als ich Brea sagen musste, dass Jim Warden jemand anders zum Abschlussball eingeladen hat.
Kays Reaktion? Nichts. Sie unterbricht das Schrubben. Keinerlei Ausdruck im Gesicht, keine Tränen, kein Klagen. Nur die stoische Kay und ihre eng zusammengekniffenen Lippen. Sie nickt ein paar Mal und putzt weiter.
„Es tut mir leid, Kay. Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass das passiert. Er ist ein Hund, sonst hätte er sich von vornherein nicht mit Emily verabredet. Sie erscheint neben ihm wie ein Kind. Er will keine Frau. Er will ein Mädchen.“
„Du musst nicht versuchen, mich aufzumuntern, Ashley. Ich hatte Spaß gestern Abend. Es war eine gute Übung und ich habe jetzt ein viel besseres Gefühl dabei, Single zu sein. Besser als jemals zuvor. Als Matt über seine Frau sprach, besser gesagt über seine Exfrau, schien er kein bisschen Respekt zu haben für die Zeit, die sie
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