Liebesfilmriss
von der Oberlippe und trat heftig auf das Gaspedal. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als die
njer-njers
weniger wurden.
Njer … njer … njer … njer.
Klick.
Oh, Mist. Verdammte Karre. Schwer atmend sprang Ginny aus dem Wagen und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Was konnte sie noch groß tun? Sie sprang wieder hinein und versuchte es erneut, betete, dass ihr Wagen Mitleid bekam und all seine Energie für eine letzte Fahrt zusammenkratzte.
Klick.
Mistkarre. Ginny schlug auf das Lenkrad ein und schloss verzweifelt die Augen.
Sie fuhr zusammen, als jemand an die Scheibe der Fahrerseite klopfte. Ihr Herz rutschte ihr in die Hose, als sie sah, wer da neben ihrem Auto stand.
»Ich kann dir Starterhilfe geben.«
»Was?« Durch die unerwartete Begegnung hatte sich Ginnys Gehirn kurzzeitig verabschiedet.
»Deine Batterie ist leer«, sagte Carla. »Du hast letzte Nacht die Scheinwerfer angelassen.«
»Was?« Ginny starrte auf den Schalter im Armaturenbrett und sah, dass es stimmte. »Willst du damit andeuten, du hast gesehen, dass meine Scheinwerfer brannten, aber du hast nichts gesagt?«
Carla wurde steif. »Du wolltest nie wieder mit mir reden. Ich bin jetzt nur hergekommen, weil du ein wenig erregt aussiehst.«
Ein
wenig
erregt? »Na toll, wenn ich letzte Nacht von einem Bus überfahren worden wäre, hättest du mich dann auf der Straße liegen lassen? Vielen Dank auch. Du wusstest, dass meine Batterie heute leer sein würde, aber du hast einfach nur … nur …« Ginny schlug erneut auf das Lenkrad ein. Sie konnte Carla mit ihrem geometrischen Pagenschnitt, dem rosa Powerkostüm und dem makellosen Make-up einfach nicht anschauen.
»Hör mal, ich habe doch gesagt, dass ich dir Starterhilfe geben kann.«
»Das nützt mir nichts. Das dauert doch Stunden. Ich brauche das Auto« – noch ein Schlag – »
jetzt
.«
»Also schön, wenn es so eilig ist, dann fahre ich dich. Wo musst du hin?«
»Das weiß ich nicht.« Vor lauter panischer Verzweiflung brüllte Ginny laut. »Du kannst mich nicht fahren, weil ich nicht weiß, wohin ich muss. Ich weiß nur, ich muss sie finden, bevor sie … o Gott, bevor es zu s-spät ist …«
»Steig aus!« Carla zog die Schlüssel aus der Zündung, zerrte Ginny auf den Gehweg und sagte: »Wir fahren mit meinem Auto, und es ist egal, wie lange es dauert. Ist sie in Bristol?«
»Was?« Ginny wurde über die Straße zu Carlas Auto gezerrt. Ein Teil von ihr wollte nicht, dass es geschah, dem anderen Teil war klar, dass sie keine große Wahl hatte. »Warum sollte sie in Bristol sein?«
Carla sah sie an. »Sprechen wir hier nicht von Jem?«
»Nein, nein, von Laurel.« Kopfschüttelnd erzählte Ginny alles, was an diesem Morgen geschehen war.
Carla hörte schweigend zu. »Solltest du nicht die Polizei anrufen?«
»Das habe ich! Aber Laurel hat ja nicht geschrieben: ›Ich bringe mich um‹, darum hieß es, ich solle abwarten, ob sie nicht doch wieder auftaucht. Man kann einen Erwachsenen erst nach 48 Stunden als vermisst melden.« Ginny klang frustriert. »Für die mag das gut und schön sein, aber wie soll ich mich dabei fühlen? Es ist allein meine Schuld.«
»Gib dir keine Schuld«, sagte Carla. »Wenn es dich tröstet, ich hätte sie schon vor Monaten von einer Klippe gestoßen. Also, wo fangen wir an?«
Hilflos erwiderte Ginny: »Überall. Wo immer. Vermutlich in der Apotheke. In der Arztpraxis. Vielleicht beim Arbeitsamt?«
»Pah.« Carla schnaubte ungläubig, als sie sich auf den Weg machten. »Träum weiter.«
»Sag das nicht.« O Gott, was, wenn Laurel schon tot war? Schaudernd fuhr Ginny fort: »Wir könnten zu den Klippen fahren. Oder an den Strand und die Rettungsschwimmer fragen, ob sie sie gesehen haben. Sie trug ein braunes Kleid, als sie das Haus verließ.«
»Eine große, magere Frau mit langen, roten Haaren in einem langen, roten Kleid.«
»Und vermutlich sollte ich auch bei Perry nachfragen. Vielleicht ist sie bei ihm.« Ginny wurde übel, wenn sie daran dachte, wie sie Perry erklären musste, was geschehen war, falls Laurel nicht bei ihm sein sollte. Das sollte Carla übernehmen.
»Er wohnt nicht mehr in Portsilver. Und er hat seine Telefonnummer geändert.« Carla schwieg kurz, dann offenbarte sie schonungslos: »Zwischen mir und Perry ist es aus. Ich habe ihn seit Wochen nicht gesehen.«
»Du machst Witze.« Eine Sekunde lang vergaß Ginny Laurel. »Was ist passiert?«
»Es ist vorbei, das ist alles. Ich erzähle es dir später.« Carla
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