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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Fön leihen, meiner hat nämlich den Geist aufgegeben.« Beeindruckt bemerkte Carla: »He, du weinst ja gar nicht.«
    »Gut beobachtet.«
    »Und du trägst eine abstoßende Baumwollhose.«
    »Dir entgeht wirklich nichts, Miss Marple.«
    »Und in deinem Gesicht und an deinen Händen ist so gelbes Zeug.« Carla hielt kurz inne, grübelte über die Beweislage nach und kniff dann die Augen zusammen. »Ich komme zu dem Schluss, du hast dich in einer Wanne voller Senf gesuhlt.«
    »Siehst du? Das ist der Grund, warum dich die Polizei nie beachtet, wenn du dich in ihre Ermittlungen einschaltest.«
    Carla grinste und folgte ihr in die Küche. »Ausnahmslos jeder Mann, in dessen ›Ermittlungen‹ ich mich einschalte, beachtet mich! Also, was ist hier los? Was streichst du gerade?«
    »Das Gästezimmer.«
    Carla, die keine Heimwerkerin war, hob die Augenbrauen. »Aus einem bestimmten Grund?«
    Ginny goss zwei Becher Tee ein und riss eine Schachtel Karamellwaffeln auf. »Weil ich genug davon hatte, mich in Selbstmitleid zu suhlen. Es ist an der Zeit, dass ich mich am Riemen reiße und aktiv werde.«
    »Tja, das ist gut. Aber ich verstehe immer noch nicht, was das Streichen des Hauses damit zu tun hat.«
    »Gestern Abend hat Jem angerufen. Sie und Lucy waren auf dem Weg zu einer Party. Sie klang so glücklich«, erzählte Ginny. »Die beiden amüsieren sich prächtig zusammen. Lucy kam mit einem der Jungs vom Rugby-Team ins Gespräch, und er hat sie und Jem für Samstag zum Spiel eingeladen.«
    »Die arme Jem, jetzt muss sie sich ein Rugby-Spiel ansehen.« Carla schauderte und wickelte eine Karamellwaffel aus. »Ich kann mir nichts Schrecklicheres vorstellen.«
    »Darum geht es jetzt nicht. Jem findet immer mehr Freunde. Und lernt die Freunde von Freunden kennen«, erläuterte Ginny. »Wenn man einmal damit anfängt, wird es immer größer.«
    Carla konnte es sich nicht verkneifen. »Sagte der Bischof zur Schauspielerin.«
    »Also habe ich gestern Abend entschieden, das auch so zu halten. Hier ist dieses herrliche Haus, in dem nur ich wohne – das ist eine solche Verschwendung. Darum werde ich eine Anzeige schalten …«
    »Und dir einen stattlichen Rugbyspieler suchen, nur für dich allein! Ginny, das ist eine fabelhafte Idee! Oder noch besser, ein ganzes Team stattlicher Rugbyspieler.«
    »Tut mir leid, wenn ich mich als langweilig erweise, aber ich dachte da eher an eine Frau«, erwiderte Ginny. »Vorzugweise eine, die nicht Rugby spielt. Einfach jemand Nettes, Normales und alleinstehend wie ich. Dann können wir ausgehen und gemeinsam Sachen unternehmen, wie Jem und Lucy. Ich treffe ihre Freunde und sie meine und wir können so viel unter Menschen, wie wir wollen. Und wenn uns nicht nach Ausgehen zumute ist, setzen wir uns einfach vor den Fernseher, öffnen eine Flasche Wein und klatschen und tratschen.«
    Carla tat so, als sei sie nicht verletzt. Aber innerlich fühlte sie sich sehr verletzt. »Du meinst, du willst dir per Anzeige eine neue Freundin suchen? Ich dachte,
ich
bin deine Freundin. Ich liebe es, Weinflaschen zu öffnen! Mit mir kann man großartig klatschen und tratschen.«
    »Das weiß ich doch. Aber dein Leben ist bereits ausgefüllt und läuft so, wie du es willst«, führte Ginny geduldig aus.
    »Du wirst sie mehr mögen als mich!« Carlas Hand fuhr an ihre Brust. »Ihr beide werdet hinter meinem Rücken über mich reden.«
    »Also schön.« Ginny hielt ihre farbverschmierten Hände in die Luft. »Ich gebe auf. Du kannst bei mir einziehen.«
    Jetzt schaute Carla wirklich entsetzt. »Das soll wohl ein Witz sein! Ich will nicht bei dir wohnen! Danke, nein, ich bin sehr gern in meinem eigenen Haus.«
    »Das ist es doch gerade. Ich bin nicht mehr gern hier«, erklärte Ginny. »Ich bin es einfach gewöhnt, dass noch jemand im Haus ist. Sobald das Zimmer renoviert ist, schalte ich eine Anzeige.« Sie strahlte auf und fügte hinzu: »Wo du gerade hier bist, könntest du mir doch beim Streichen helfen?«
    »Sind wir noch Freunde?«
    »Absolut.«
    »Wenn dem so ist, verstehst du sicher, dass ich lieber rohe Frösche essen würde, als dir beim Streichen zu helfen«, erklärte Carla. »Warum leihst du mir nicht einfach deinen Fön, und ich lasse dich weiterarbeiten? Zu viele Köche und so weiter …«
    Ginny schnitt eine Grimasse, während Carla aufstand und sich Waffelkrümel von ihrer perfekten, schwarzen Hose wischte. »Du hast doch in deinem ganzen Leben noch nicht gekocht.«
    »Nun, ich habe andere Talente.«

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