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Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Titel: Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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mich an, und wir spazierten Arm in Arm durch die Siedlung. Von diesem Zeitpunkt an hatte ich ihr jedesmal, wenn sie traurig war, eine Überraschung gebracht, war erhitzt nach Hause gekommen und hatte den Inhalt meiner Tasche auf meinem Bett ausgebreitet, nur um sie lachen zu sehen, nur um mit ihr zu lachen und etwas von der Würze des Lebens zu spüren, und ich versuchte mich zu erinnern, wann das aufgehört hatte, vielleicht als ich merkte, daß es aufhörte, sie zum Lachen zu bringen, und die Sachen sich in meinem Zimmer häuften, Kleider, Schmuck, Bücher, während sie dick und abstoßend wurde und nur noch ekelhafte Kleidung trug und ihren Schmuck wegwarf, und auch mich begeisterte das alles nicht mehr, es war zu leicht geworden, doch jetzt, Jahre später, empfand ich wieder die alte Begeisterung, und als ich den Laden verließ, lächelte ich die neue Verkäuferin an, im spannendsten Moment auf der Schwelle sagte ich mir, es geschieht ihm recht, es geschieht ihm recht, und die Traurigkeit löste sich auf und machte einem kleinen Siegesbewußtsein Platz, privat und geheim, Symbol eines Sieges, der noch kommen würde, der Liebe, die einmal sein würde, und das gestohlene Kleid umarmte mich mütterlich und hilfreich, beschützte mich wie ein Panzer in meinem neuen Krieg.
    Einige Wochen später, als er mich eines Morgens anrief und mir vorschlug, mit ihm nach Jaffo zu fahren, wußte ich, daß dies der Anfang des Sieges war. Eigentlich schlug er es nicht wirklich vor, er sagte nur beiläufig, fast wie zu sich selbst, ich fahre nach Jaffo, ich fahre allein. Ich war so überrascht, seine Stimme am Telefon zu hören, ich wußte überhaupt nicht, was ich sagen sollte, und vor lauter Freude forderte ich ihn ein bißchen heraus und sagte, warum fährst du nicht mit der Zigarettenspitze? So nannte ich all seine Freundinnen, von denen ich nicht mal wußte, ob es sie überhaupt gab, er erzählte nie etwas und sagte nur manchmal, ich habe zu tun, oder ich werde zu tun haben, in einem gedämpften, provozierenden Ton, als weide eine ganze Herde wartender Frauen neben seinem Haus.
    Alle Zigarettenspitzen haben heute keine Zeit, du bist die letzte auf der Liste.
    Aber vielleicht habe ich auch zu tun, sagte ich, und er lachte, vielleicht.
    Das hatte ich wirklich. Ich hatte morgens Vorlesung und anschließend ein Treffen mit dem Dekan, um mit ihm das Thema meiner Arbeit zu besprechen. Er glaubte hartnäckig an mich, dieser senile Alte, und wollte mich fördern, immer hatte er Zeit für mich und meine glanzlosen Pläne, Schira behauptete, er sei in mich verliebt, und ich leugnete es heftig, aber ich wußte, daß er mir gegenüber etwas empfand, und weil ich wußte, wie es mit Gefühlen so ist, war mir auch klar, daß es nicht ewig so weitergehen würde, daß ich das Seil nicht überspannen durfte. Trotzdem rief ich an und hinterließ eine Nachricht, ich wäre krank geworden, und für Joni legte ich einen Zettel mit einer unklar formulierten Nachricht hin, in der Hoffnung, vor seiner Rückkehr wieder dazusein, oder eigentlich überhaupt nicht mehr dazusein, sondern in Jaffo zu bleiben, in einem kleinen für Liebesspiele eingerichteten Zimmer, das Meer zu betrachten und Liebe zu machen, abends Fisch zu essen und Weißwein zu trinken, und ich betrachtete Abschied nehmend die kleine Wohnung, die wir in einem gelblichen Farbton gestrichen hatten, von dem alle gesagt hatten, er würde verblassen, aber die Zeit hatte ihn nur tiefer werden lassen. Seltsam, wie wenig Bindung ich zu diesem Ort entwickelt hatte, schon seit Jahren war er meine Adresse, aber nicht mein Zuhause, vermutlich hatte ich nur ein Zuhause, mein erstes, in meinem ersten Leben, und hinfort würde ich nur einen Mann haben, und ich würde von ihm nur eines wollen. Aber als ich mich anzog, mein weinrotes Herbstkleid, trotz der Kälte, mit einer glänzenden Strumpfhose und Stiefeln, dachte ich voller Angst an diese Verabredung, noch nie war ich mit ihm länger als eine oder zwei Stunden hintereinander allein gewesen, im allgemeinen mitten am Tag, ein Auge auf den dunklen Fleck der Uhr gerichtet, und nun plötzlich dieser ganze Tag, wie eine Sahnetorte, bevor das Messer sie berührt, lockend, aber gefährlich. Ich konnte ihm einfach zuhören, das stimmte, der Fluß seiner hochmütigen Reden verlangte nicht allzuviel von mir, aber wenn er schwieg, was würde ich dann sagen, was hatte ich ihm eigentlich zu sagen, außer daß ich ihn liebte, noch dazu, ohne zu wissen, warum.
    Und

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