Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Software-Prozessen diskutieren.“
„Mich interessiert nicht, was ihr miteinander redet. Ich will die Funken fliegen sehen.“
Ich hebe meine linke Hand. „Dies sind die einzigen Funken, die in meinem Büro fliegen, und sie gehören zum Diamanten am Ring von Kevins Großmutter.“
„Ja, aber ich habe Kevin noch nicht kennengelernt. Ich bin mir sicher, dass er traumhaft ist, aber ich bin begeistert davon, dass dein Ex hier arbeitet. Es ist wie bei Zeit der Sehnsucht. Außerdem passiert hier nie etwas Spannendes. Ich meine, die Männer gehen nicht mal mit irgendjemandem aus. Es scheint, als würde ich hier mit Robotern zusammenarbeiten, die über keine sozialen Kompetenzen verfügen. Die Männer von Stepford.“ Sie schlägt die Beine übereinander. „Es wäre eine tolle Realityshow, weißt du. Sie sollten eine Mischung aus Queer Eye und Der Bachelor senden und den Frauen im Silicon Valley damit ein bisschen mehr Hoffnung geben.“
„So interessant diese Träumereien auch sind, hast du nicht etwas für Purvi zu erledigen?“
Tracy zuckt mit den Schultern. „Nein, nichts. Warum?“ Es klopft an der Tür. „Er ist da!“, trällert sie, als ob es sich um ein Date handeln würde. Sie öffnet die Tür weit, sodass alle anderen Assistentinnen meinen Gesichtsausdruck gut sehen können. „Seth, willkommen in Ashleys Büro. Sie ist bereit für euer Meeting. Hättest du gern einen Kaffee?“ Kaffee? Normalerweise würde Tracy niemandem einen Kaffee anbieten, selbst wenn sie gerade auf dem Weg zu Starbucks wäre, mit acht Becherhaltern in der Hand.
„Danke Tracy“, sage ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie schnappt sich einen Notizblock und setzt sich wieder. „Schon in Ordnung, Tracy. Ich habe hier alles im Griff. Wenn ich dich für Notizen brauche, melde ich mich.“ Ich nehme ihr den Block aus der Hand und sie formt mit den Lippen: Mit dir hat man echt keinen Spaß!
Seth setzt sich bei mir im Büro hin und sieht sich die Fotos an. Er schaut sich Breas Kinder an, meinen Neffen. Als er das Foto von Kevin sieht, zuckt er zusammen. Jedenfalls glaube ich das, aber vielleicht ist hier ja auch mein hyperaktives Ego in Aktion. Im Silicon Valley braucht eine Frau ihr Ego.
„Ashley, du siehst heute Morgen gut aus. Oder gilt es schon als sexuelle Belästigung, das zu sagen?“ Er zwinkert mir zu.
„Es könnte als Belästigung durchgehen, vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass hier jeder weiß, dass du mein Ex bist. Würdest du mir vielleicht verraten, wie das öffentlich wurde?“
„Im Interesse vollständiger Offenlegung der Tatsachen habe ich das der Personalabteilung mitgeteilt, bevor sie mich eingestellt haben.“
Vollständige Offenlegung oder anstößige Entblößung? „Fantastisch. Sind das die Papiere für mich?“
„Hör zu, das, was ich da letztens gesagt habe …“
„Mach dir darüber keine Gedanken, Seth. Ich bin mir bewusst, dass du wohl etwas neben dir gestanden haben musst, als du auf diese Beziehungsfrage eingegangen bist.“ Ich betrachte die Papiere, die vor mir liegen, und lasse dabei meinen Verlobungsring vor ihm aufblitzen. „Was macht diesen Prozess besonders? Gib mir ein paar Stichpunkte.“
„Es handelt sich um eine neue Benutzeroberfläche für das Sunflower-Projekt. Sie reduziert die Anzahl der Mausklicks auf einen.“
„Einen?“, frage ich ungläubig.
Er schiebt die Akte zu mir rüber. „Einen. Wir haben da einen talentierten und ehrgeizigen Ingenieur. Bis jetzt hatte niemand auf ihn gehört.“ Seth sieht mich mit seinen edelsteinartigen Augen an.
Nun gehe ich in die Defensive: „Wenn sein Direktor mir nicht davon berichtet, bin ich wohl kaum dafür verantwortlich, Patente aus heiterem Himmel heraus zu entwerfen. Das ist ja auch der Grund, warum dein Vorgänger nicht mehr hier arbeitet und du seinen Job übernommen hast.“ Nur zu, mach mich auch noch für den Welthunger und die Massenvernichtungswaffen verantwortlich, wenn du schon dabei bist.
Seth lehnt sich über meinen Schreibtisch und umfasst ihn dabei mit seinen Händen. „Zickig, zickig. Du warst letztes Jahr so schrecklich beschäftigt damit, deinem ausländischen Chef nach Taiwan zu folgen. Woher soll ich wissen, dass nicht du den letzten Software-Typen vergrault hast, so wie du es am Samstag mit mir versucht hast?“
„Seth.“ Ich beiße vor lauter Frust die Zähne zusammen und rolle mich auf dem Stuhl nach hinten.
„Ach, vergiss es. Bis heute Abend werde ich es mir durchsehen und auf
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