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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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das Regal mit den Aktenordnern streifte, fiel ihr ein, daß sie mit Lauda noch ein Hühnchen zu rupfen hatte.
    »Warum hast du mich neulich abgewimmelt, als ich dich gefragt habe wer den Jeep damals bei dir abgeliefert hat?« überfiel sie ihn, als er zurückkam.
    »Weil mir dein Mann auf seine subtile Art zu verstehen gegeben hat, daß es besser ist, über gewisse Dinge zu schweigen.«
    »Und das läßt du dir gefallen? Wo du es doch den ganzen Tag lang mit Kriminellen zu tun hast?«
    Lauda blies empört die Backen auf. »Das will ich nicht gehört haben.« Danach brauchte er einen Schluck Kognak, ehe er sagte: »Ich bin kein Angsthase, sonst hätte ich es in diesem Geschäft nicht so lange gemacht. Aber ich bin nicht so idiotisch, mich mit einem Psychopathen anzulegen.«
    Ein Psychopath. Sie erinnerte sich an Jens’Ausführungen an ihrem Geburtstag vor fast einem Jahr: furchtlos, gewissenlos, voller Selbstmitleid und gut im Vortäuschen von Gefühlen. Alles paßte.
    »Ich war so dumm«, stöhnte Mathilde leise.
    »Wie bitte?«
    »Nichts. Danke«, sagte Mathilde.
    »Wofür?«
    »Daß du nicht fragst, warum ich mich mit ihm eingelassen habe.«
    Lauda winkte mit einer großspurigen Geste ab. »Ach, Mathilde, du wirst nicht glauben, was für Paare ich hier manchmal zu sehen kriege: Ein polnischer Autoschieber und eine Dozentin von der Medizinischen Hochschule, das ist durchaus im Rahmen. Die Aura des Kriminellen beflügelt anscheinend die Phantasie – auch die intelligenter Frauen.«
    »Ich wußte gar nicht, was für aufsehenerregende soziologische Studien du hier betreibst«, bemerkte Mathilde süßsauer.
    »Vielleicht war es bei dir auch so eine Art späte Rebellion«, spekulierte Lauda.
    »Rebellion? Gegen wen denn? Gegen Franziska?«
    »Gegen deine Großmutter.«
    »Lauda, sie ist seit fünf Jahren tot.«
    »Na und? Meinst du, sie wäre mit deiner Wahl einverstanden gewesen?«
    »Eher nicht«, gab Mathilde zu.
    »Du hast dir zeit deines Lebens ihre Ansichten zu eigen gemacht. Ich nehme an, um deiner Mutter eins auszuwischen. Du bist sogar unter ihre Hüte gekrochen. Es war klar, daß du irgendwann ausbrichst.«
    »Willkommen in den Niederungen der Küchenpsychologie«, spöttelte Mathilde.
    »Was glaubst du, was Autos verkaufen anderes ist?« entgegnete Lauda. »Außerdem«, fuhr er fort, »bist du jemand, der gerne mit dem Feuer spielt. Ich erinnere mich, wie du mir immer bei den Arbeiten geholfen hast. Manchmal hast du eiskalt das Blatt ausgetauscht und zuerst meine Aufgaben gelöst, sozusagen unter den Augen des Lehrers. Und ich wette, das hat dir auch noch Spaß gemacht.«
    Mathilde lächelte wehmütig. Wie lange war das her. Es war schön, daß Lauda es nicht vergessen hatte.
    »Was soll ich jetzt machen?« fragte sie.
    »Wenn ich alles richtig verstanden habe, war sein ursprünglicher Plan doch der, dich in diesem Keller festzuhalten und in der Zwischenzeit mit gefälschten Unterschriften deine Konten abzuräumen.«
    »Ja. Am Montag, dem ersten August, war der Kaufpreis für die Wohnung fällig, das wußte er.«
    »Und gegen Ende der Woche muß er realisiert haben, daß sein Plan nicht funktioniert«, kombinierte Lauda. »Also hatte er nicht viel Zeit, Plan B zu entwerfen. Nur ein paar Tage.«
    »Es sei denn, Plan B hat immer schon existiert«, meinte Mathilde.
    »Da bin ich mir nicht sicher. Als er merkte, daß er nicht an das Geld kommt, hat er dir doch zuerst diesen Ehevertrag geschickt.«
    »Ja. Aber er konnte sich denken, daß ich den nicht unterschreibe.«
    »Wer weiß, was so einer sich denkt. Vielleicht hoffte er, daß dich die Dunkelhaft mürbe gemacht hat. Für mich sieht diese Entführung nach einer recht improvisierten Aktion aus. Und das verbessert die Chancen, ihn zu kriegen. Ich an deiner Stelle würde zur Polizei gehen.«
    » Du ?«
    »Ja, ich. Entführung mit Lösegelderpressung ist eine Nummer zu groß für uns Laien. Bei der Polizei haben sie Spezialisten für so etwas.«
    »Und wenn er es merkt und sie umbringt?«
    »Das hast dann nicht du zu verantworten«, meinte Lauda.
    »Nein, so einfach ist das nicht«, widersprach Mathilde.
    »Angenommen, er läßt das Geld abheben oder, was wahrscheinlicher ist, er verschiebt es auf elektronischem Weg auf ein sicheres Konto, und bringt sie dann um?« fragte Lauda zurück. »Was dann?«
    »Dann habe ich es wenigstens versucht«, antwortete sie kleinlaut.
    Lauda schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Mathilde. Der Mann möchte zwar dein Geld, aber es

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