Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
können dich sehen, wenn du aus dem Auto steigst, Ashley. Entspann dich, ich habe keine Augen am Hinterkopf. Noch nicht.“ Purvi lacht.
„Was habe ich da über dich und den neuen Software-Typen gehört?“, fragt Tracy.
Ich durchstöbere die Papiere auf meinem Schreibtisch. „Es ist in der Tat ziemlich skandalös“, flüstere ich. „Wir waren eine Zeit lang wirklich eng befreundet und wir teilen uns das Sorgerecht für einen Hund. Ich füttere den Hund, räume hinter ihm her, schlafe neben diesem haarigen, schnarchenden Etwas auf meinem Boden und er … Er …“ Ich zucke mit den Schultern. „Nun ja, er tut gar nichts. Ich schätze, man kann sagen, dass ich das alleinige Sorgerecht habe – ohne Besuchsrecht und auch definitiv ohne finanzielle Unterstützung für die Welpen.“
„Es ist der Glatzkopf, richtig?“ Sie zeigt mit dem Daumen hinter sich und hofft immer noch auf blutige Details, die es nicht gibt.
„Ich sprach über den Hund“, sage ich.
Wissen Sie, es gibt Momente, in denen ich denke, dass ich nicht ganz richtig im Kopf bin. Ich würde ihnen am liebsten eine tolle Geschichte erzählen. Eine, in der Seth mir gegenüber vor dem Altar stand. Ein Blick und er ist schreiend aus der Kirche gestürmt. Einige Tage später wurde er in die Anstalt eingewiesen. Für einen kurzen Moment stelle ich mir Seth in einer Zwangsjacke vor. Ich blicke Tracy an, schaue in Purvis prüfende Augen und male mir aus, dass ich ansetzen und ihnen erzählen könnte, dass Seth und ich vorgehabt hatten zu heiraten, aber er bereits eine schwangere Freundin hatte, was ich dann vor den Augen des Pastors herausgefunden habe. Hinterher gab es viele Tränen und knirschende Zähne.
Das alles ist natürlich frei erfunden, aber es ist so viel interessanter als die Tatsache, dass wir ein Jahr lang miteinander ausgegangen sind, er sich aber nicht fest binden wollte und nach Indien gegangen ist. Hinterher kehrte er dann in ein Leben voller Videospiele und Pizzaabende mit seinen Kumpels zurück. Ich kann nicht einmal auf interessante Weise sitzen gelassen werden.
„Okay, ja, der Glatzkopf“, antworte ich.
„Du weißt doch, was sie über glatzköpfige Männer sagen!“ Tracy zwinkert mir zu und schnalzt mit der Zunge.
„Nein, um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht.“ Ich hebe die Hände. „Aber weißt du, ich glaube, dass ich es auch gar nicht wissen will.“
Sie setzt sich hin und reibt sich die Hände. „Erzähl mir, warum ihr euch getrennt habt.“
„Wird das deine Zusammenarbeit mit ihm beeinträchtigen?“, fragt Purvi.
Ich lege einige der Akten in die Schublade. „Er ist nach Indien gezogen. Deswegen haben wir uns getrennt.“
„Komm schon, Ashley, sag die Wahrheit“, sagt Purvi.
„Es ist die Wahrheit. Er ist wegen seiner Arbeit nach Indien gezogen. Er sollte dort eine neue Abteilung aufbauen. Ich schätze, es hat nicht funktioniert.“
Tracy sieht enttäuscht aus. „Und das ist alles?“
Ich bin eine 32 Jahre alte Jungfrau. Wie viel Aufregendes erwartet sie denn hier?
„Das ist alles.“
Sie steht auf und grinst Purvi an. „Das ist keine große Sache. Ich habe das Wort ‚Exfreund‘ gehört und gedacht, dass meine Ashley heimlich so was wie ein gesellschaftliches Leben hätte, endlich. Etwas, das sie ausmacht, außer den Patenten.“ Tracy senkt ihr Kinn zur Brust hinab. „Du hast mich enttäuscht, Ashley.“
„Es tut mir leid, das zu hören“, antworte ich.
Sie hebt ihren Kopf wieder. „Er hat tolle Augen. Hast du das schon mal bemerkt?“
Ich habe sie einst an meinen zukünftigen Kindern gesehen. „Das habe ich. Seth hat tolle Augen“, stimme ich ihr zu.
„Er kommt in fünf Minuten für ein Meeting hierher“, sagt Purvi, als sie sich erhebt. „Sag alle deine Termine ab, bis du die Details seines Patentes geklärt hast. Wenn du selbst keine Prioritäten setzt, Ashley, werde ich das für dich übernehmen.“ Purvi geht raus und schließt die Tür.
Tracy setzt sich wieder auf den Stuhl. „Ich werde mitschreiben.“
Ich verschränke die Arme. „Du brauchst nicht mitzuschreiben, aber trotzdem danke.“
Sie grunzt mich an. „Mit dir hat man wirklich keinen Spaß. Ich will sehen, ob er immer noch Gefühle für dich hat. Ich bin wirklich gut darin, das zu erkennen. Als ob ich übersinnliche Kräfte hätte!“
Ich lache laut, aber ich könnte es gerade nicht ertragen, ihr alles zu erklären.
„Vertrau mir, du wirst dich furchtbar langweilen, während wir die Feinheiten von
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