Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

verheiratet ist, beweist das.“
    Er haut mir auf den Arm. „Das sehe ich ähnlich.“
    „Trotzdem, wie kannst du dich nur für Kevins Familie einsetzen? Das einzige Mal, als du sie getroffen hast, haben sie deine Frau fast auf den OP-Tisch für plastische Chirurgie gelegt und dich als Golfjungen eingestellt, der ihre Golfausrüstung durch die Gegend schleppen sollte.“
    „Und du? Bevor du Mei Ling kennen gelernt hast, hast du mich gefragt, ob ich sie bei der Ausländerbehörde kennen gelernt hätte. Erinnerst du dich?“
    Jetzt schäme ich mich, denn ich habe das wirklich gesagt. Ganz eindeutig nicht einer meiner hellsten Momente.
    „Menschen sagen dumme Dinge, wenn sich etwas Neues anbahnt. Menschen mögen nun mal keine Veränderungen, weil sie kein Verständnis für die Unterschiede haben.“ Er trinkt einen Schluck von seinem Dr Pepper. „Jede Familie ist anders, selbst wenn man in der gleichen Straße aufgewachsen ist. Betrachte das als deinen eigenen persönlichen Turmbau zu Babel.“
    „Du bist nur ein Busfahrer. Was weißt denn du schon?“
    „Es sind Bemerkungen wie diese, Ashley … aber ich werde sie mal großzügigerweise ignorieren, weil da nur deine Ignoranz aus dir spricht.“ Er lacht. „In meinem Bus habe ich schon Leute aus so vielen Ländern kennen gelernt, wie du es im Traum nicht tun wirst, trotz all deiner Geschäftsreisen. Dadurch verstehe ich sie ein bisschen besser als du. Du musst der Abschlussballkönigin auch mal eine Pause gönnen. Emily war ihr ganzes Leben lang von Leuten umgeben, die genauso ticken wie sie selbst. Was erwartest du denn, wie sie sich verhält? In ihrer Welt streben die Frauen nun mal danach, irgendwann im Southern Living zu erscheinen. Oder danach, Miss Pfirsichbaum zu werden oder so.“
    „Ich erwarte von ihr, dass sie sich so nur in Georgia benimmt, wo sie hingehört und wo man sich im Country Club Luft zufächelt und dabei süßen Tee trinkt.“
    Dave und ich sehen einander an und fangen beide an zu lachen. „Du bist böse und gemein.“
    „Sind wir das nicht alle?“
    „Nein, aber wenn du dich dadurch besser fühlst, mach nur weiter so. Ruf am Montag Mei Ling wegen der Hochzeitsvorbereitungen an und hör auf, Schweinefleischtaschen auf den Böden teurer chinesischer Restaurants zu verteilen.“
    „Mei Ling ist doch mit dem Baby beschäftigt, Dave. Genau wie Brea hat sie keine Zeit, um sich um belanglosen Hochzeitskram zu kümmern. Emily hat nichts anderes als Zeit.“
    „Das ist doch nur eine Ausrede. Du jammerst! Willst du wissen, was ich darüber denke?“, fragt Dave.
    „Nicht unbedingt. Können wir uns einfach darauf einigen, dass das Gespräch beendet ist? Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, sind Ratschläge von meinem kleinen Bruder.“
    Dave zuckt mit den Schultern. „Dann soll mir das egal sein. Aber eine Sache muss ich noch loswerden: Jahrelang hast du mir vorgepredigt, ich solle Gott lieben und anderen verzeihen. Und jetzt geh wieder ins Restaurant und richte dich auch selbst danach, hörst du? Beweise mir, dass das alles nicht nur leeres Gefasel war. Sie ist doch nur Kevins harmlose kleine Schwester.“
    Der Gedanke daran, Emily auch nur einen Funken Gnade zuteilwerden zu lassen, ist mehr als ich im Moment ertragen kann, was mich in meinen eigenen Augen nicht unbedingt liebenswerter erscheinen lässt. Ich bete um eine göttliche Eingebung, denn ich versichere Ihnen, wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich für die Denver-Clan- Schlägerei entscheiden. Aber mein Bruder hat den Weg des Herrn gewählt. Seine Frau hat ihn zum Glauben geführt, und sie erziehen ihr Kind nach dem Willen Gottes. Ich habe so viel, wofür ich dankbar sein kann, aber trotzdem bleibt da Emily … Ich konzentriere mich immer nur auf das Negative.
    Als ich gerade dabei bin, das Restaurant zu betreten, kommen Emily und Kevin heraus. Ich habe eben erst bemerkt, dass Emily Reste vom gegrillten Schweinefleisch auf ihrem Schulterpolster hat, und ich schäme mich dafür, dass es mich ein bisschen erheitert. Biete ihr an, für die Reinigung zu bezahlen, Ashley!
    „Wo geht ihr hin?“, frage ich so freundlich, wie meine Stimmung es erlaubt.
    „Ich weiß, dass du eine werdende Braut bist“, sagt Emily. „Meiner Erfahrung nach verhalten sich Bräute nicht entsprechend ihrer üblichen Reife. Im Zweifel für die Angeklagte. Keh-vin fährt mich jetzt nach Haus. Ich seh dich dann morgen, um die Suche nach dem passenden Ort für die Hochzeit fortzusetzen. Wir sollten