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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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ihn nicht so, wie er erwartet hatte, und die Frauen, die er an der Uni kennenlernte, waren alle gleich: Parasiten, immer nur auf der Suche nach einem Wirtstier. Überdies war er nicht scharf darauf, wegen dieses versauten Görs mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.
    Da bekam er ein Buch über die französische Fremdenlegion in die Hände und fand die Idee, daß man sich fürs Töten auch bezahlen lassen konnte, gar nicht so übel.
    Mathilde preschte auf den Hof und bremste hart vor Laudas Füßen.
    »Hey! Willst du mich auf meinem eigenen Grund und Boden überfahren?«
    Sie stieg aus. »Ich muß mit dir reden. Dringend.« Sie gingen in sein Büro. Lauda stellte eine Flasche Kognak und zwei Gläser auf den Schreibtisch, füllte die Gläser und setzte sich ihr gegenüber.
    »Hat er dich verlassen? Bist du pleite? Oder beides?«
    Mathilde schob das Glas beiseite. Von Hochprozentigem hatte sie fürs erste genug.
    »Beides. Aber das ist noch nicht alles.«
    Es fiel ihr nicht leicht, Lauda die Geschichte zu erzählen und dabei ihre Niederlage zuzugeben. Als sie geendet hatte, kippte er den Kognak hinunter, steckte sich eine Zigarette an und fragte: »Was hat er zu deiner Forderung nach einem Lebenszeichen gesagt?«
    »Nichts. Ich habe aufgelegt.«
    Lauda zog die Brauen in die Höhe.
    »Ich wollte ihm nicht die Genugtuung verschaffen, es selbst zu tun. Man darf ihm nicht das Gefühl geben, die totale Kontrolle zu haben.«
    Lauda grinste. »Ich wette, der Typ hat keine Ahnung, mit wem er sich eingelassen hat.«
    Mathildes Lächeln verrutschte ein wenig. »Leider läßt sich das umgekehrt nicht mehr behaupten«, sagte sie sarkastisch.
    »Ein Lebenszeichen zu fordern war genau das richtige«, meinte Lauda. »Erst muß er dir beweisen, daß deine Freundin lebt und daß sie tatsächlich in seiner Gewalt ist.«
    Jetzt, als Mathilde Lauda darüber reden hörte, wurde ihr endgültig bewußt, daß das alles kein Gedankenspiel war, sondern wirklich passierte. Aus ihrem Flirt mit dem Verbrechen war Ernst geworden. Bitterer Ernst, wie es so lapidar hieß.
    »Es gibt natürlich noch eine Möglichkeit«, sagte Lauda gedehnt.
    »Welche denn?«
    »Sie stecken unter einer Decke.«
    »Nein. Nicht Leona. Ich müßte mich schon sehr in ihr täuschen.«
    Laudas Miene verriet, was er über dieses Thema dachte. Ein Mann im Overall steckte den Kopf zur Tür herein und sagte etwas für Mathilde Unverständliches zu Lauda. »Bin gleich wieder da«, entschuldigte sich der und ging nach draußen.
    Natürlich war Mathilde der Gedanke an ein Komplott auch schon gekommen. Aber nein, dachte sie, dazu war Leona zu aufrichtig, zu geradlinig. Leona würde vielleicht Lukas’ Charme erliegen und mit ihm schlafen, wenn er es darauf anlegte, aber nie würde sie daran mitwirken, eine Freundin auf diese Weise zu täuschen und in den Ruin zu treiben. – Eine Freundin? Stimmte das denn? Wie gut kannten sie einander überhaupt? Was verbindet mich wirklich mit Leona, fragte sich Mathilde, und näherte sich damit dem Kern des Problems: Jenseits aller anderen Überlegungen lautete die einzige Frage, auf die es ankam: War Mathilde bereit, fast ihr gesamtes Vermögen für Leona zu opfern?
    Sie ist nicht meine Mutter und nicht meine Tochter. Sie ist eine nette Kollegin und ein paar Monate lang meine Nachbarin gewesen – für sie soll ich mich der staatlichen Wohlfahrt ausliefern?
    Schäm dich, Mathilde! Ein Menschenleben steht auf dem Spiel, und du denkst an Geld?
    Aber ohne das Geld kann ich mich auch gleich aufhängen. Und wer sagt mir, daß sie mir jemals etwas davon zurückzahlen kann und wird?
    Und wenn du nicht zahlst, und er Leona tötet – wie willst du damit leben?
    »Verdammt!« schrie Mathilde und schlug mit der Faust auf die Schreibtischplatte. Warum erpreßte Lukas nicht Leonas Eltern? Weil es ihm nicht nur um Geld geht, erkannte sie. Inzwischen nicht mehr. Durch seine Gabe, die Schwächen seiner Mitmenschen wie mit Röntgenaugen zu erkennen, hatte Lukas Mathildes Angst vor der Armut bestimmt längst erspürt und wollte sie nun da treffen, wo es sie am meisten schmerzte.
    Ja, er will mich bluten lassen, er will, daß ich mich zwischen zwei Übeln entscheide: ohne Job und nahezu mittellos dazustehen oder ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. Sie befand sich in der klassischen Zwickmühle: Sie konnte tun, was sie wollte, es würde in jedem Fall fatale Folgen haben.
    Mathilde sah sich in Laudas Chaos um, als fände sie dort eine Antwort. Als ihr Blick

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