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Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Liebeslänglich: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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ich langweilig mit Falten.«
    »Du spinnst doch.«
    »Ich habe Augen im Kopf.«
    »Du hast Komplexe im Kopf«, entgegnete Mathilde.
    Leona schwieg. Endlich passierten sie die Baustellenampel. Nach einer Weile fragte Mathilde: »Es läuft doch gut mit dir und Jens, oder?«
    »Geht so«, antwortete Leona. »Er ist eben so, wie er ist. Ein bißchen wie trocken Brot.«
    »Ich habe das Gefühl, Jens mag Lukas nicht besonders«, sagte Mathilde.
    »Er meint, man könne ihm nicht trauen«, gestand Leona. »Aber sie müssen sich ja nicht mögen, oder?«
    »Nein«, erwiderte Mathilde. Auch daß ihre Nachbarin, Frau Bolenda, die Dummsprech-Expertin, neuerdings nur noch knapp, dafür aber sprachlich korrekt grüßte, konnte ihr nur recht sein.
    Nach der Schule fuhr Mathilde mit der Stadtbahn in die Nordstadt.
    »Mathilde, was machst du für Sachen?« begrüßte sie Lauda. »Herzlichen Glückwunsch zu deiner Hochzeit. Mensch, das ist ja eine irre Geschichte.«
    »Ist der alte Porsche noch zu haben?«
    »Ooooh! Ein so großzügiges Geschenk für den Gatten?«
    »Wir brauchen zwei Autos«, erklärte Mathilde.
    Lauda gab einem seiner Angestellten eine Anweisung in russischer Sprache, woraufhin der den Wagen auf den Hof fuhr.
    »Du weißt, daß ich ihn eigentlich selber fahren wollte. Er hat gerade erst neue Ledersitze bekommen, samtweiches Kalbleder, fühl mal.«
    Sie einigten sich auf fünfzehntausend Euro.
    »Ich muß ein paar Aktien verkaufen, reicht es dir wenn ich nächste Woche bezahle?«
    »Normalerweise bevorzuge ich Barzahlung, aber dir vertraue ich.«
    »Danke. Kann ich ihn gleich mitnehmen?« fragte Mathilde aufgeregt.
    »Nein. Er wird bis morgen geputzt und gewienert, das gehört zum Service, da laß ich mir nichts nachsagen. Vielleicht kann ich ihn sogar heute noch zulassen.«
    »Das wäre toll.«
    »Mein Mitarbeiter wird dich nach Hause fahren, und ihr holt morgen den Wagen zusammen ab. Bis dahin habe ich die Verträge fertig, und ich lerne deinen Mann kennen.«
    »Neugieriges Waschweib.«
    »Leute kennen ist mein Kapital«, erwiderte Lauda.
    Der schiere Leichtsinn, dachte Mathilde auf dem Heimweg, als sie in einem nagelneuen Phaeton neben einem schweigsamen Russen saß. Ich bin schon genauso verschwenderisch, wie Franziska es früher war. Aber ich bekomme ja im Sommer die Abfindung, tröstete sie sich, und der Russe gab fröhlich Gas.
    Am nächsten Vormittag ließ sich Lukas mit stiller Verwunderung in ein Taxi setzen und begleitete Mathilde zu Laudas Werkstatt.
    »Lieber Himmel, das sieht ja aus wie ein Hinterhof aus Fight Club .« Lukas sah sich verwundert um.
    »Laß dich nicht vom Ambiente täuschen.«
    Der Wagen stand silbrig glänzend auf dem Hof, seine runden Scheinwerferaugen strahlten, die Felgen sandten kleine Blitze ins Sonnenlicht. Auf der Kühlerhaube prangte eine rote Schleife aus Krepp. Lauda, dieser Kindskopf!
    Mathilde stellte die Herren einander vor. Sie taxierten sich kurz und drückten einander die Hand. Dann führte Mathilde Lukas zum Porsche.
    »Ich dachte, du brauchst ein eigenes Auto«, sagte sie und beobachtete mit leuchtenden Augen, wie Lukas langsam um den Wagen herumging und vorsichtig über den Lack strich. Auf eine anrührend schüchterne Art wandte er sich um zu Mathilde, die ihm bedeutete, er solle sich hinter das Steuer setzen. Andächtig legte er seine Hände um das Lenkrad, wischte über das Leder des Beifahrersitzes, zeichnete die Linien der Armaturen nach.
    »Laß dir Zeit, ich geh kurz mit Lauda ins Büro«, rief ihm Mathilde zu. Er nickte nur.
    »Er scheint ihn zu mögen«, stellte Lauda fest, während er sich an seinen röchelnden Computer setzte und den Vertrag ausdrucken ließ.
    »Ja«, lächelte Mathilde. »Du hast einen wunderbaren Beruf, Lauda. Wo sonst sieht man so viele glückliche Männer?«
    »Beim Fußball«, entgegnete Lauda. »Aber nur manchmal.«
    Mathilde unterschrieb diverse Papiere, und Lauda jammerte dazu: »Fünfzehntausend für diesen Wagen. Meine Gutmütigkeit ruiniert mich noch.«
    »Stimmt. Du kannst dir offensichtlich nicht mal eine Putzfrau leisten«, bemerkte Mathilde. In Laudas Büro war alles mit Staub und öligen Fingerabdrücken bedeckt, zwischen überquellenden Aktenordnern standen aufgerissene Kartons und benutzte Kaffeetassen. Schief an der Wand, auf einem alten Pirelli-Kalender, hing Miss Juli und wölbte ihre Silikonersatzteile in die Kamera.
    »Eine Putzfrau ist ein Sicherheitsrisiko, sie sieht und weiß zuviel«, antwortete Lauda. Er reichte

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