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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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versuchen, dir nicht auf die Nerven zu fallen. Ich werde das Häuschen meiner Mutter in Celle verkaufen. Zusammen mit deiner Abfindung könnten wir doch überlegen, ob wir aufs Land ziehen.«
    Mathilde stellte ihre Tasse abrupt hin und sah ihn an. »Welches Land?«
    »Wir könnten uns irgendwo einen alten Hof herrichten, mit vielen Gebäuden und viel Land drum herum. Dann hätten wir genug Platz, du für deinen Sport und die Bücher und die Hüte, und ich hätte meine Seminarräume und ein Freigelände dazu.«
    »Aber ich möchte nicht in einem alten Bauernhaus wohnen. Ich mag Parkett und Stuck und hohe Fenster und vernünftige Geschäfte in der Nähe.«
    »Ich dachte, du würdest auch vom Landleben träumen wie die meisten Städter.«
    »Nein. Ich laufe nicht gerne in lehmverschmierten Gummistiefeln herum«, erklärte Mathilde. »Und wenn die Sonne hinter den Türmen des Lindener Heizkraftwerks versinkt, ist mir das Naturerlebnis genug.« Sie goß sich Tee nach und schob den Teller mit dem angebissenen Marmeladentoast von sich. Sie war nicht mehr hungrig.
    »Es war doch nur eine Idee«, beschwichtigte Lukas. »Ich hatte den Gedanken an einen gemeinsamen Neuanfang auf neutralem Boden. Hier fühle ich mich wie ein Eindringling.«
    Dem widersprach Mathilde nicht.
    Für Lukas schien die Sache erledigt zu sein, er beobachtete voller Andacht, wie der Akazienhonig vom Löffel auf die Brötchenhälfte floß. Es rührte Mathilde, wie er sich über kleine Dinge freuen konnte.
    »Müssen wir nicht bald mal deine Mutter besuchen?« wechselte Lukas das Thema.
    »Ich weiß nicht«, sagte Mathilde. »Sie war nicht sehr glücklich über unsere Heirat.«
    »Das wäre wohl keine Mutter gewesen. Ich bin nicht gerade der Traum-Schwiegersohn. Am besten, wir gehen einfach mal hin, ohne große Voranmeldung. Am Telefon war sie sehr entgegenkommend.«
    »Als du den Religionslehrer gespielt hast.«
    »Genau.«
    »Du hast recht, wir überraschen sie heute abend. Sie ist ja sonst auch immer fürs Spontane.«
    »Warum hast du so weit hinten geparkt, hier ist doch alles frei«, wunderte sich Lukas, als sie vor Franziskas Gartentor standen. Die Sonne tauchte gerade orange hinter einer Reihe Pappeln weg.
    »Ich wollte unter die Laterne. Kürzlich hat man mir hier eine rosa Badezimmerfliese auf die Kühlerhaube geworfen.«
    »Hast du das der Polizei gemeldet?«
    »Nein. Ehrlich gesagt, ich vermute, daß es diese Claudine war, oder wie immer die Dame sich nennt. Sie hat auch zweimal angerufen und mich bedroht.«
    »Bedroht?«
    »Ich solle dich in Ruhe lassen, sonst würde es mir leid tun. Derartigen Unsinn eben. Aber ich kann nicht beweisen, daß sie es war. Den Schaden am Auto nicht und die Anrufe auch nicht. Es ist nur ein Verdacht. Seit der Trauung ist aber Ruhe«, beeilte sich Mathilde hinzuzufügen.
    »Das will ich ihr auch geraten haben«, sagte Lukas scharf. Mathilde öffnete das Gartentor. Es hing nicht mehr schief in den Angeln und quietschte auch nicht mehr.
    »Hast du deshalb die Vermählungsanzeige aufgegeben?« fragte Lukas.
    »Ja. Um dem Rudel anzuzeigen, daß der Platzhirsch vergeben ist.«
    Er lachte herzhaft und legte den Arm um sie.
    »Du bist köstlich«, sagte er. »Ich liebe dich.«
    Sie küßten sich und gingen, die Arme umeinander gelegt den Gartenweg entlang, was nur möglich war, weil Franziskas neuer Verehrer den Rasen frisch gemäht hatte. Ich bin noch nie mit einem Mann in dieses Haus gekommen, kam es Mathilde in den Sinn. In den unteren Fenstern brannte Licht, und eine trübe Funzel beleuchtete den Eingang, obwohl es noch nicht ganz dunkel war.
    »Putzig, diese Nachkriegshäuschen«, fand Lukas.
    »Ja, sie sind nun wieder recht begehrt, weil die Gegend ruhig und stadtnah ist und die Häuser zudem große Grundstücke haben.«
    »Was ist das für ein Schuppen da hinten?«
    »Ihr Atelier«, seufzte Mathilde. »Es ist ein Saustall, unter uns gesagt. Und obendrein eine Rauschgiftplantage.«
    Lukas grinste. »Hier sieht es fast so aus wie bei uns früher in der Siedlung. Allerdings hatten wir bloß ein Reihenhaus.«
    »Ich weiß. Mit steiler Kellertreppe.«
    »Statt eines Ateliers hatten wir Kaninchenställe. Hat deine Großmutter auch Kaninchen gezüchtet?« fragte er.
    »Nein, zum Glück nicht.«
    »Ein Kaninchentöter funktioniert übrigens wie ein Schaftöter, er ist nur kleiner. Mein Vater hatte einen.«
    »Taten dir die Kaninchen nicht leid?«
    Lukas kam zu keiner Antwort mehr, denn Franziska öffnete bereits die

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