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Liebeskuenste

Liebeskuenste

Titel: Liebeskuenste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Bach
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Second-Hand-Boutique ein, in der ich mein Armani-Kostüm und das verführerische rote Seidenkleid erstanden habe.
    Da Montag mein freier Tag ist, starte ich am Vormittag zu einer Einkaufstour durch Schwabing. Als mir eine Frau mit Kinderwagen begegnet, schmecke ich einen bitteren Geschmack auf der Zunge, und ich stelle mir vor, wie sich Roman und Naomi in wenigen Monaten glücklich über ihr Baby beugen. Um ein Haar verliere ich die Lust an meinem Bummel. Doch bevor ich kehrt mache, um mich zu Hause zu verkriechen, nehme ich mich zusammen und gehe weiter.
    Bevor ich nach Accessoires suche, brauche ich erst einmal ein Kleid. Zielstrebig steuere ich die Boutique an, wo mich die Verkäuferin sofort erkennt. Sie erinnert sich sogar an meinen Einkauf, obwohl dieser schon Wochen zurückliegt.
    Gemeinsam stöbern wir in dem umfangreichen Angebot an Ballkleidern und werden auch bald fündig. Schließlich habe ich vier Roben ausgewählt und schließe die Tür der Umkleidekabine hinter mir.
    Als ich in Unterwäsche dastehe und mir gerade ein Kleid über den Kopf ziehen will, höre ich das Klingeln am Eingang. Zwei Frauen betreten den Laden.
    »Guten Tag, Frau Jones! Haben Sie mir wieder tolle Ware mitgebracht?« Die Stimme der Verkäuferin klingt erfreut.
    »Natürlich! Zum Einkaufen bin ich sicher nicht gekommen! Oder glauben Sie etwa, eine Frau in meiner Position trägt Second-Hand-Kleidung?« Ich erstarre. Diese Stimme, arrogant und schrill, kenne ich nur zu gut.
    Geräuschlos öffne ich die Tür einen schmalen Spalt und spähe hinaus. Meine Befürchtung erweist sich als richtig. Am Ladentisch lehnt Naomi, die ›Muse‹, vor sich einen riesigen Bündel Kleider.
    »Los, los, Klara! Hol die Tasche mit den Schuhen!«, befielt die schrille Stimme, und die junge Frau neben Naomi huscht davon.
    Ohne einen Laut schließe ich die Tür und lehne mich mit den Rücken dagegen.
    Naomi, die Schreckliche! Von allen Menschen dieser Welt möchte ich ihr am wenigsten begegnen. Und nun steht sie drei Meter vor mir im gleichen Laden und scheucht die Verkäuferin und ihre bedauernswerte Begleiterin herum.
    »Machen Sie mal Platz!« Das ist wieder Naomi, und ich stelle mir vor, wie sie die nette Händlerin beiseiteschiebt. »Ich schaue mich nur um. Denken Sie nicht, dass ich hier etwas kaufen werde.« Erneut ertönt die Türklingel. »Da bist du ja endlich! Das hat ja eine Ewigkeit gedauert! Komm her, Klara!«
    Ich höre Schritte, die genau neben der Umkleidekabine stehen bleiben.
    »So etwas würde mir auch gut stehen! Natürlich nur als Neuware. Solche schmierigen Lumpen würde ich niemals tragen! Igitt, was für ein Gedanke!« Offensichtlich hält sie Klara den ›Lumpen‹ unter die Nase, denn diese antwortet schüchtern: »Aber Naomi, das Kleid ist ja hauteng! In ein paar Wochen, wenn deine Schwangerschaft sichtbar wird, wirst du nicht mehr in einen solchen Schlauch passen.«
    »Ach, Klara, du naives Dummchen!« Naomi lacht, und es kein fröhliches Lachen, sondern gemein und böse. »Glaubst du denn tatsächlich das Märchen von der Schwangerschaft? Mach dich doch nicht lächerlich! Die Schwangerschaft habe ich doch nur erfunden, um Roman wieder an mich zu binden. Und er ist ja in letzter Zeit tatsächlich ein wenig zugänglicher geworden, findest du nicht? Meinst du ernsthaft, dass ich mir durch eine Schwangerschaft meine Figur ruinieren würde? Nein, nein! Nicht einmal für Roman würde ich ein Kind bekommen wollen. Das ist kein Mann wert!«
    Es dauert eine Weile, denn offensichtlich muss sich Klara erst von dem Schock erholen, bevor sie zu einer Antwort fähig ist: »Du hast Roman belogen? Ihm erzählt, du würdest ein Kind von ihm erwarten? Wie konntest du das tun? In wenigen Wochen wird er bemerken, dass du ihn hereingelegt hast … Kannst du dir seine Reaktion vorstellen?«
    »Na und?« Naomi klingt schnippischer denn je: »Dann habe ich mich eben getäuscht, und es gibt keine Schwangerschaft. Aber mir bleibt genügend Zeit, ihn wieder für mich zu gewinnen! Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, worauf er steht und wie ich ihn einfangen kann. Er hatte schon in der Vergangenheit gelegentlich diese Anwandlungen, sich von mir trennen zu wollen. Aber dieses Mal scheint es ihm ernst zu sein, er will tatsächlich nichts mehr von mir wissen! Deshalb hab ich ja die Geschichte von dem Baby erfunden! Nun ja, extreme Situationen erfordern eben extreme Maßnahmen.«
    »Meine Güte, Naomi! Er wird vor Wut toben, wenn er davon erfährt. Ich

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