Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
einfach vergessen, dass das heute jemals passiert ist.“ Sie marschiert zum Auto. „Ich warte im Auto auf dich, großer Brudah“, sagt sie über ihr Schulterpolster hinweg.
Vergessen, dass es passiert ist? Ich habe mir gerade gewünscht, es gäbe davon eine Videoaufnahme, sodass ich dem gegrillten Schweinefleisch hätte zusehen können, wie es auf das riesige Schulterpolster geklatscht ist. Argh. Vergib mir, Herr.
Kevin sieht mich an und zieht dabei seine Augenbrauen hoch. „Du bist unzurechnungsfähig, weißt du das?“
„Ich bin bei Mensa noch nicht als Mitglied zugelassen worden. Würdest du das für mich übersetzen?“
„Verrückt, Ashley, aber ich liebe dich.“ Kevin küsst mich auf den Mund. „Ich werde zu einem glücklichen Mann werden, sobald die beiden Frauen, die ich liebe, sich wieder auf den gegenüberliegenden Seiten des Landes befinden.“
Vertrau mir, das kann gar nicht schnell genug gehen. Er küsst mich ein weiteres Mal und ich verliere mich in diesem Moment. „Du bist all das wert, weißt du“, sage ich verträumt.
„Wenn ich mich nicht mal gegenüber meiner eigenen Familie behaupten könnte, wäre ich wohl kaum bereit, zu heiraten.“
Ich versuche zu lachen. „Wir sehen uns dann morgen. Ich liebe dich auch. Und vergiss nicht, dass wir am Montag den Ehevorbereitungskurs bei Brea und John haben.“
„Ehevorbereitungskurs.“ Kevin schüttelt den Kopf. „Wenn es einen Kurs gibt, der einem Mann beibringt, mit dir verheiratet zu sein, dann brauche ich ihn wirklich. Einen Abschluss in ‚Wie heirate ich Ashley Wilkes Stockingdale?‘ Wenn die Uni so einen Kurs mal anbieten würde …“
„Du bist der Inbegriff des Südstaatencharmes; glaub nicht, dass ich deine Absichten nicht durchschaue“, drohe ich, aber es ist schon beängstigend, wie sehr ich diesen Mann liebe. Seine Schwester ist gar nichts im Vergleich zu der Vorstellung, jeden Tag meines Lebens mit Kevin zu verbringen. Aber in die Golfmafia der Südstaaten einzuheiraten, erscheint mir immer noch als Hürde, die erst mal überwunden werden muss.
12. Kapitel
Nachdem ich eine Rechnung über fast 3.000 Dollar unterzeichnet habe, gehe ich zu der „Begründer“-Party bei uns zu Hause. Die Begründer-Gruppe besteht aus den Mitgliedern der Single-Gruppe unserer Gemeinde. Die meisten von ihnen sind über fünfunddreißig und es gibt bei jedem von ihnen die unterschiedlichsten Gründe dafür, warum sie nicht geheiratet haben.
Heute sind sie bei uns, haben ihre Füße auf dem Tisch geparkt und sehen sich Shrek 2 an. Vielleicht ist die ganze Sache mit dem Heiraten ja doch nicht so schlimm. Offensichtlich sind die Alternativen nicht so vielzählig, wie ich gedacht hatte.
„Hi“, sagt Kay von der Couch aus. „Hast du Hunger?“ Kay kostet den heutigen Abend richtig aus. Das Haus ist sauber. Die Freunde sind zum Essen hier. Das Leben kann einfach nicht besser werden, solange sie die Kontrolle über alles hat.
„Ich habe keinen Hunger, danke. Hey Tim, Jake, Jim … Sam“, sage ich wie Rachel bei Friends. Sam ist der beste Kumpel von Seth. Wissen Sie noch, wie die Jungs für audio-visuelle Medien immer pärchenweise unterwegs waren? Hier sind sie also, lebendig und erwachsen. Sam scheint immer dort zu sein, wo es kostenloses Essen und einen freien Platz auf dem Sofa gibt. Silicon Valley ist das Zuhause der überaus Ehrgeizigen, sodass Sam heraussticht wie ein bunter Hund. Ich glaube, er ist mittlerweile so etwas wie das Maskottchen der „Begründer“; wenn alle ein Stück Verantwortung für Sam übernehmen, ist die Arbeit erledigt. Ich weiß, dass das herzlos klingt, aber ich habe Sam damals seinen Platz auf Seths Sofa weggenommen und ich habe nicht die geringste Ahnung, was er dafür getan hat, um mich loszuwerden. Ich traue ihm nicht über den Weg. Vielleicht bin ich ja paranoid, aber die Zufälle sind erschreckend.
„Ashley, wo warst du?“, fragt Sam. „Wir dachten, dass du öfter mit uns rumhängen würdest, nachdem Seth dich sitzengelassen hat.“
„Ich würde lieber nicht über Seth sprechen, wenn du nichts dagegen hast.“ Sehr vornehm ausgedrückt, wohlgemerkt.
„Ich habe nur gedacht, dass es lange genug her ist und du inzwischen darüber lachen kannst, weißt du.“
Ich habe Seth erst heute Nachmittag zum letzten Mal gesehen und bin nicht wirklich dazu bereit, Witze auf meine Kosten anzuhören. Bin ich überempfindlich, weil wir Schluss gemacht haben? Ganz und gar nicht. Weil er nicht von meinem
Weitere Kostenlose Bücher