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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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und bekam keinen leeren Blick, wenn er von Thatcher und dem Bergarbeiterstreik sprach. Sie wusste, wer Siouxsie Sioux war, nämlich eine Sängerin. Sie erinnerte sich noch an die Welt, bevor es Handys gab.
    Danach war der Rest einfach so passiert. Er hatte in der Küche Kaffee zubereitet, und Bev hatte Zucker in seine Tasse gelöffelt. Dabei hatte seine Hand zufällig ihre berührt, und sie war zusammengezuckt und hatte den ganzen Zucker über die Arbeitstheke verschüttet. Amüsiert hatte Gavin gefragt: »Habe ich wirklich so eine Wirkung auf dich?«
    »Ja«, hatte Bev erwidert, »hast du.«
    »Als wir vor der Bar standen, hast du zu mir gesagt, dass du früher in mich verknallt warst. War das nur ein Scherz?«
    Sie hatte den Kopf geschüttelt. »Nein, es ist die Wahrheit.«
    »Du hast nie etwas zu mir gesagt.« Gavin war von ihrer Ehrlichkeit wie verzaubert gewesen.
    »Sinnlos. Ich konnte mich ja nicht in eine Zweiundzwanzigjährige verwandeln.«
    Die letzte Zweiundzwanzigjährige in Gavins Bekanntschaft hatte ständig über das V-Festival in diesem Sommer geredet. Als Gavin ihr stolz mitteilte, dass er beim Original-LiveAid-Konzert gewesen war, hatte sie aufgeregt gezwitschert: »Oh, du Schlimmer, darüber haben wir alles im Geschichtsunterricht gehört.«
    Und ehe er sich versah, hatte er Bev geküsst. Zuckerkristalle hatten unter ihren Füßen geknirscht, während sie einander umfingen. Der Kaffee wurde kalt, der Zucker nicht aufgewischt. Die letzte Nacht war eine Offenbarung gewesen. Und sie war noch besser, weil sie so unerwartet kam. Sex mit Bev war die reine Freude.
    Eine Wiederholung wäre nett, aber sie war schon aus dem Bett und zog sich eiligst an, damit sie vor der Arbeit noch nach Hause fahren und sich umziehen konnte.
    In null Komma nichts war sie fertig. Gavin wurde klar, dass er nicht wollte, dass sie ging. Als sie ihm einen Abschiedskuss gab, sagte er: »Was machst du heute Abend?«
    »Ich? Nichts weiter. Ich schaue mir vermutlich was im Fernsehen an. Wahrscheinlich
Desperate Housewives
. Dann werde ich meinen Krückstock polieren und meine dritten Zähne in Kukident baden.« Bev zuckte mit den Schultern. »Und was ist mir dir?«
    »Tja, wenn ich es ertragen könnte, dass du eine Folge von
Desperate Housewives
verpasst, könnte ich dir zeigen, dass ich meinen sexuellen Höhepunkt noch längst nicht überschritten habe.«
    Ihre Augen suchten in seinem Gesicht. »Willst du es mir beweisen oder dir selbst?«
    »He, ich will dich einfach nur wiedersehen. Ich habe das hier nicht erwartet und du auch nicht. Aber es ist passiert.« Er betrachtete die winzigen Krähenfüße in ihren Augenwinkeln und ihm wurde klar, dass ihr Gesicht Charakter besaß. Er griff nach oben und berührte ihren Kiefer – wenigstens hatte sie kein spitzes Kinn, damit wäre er echt nicht fertig geworden. »Ich bin froh, dass es passiert ist.«
    »Du sagst das nicht nur, um höflich zu sein und mich aufzuheitern?«
    »Ich verspreche dir, so selbstlos bin ich nicht. Also, Miss Moneypenny, kommst du nun heute Abend um sieben vorbei oder nicht?«
    »Und was machen wir dann hier?«
    Gavin beglückte sie mit seiner besten Sean-Connery-Imitation. »Ich dachte an wilden Sex und getoastete Käsesandwiches.«
    »Na schön, wenn du es so formulierst.« Bevs dunkle Augen tanzten, als sie einen Kuss auf seine Nasenspitze hauchte. »Vermutlich kann ich die Folge von
Desperate Housewives
auch einfach aufnehmen.«

48. Kapitel
    Der Postbote lieferte fünf Umschläge und ein kleines Einschreibepäckchen für Laurel ab. Ginny trug alles in die Küche und öffnete den ersten Umschlag.
    Die Stromrechnung, na toll.
    Im zweiten Umschlag steckte die Wasserrechnung, großartig.
    Im dritten befand sich der Kontoauszug. Wie immer stellte sich Ginny vor, es könnte sich bei diesem Auszug endlich um denjenigen halten, der ein eklatantes Plus aufwies, weil versehentlich eine enorme Summe auf ihr Konto überwiesen worden war und der Mensch, der das Geld eigentlich hätte erhalten sollen, dermaßen reich war, dass er nie bemerkte, das Geld nicht bekommen zu haben. Wie damals vor einigen Ewigkeiten, als Sting nicht bemerkt hatte, dass mehrere Millionen Pfund von seinem Konto geplündert worden waren. Man stelle sich vor! Warum sollte ein unschuldiger Computerfehler nicht dasselbe für sie tun?
    Leider offenbarte ein rascher Blick auf den Kontoauszug, dass dieser Fall auch in diesem Monat nicht eingetreten war.
    Und leider wies ihr Konto weniger Geld auf, als sie

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