Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeskuenste

Liebeskuenste

Titel: Liebeskuenste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Bach
Vom Netzwerk:
willst du denn gehen?«
    »Hier gleich um die Ecke gibt’s ’ne nette Kneipe, das ›Sophies‹! Wir könnten dort noch ’nen Schlummertrunk nehmen, was meinst du?«
    Gemeinsam verlassen wir das Kino. Das ›Sophies‹ ist überfüllt, das Publikum gemischt. Hier treffen sich vor allem junge Leute, einige kenne ich vom Sehen. Wir ergattern noch einen Platz am Tresen und stehen wegen des Gedränges nah beieinander.
    »Ich heiße Max. Wie heißt du?« Er muss schreien, der Lärmpegel ist enorm. Ich nenne meinen Namen. Ein wirkliches Gespräch ist nicht möglich, denn genau über unseren Köpfen dröhnt ein Lautsprecher. Wir nehmen unsere Getränke und schieben uns durch die Menge in den hinteren Teil des Lokals. Dort ist es ein wenig ruhiger.
    »Gina.« Max lächelt mich an. »Was machst du, wenn du nicht allein im Kino sitzt?« Sein Lächeln ist sehr sympathisch, links neben seinem Mundwinkel erscheint ein tiefes Grübchen. Aber auf meine Menschenkenntnis verlasse ich mich lieber nicht, zu offensichtlich hat sie mich in der Vergangenheit im Stich gelassen.
    »Und was machst du?«, frage ich zurück. Ich will beim ersten Gespräch nicht allzu viel von mir preisgeben.
    »Ich studiere auf Lehramt. Mathematik und Physik. Keine besonders originelle Kombination, ich weiß. Aber es macht mir Spaß!«
    Ich erzähle von meinem Kunststudium, und schnell sind wir in eine lebhafte Unterhaltung vertieft. Nachdem Max die erste Runde ausgegeben hat, ordere ich die zweite.
    Als ich auf die Uhr sehe, ist es kurz vor zwei Uhr morgens.
    »Du, ich muss mich verabschieden!«, sage ich. Ich hab morgen früh Termine und darf nicht verschlafen!« Ich leere mein Glas und bezahle meine Zeche. Um uns herum ist es leerer geworden, aber wir waren so in unsere Unterhaltung vertieft, dass wir es nicht bemerkt haben.
    Ich reiche Max die Hand und sage: »Danke für den schönen Abend! Er hat mir sehr gefallen!«
    Er beugt sich zu mir und küsst mich kurz auf die Wange. »Danke ebenfalls! Mit dir kann man sich gut unterhalten. Ich habe mich heute Abend keine Sekunde gelangweilt.« Er zögert. »Können wir uns wiedersehen?«
    Ohne zu überlegen antworte ich: »Gern!«, und wir verabreden uns schon für den nächsten Abend.

    Als ich im Bett liege, denke ich über Max nach und darüber, wie sehr er sich von Roman unterscheidet. Schon wieder Roman! Ob ich in Zukunft alle Männer mit ihm vergleichen und an ihm messen werde? Ich ärgere mich über mich selbst, liege lange schlaflos wach und denke darüber nach.

    Am nächsten Morgen fahre ich erst einmal an der Galerie vorbei und halte angestrengt nach allen Seiten Ausschau. Keine Gaffer! Ich stelle mein Auto in einer Seitenstraße ab. Im Geschäft angekommen, überprüfe ich die auf dem Display angezeigten Anrufe in Abwesenheit. Siebenunddreißig! Ich klicke mich von Nummer zu Nummer durch, die meisten sind von Roman Hagen. Ich lösche sie und versuche, nicht darüber nachzudenken. Bloß nicht schwach werden! , nehme ich mir vor. Freu dich lieber auf das Treffen mit Max.
    Xenias Agent und ihre Assistentin statten mir einen Besuch ab, und wir besprechen im Detail das Konzept für die geplante Ausstellung. Sobald Xenia ihre Zustimmung gegeben hat, können wir mit den Vorbereitungen beginnen.
    Zwischendurch meldet sich der Interessent, der schon mit Karen wegen des Hagen-Gemäldes gesprochen hat. Er hat zwar momentan noch andere Preisvorstellungen als ich, ist aber aufgeschlossen für weitere Verhandlungen.
    Der Tag vergeht wie im Flug. Als ich das Geschäft abschließe, fällt mir auf, dass ich seit Stunden kein einziges Mal an Roman Hagen gedacht habe. Ein gutes Zeichen!

    Mit Max bin ich am Eingang des Englischen Gartens in der Königinstraße verabredet. Er wartet bereits auf mich, und als ich näher komme, bemerke ich neben ihm ein Tandemfahrrad mit einem Picknickkorb auf dem Gepäckträger.
    »Hallo, da bist du ja!« Er strahlt mich an, und seine Augen leuchten hinter den Brillengläsern, als er auf das Doppelfahrrad deutet. »Das hat mir mein Nachbar geliehen. Ich dachte, bei dem schönen Wetter könnten wir einen Ausflug zum Eisbach machen? Hast du Lust?«
    Seit Jahren bin ich nicht mehr Fahrrad gefahren, die Idee gefällt mir. Zum Glück habe ich mich heute Morgen wieder für Jeans und Turnschuhe entschieden, deshalb stimme ich seinem Vorschlag begeistert zu.
    Er schwingt sich auf den vorderen Sattel und ich steige hinten auf. In gemütlichem Tempo radeln wir durch den Englischen Garten zum

Weitere Kostenlose Bücher