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Liebeskuenste

Liebeskuenste

Titel: Liebeskuenste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Bach
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Schlagzeilen gelesen als auch die Fotos gesehen und überschüttet mich mit Vorwürfen. Meine Mutter, die bisher nichts von dieser Geschichte wusste, ist nun in Sorge um mich und über mein »Lotterleben«. Es dauert nicht lange, dann entspinnt sich ein heftiger Streit. Meine Eltern wollen einfach nicht akzeptieren, dass ich erwachsen und für mein eigenes Leben verantwortlich bin. Nach einem turbulenten Wortwechsel stürme ich aus dem Haus, wohl wissend, dass meine Eltern mit einigen ihrer Vorwürfe nicht ganz unrecht haben.
    Als ich im Auto nach München zurückfahre, dämmert es mir, wie viel Unruhe Roman Hagen in mein Leben gebracht hat. Ich habe Streit mit meinen Eltern, und auch mit Karen hatte ich mich seinetwegen in den Haaren. Er hat mich in einen Skandal hineingezogen, der meinem Geschäft und mir persönlich schaden könnte. Kurz: Dieser Mann tut mir nicht gut, und erneut schwöre ich mir, mich in Zukunft von ihm fernzuhalten. Doch ob ich will oder nicht, immer wieder stelle ich mir Roman und Naomi vor, wie sie miteinander lachen, Zärtlichkeiten austauschen, sich lieben. Diese Bilder versetzen mir jedes Mal einen schmerzhaften Stich. Am meisten leide ich darunter, dass die beiden bald ein gemeinsames Kind in den Armen halten werden. Obwohl ich mir Roman nicht beim Windelwechseln vorstellen kann, glaube ich dennoch, dass er Naomis Kind ein liebevoller Vater sein wird. Ich muss mich zusammenreißen, um bei diesem Gedanken nicht laut loszuweinen.
    Bevor ich mich auf den Nachhauseweg begebe, mache ich noch einen kurzen Abstecher zur Galerie. Es stehen immer noch Schaulustige davor und drücken sich die Nasen an der Scheibe platt, offensichtlich enttäuscht darüber, dass das Geschäft geschlossen ist.
    Wütend gebe ich Gas und mache mich aus dem Staub.

    Zuhause versuche ich, konzentriert zu arbeiten, aber schon nach zwei Stunden fällt mir die Decke auf den Kopf. Unermüdlich stört das Klingeln des Telefons. Die Nummer ist unterdrückt, und da der Anrufbeantworter immer noch ausgeschaltet ist, kann ich den oder die Anrufer nicht identifizieren.
    Schließlich zwinge ich mich, die Geschäftskorrespondenz zu erledigen und ein paar Anrufe zu tätigen. Als alles erledigt ist, bereite ich mir in meiner winzigen Küche Spaghetti mit Tomatensauce zu, die ich hastig im Stehen verschlinge. Nachdem ich abgewaschen, meine Kleidung im Schrank verstaut und die Wohnung aufgeräumt habe, weiß ich nicht, was ich mit mir und meinen wirbelnden Gedanken anfangen soll.
    Kurzerhand entschließe ich mich zu einem Kinobesuch. Nur ein paar Straßen weiter gibt es das »KunstKino«, das ein abwechslungsreiches Programm bietet und Filme weitab des Mainstreams zeigt.
    Entgegen dem Rat meines Friseurs binde ich die Haare zu einem Pferdeschwanz, lege ein wenig Lipgloss auf und mache mich auf den Weg.
    Vor dem Kino bleibe ich kurz stehen und studiere die Programmtafeln. »Ludwig II.«, in einer aufwendigen Neuverfilmung und mit einem besonders attraktiven Jungschauspieler in der Titelrolle. Das ist im Moment genau das Richtige!
    Nachdem ich mir eine Karte und einen Softdrink gekauft habe, nehme ich in der hintersten Reihe Platz. Die Vorstellung ist spärlich besucht; es sind nur noch sechs weitere Plätze besetzt.
    Kaum wird die Beleuchtung gedimmt, als sich ein junger Mann durch die Reihe schlängelt und an mir vorbeidrängt. Dabei kippt seine Tüte Popcorn, und die klebrigen Maisbällchen regnen auf mich herab.
    »’tschuldigung!«, flüstert er und lässt sich einige Plätze rechts von mir in den Sitz plumpsen.
    Ich schüttle das Popcorn aus meinen Haaren und der Kleidung und konzentriere mich auf den Film, der noch besser ist als erwartet und meine gesamte Aufmerksamkeit beansprucht. Als der Abspann läuft und die Lichter angehen, bleibe ich sitzen und lasse die soeben gesehenen, opulenten Bilder nachwirken. Der junge Mann neben mir ist aufgestanden. Er ist groß, schlaksig, mit einer dunklen Lockenmähne und einer runden Harry-Potter-Brille.
    »Äh, hallo«, sagt er. »Ich wollte mich nur noch einmal bei dir entschuldigen! Ich bin so ungeschickt wie ’ne Kuh beim Seiltanzen. Hättest du trotzdem Lust, noch was mit mir zu trinken? Als Entschuldigung sozusagen!«
    Ich zögere. Es ist nicht meine Art, mich von wildfremden Männern ansprechen zu lassen, aber ich habe keine Lust, allein zu Hause zu sitzen und mir den Kopf über mein verpfuschtes Liebesleben zu zerbrechen.
    Deshalb erwidere ich spontan: »Klar, warum nicht? Wohin

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