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Liebeskuenste

Liebeskuenste

Titel: Liebeskuenste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Bach
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derart die Bodenhaftung verlierst.«
    Bevor ich antworten kann, läutet das Telefon. Karen hebt ab und lauscht einen Moment. Dann entgegnet sie scharf: »Nein, Frau Theiß steht Ihnen für ein Interview nicht zur Verfügung. Ich verbitte mir weitere Belästigungen!« und knallt den Hörer auf.
    »Das ist heute die fünfte Anfrage! Wenn es so weitergeht, wirst du noch eine richtige Berühmtheit«, meint sie mit spöttischen Unterton.
    Und sie soll recht behalten. Pausenlos klingelt das Telefon, und nach kurzer Zeit schiebt sich ein wahrer Besucherstrom durch unseren engen Verkaufsraum. Allerdings ist dieses Publikum mehr an meiner Person als an den ausgestellten Kunstwerken interessiert. Viele haben Kameras und Fotohandys dabei, die sie hochreißen, sobald sie mich sehen.
    »Das ist sie!« Das Raunen schwillt an, und ich komme mir vor wie ein Affe im Zoo. Fast befürchte ich, dass der erste Schaulustige in Kürze eine Tüte Nüsse herausholen wird, um mich zu füttern.
    Entnervt flüchte ich ins Büro und schließe die Tür hinter mir ab. Mit solchen Auswüchsen habe ich nicht gerechnet. Kaum sitze ich am Schreibtisch, als erneut das Telefon läutet. Zögernd greife ich zum Hörer und melde mich mit »Galerie Bell’ Arte.«
    »Gina? Bist du das?« Es ist Roman Hagen.
    Sofort lege ich auf, doch fünf Sekunden später klingelt es erneut. Ich hebe den Hörer kurz an und lege sofort wieder auf.
    Dieses Mal vergehen sicher zwei Minuten, bevor ich durch erneutes Läuten aufgeschreckt werde.
    »Hier ist Gabriel von der ›Münchener Rundschau‹! Hätten Sie …?« Wütend knalle ich den Hörer auf die Gabel.
    Nein, so kann es nicht weitergehen!
    Entschlossen öffne ich die Tür und weiche entsetzt zurück. Mittlerweile drängen sich so viele Menschen im Verkaufsraum, dass sie sich kaum noch rühren können. Empört rufe ich: »Meine Herrschaften! Einen Augenblick bitte!«
    Alle Köpfe drehen sich nach mir um und Blitzlichter zucken.
    »Ich muss Sie auffordern, die Galerie augenblicklich zu verlassen!« Ich breite die Arme aus und schiebe die unerwünschten Besucher vor mir her in Richtung Ausgang. »Bitte gehen Sie!« Karen eilt mir zu Hilfe, und gemeinsam drängen wir die Menge hinaus.
    Sobald der Letzte die Tür hinter sich zugezogen hat, drehe ich den Schlüssel im Schloss und hänge das ›Geschlossen‹-Schild ins Fenster.
    »Das war’s! Heute kommt mir keiner dieser Gaffer mehr durch diese Tür«, informiere ich meine Freundin. »In diesem Chaos ist es unmöglich zu arbeiten. Bis morgen haben die Schaulustigen hoffentlich neue Opfer gefunden, die sie belästigen können, und in ein paar Tagen ist der Roman-Hagen-Skandal sowieso Geschichte.«
    »Und was machen wir heute?«, fragt Karen, während sie ihre Kleidung richtet, die bei dem Gedränge ziemlich gelitten hat.
    »Xenia und ihren Agenten kann ich auch zu Hause anrufen«, erwidere ich. »Du kümmerst dich um deine Vorlesungen und dein Privatleben. Ich nehme den Laptop und die Telefonliste mit nach Hause und arbeite dort. Morgen hast du einen freien Tag und ich bleibe in der Galerie.«
    Vorsichtig spähen wir durchs Schaufenster nach allen Seiten, doch die Menge der Gaffer hat sich zerstreut.
    Ich bedanke mich bei Karen für ihre Unterstützung, verabschiede mich hastig von ihr und fahre zu meinen Eltern. Viel zu lange schon habe ich sie nicht mehr besucht.

    Eine Stunde später sitze ich im Garten, vor mir den Laptop, neben mir eine Tasse Cappuccino und ein Stück Obstkuchen. Meine Mutter umschwirrt mich und überschüttet mich mit Aufmerksamkeiten. Sie freut sich, dass ihre Tochter wieder einmal den Weg in ihr Elternhaus gefunden hat und verkneift sich eine Bemerkung über meine seltenen Besuche.
    Ich genieße die Ruhe und das Gefühl, umsorgt zu werden. Nach all den Aufregungen der letzten Tage entspanne ich mich im Schatten des Kastanienbaums, während ich meine Mails beantworte und mit Xenia telefoniere. Sie hat genaue Vorstellungen davon, wie ihre Ausstellung gestaltet werden soll und schon mit ihrem Agenten und Karen über Details gesprochen. Ich höre mir an, was sie zu sagen hat, habe den einen oder anderen Einwand und mache mir fleißig Notizen. Sie ist eine angenehme Gesprächspartnerin, voll eigener Ideen, aber mit einem offenen Ohr für die Vorschläge anderer. Es macht mir großen Spaß, mit ihr zu diskutieren, und für eine Weile vergesse ich meinen Kummer.
    Doch als mein Vater nach Hause kommt, ist es mit der Ruhe vorbei. Er hat sowohl die

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