Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
Stromkabel, und es wird ticken zwischen den Uhrzeigern und es wird den Passanten aus den Taschen fallen, und es scheint, als würde dein entschiedener, endgültiger Verzicht auf unsere Wohnung die kommenden Tage formen, auch jene, die vergangen sind, als würde er meinen eigenen Verzicht vollenden. Waren wir von Anfang an zum Verzicht verdammt, stand schon damals, als du zu mir sagtest, ich kenne dich von Thera, du bist dort auf die Palastwand gemalt, dieser Verzicht zwischen uns wie ein Kind, das in naher Zukunft geboren werden soll, hätten wir damals schon wissen können, dass uns zehn Jahre bestimmt sein würden, um uns gegenseitig aufzugeben und für immer loszulassen?
Langsam schleppe ich mich durch die Straßen, und auf dem Display des Handys erkenne ich Odeds Nummer, aber ich gehe nicht ran, ein Berg von Enttäuschungen, so schnell gewachsen wie der Erdhaufen neben einer Ausgrabungsstätte, erhebt sich zwischen ihm und mir, er mag keine Teddys und, wie sich herausstellt, auch keine Kinder, die nicht seine sind. Der frische Zorn steigt neben mir die Treppe hinauf, betritt mit mir die Wohnung, und ich frage mich, ob sie je mein Zuhause sein wird, die vertrauten Gegenstände beruhigen mich ein wenig, die leichten Leinensessel, der Teppich, den wir vom Sinai mitgebracht haben, die Kaffeetasse vom Morgen, und ich gehe ins Schlafzimmer, dessen Rollläden heruntergelassen sind wie in dem Zimmer, das ich so eilig verlassen habe, die Falten der Decke auf dem Bett bilden die Form menschlicher Körper nach, als würde sich unter ihr ein Liebespaar verbergen, ich ziehe sie zurück, entblöße einen blassen weichen Teddy und setze mich neben ihn, als wäre er mein kranker Sohn. Ohne es zu wollen, schließe ich die Augen, wie stand er hier vor mir, ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee und Kuchen in den Händen, wie sagte er, ich habe einen Vorschlag für dich, wie warm und überschäumend war das Glück, fast lächerlich, wie zwei junge Katzen im Bett, eines Morgens erwachte ich überrascht in diesem Glück, und vielleicht erwarten mich hier noch andere Überraschungen, versteckt zwischen den Laken. Wann werden wir beide wieder einmal allein sein, um die Nächte wiederaufleben zu lassen, die Nächte der Liebe, in denen eine Bewegung die andere gebar, ein Wort das andere, als ich ihm glaubte, nur danach sehne ich mich, ihm wieder zu glauben, mir scheint, ich könnte es wieder, wenn wir noch einmal allein hier wären, es ist doch unmöglich, dass alles plötzlich verschwunden ist, als wäre es nie gewesen, und ich umarme den Teddy und wiege ihn, als müsste ich sein Weinen besänftigen, es ist noch zu früh, um aufzugeben, und wozu auch, mein Glück war einen Vormittag lang vollkommen, und ich denke sehnsüchtig an das kommende Wochenende, als wäre es ein kostbares Erinnerungsstück, ich werde Amnon bitten, Gili zu sich zu nehmen, und wir werden wieder allein sein, wir werden den Zorn zum Schmelzen bringen, schließlich ist ihm Liebe vorausgegangen, man findet Liebe nicht einfach auf der Straße, wurde mir einmal gesagt, aber hier, bei uns, gibt es sie.
Als ich schnell aufspringe, um rechtzeitig zur Schule zu kommen, höre ich lauten Lärm aus dem Treppenhaus, es ist Jotams Stimme, daneben hallt noch das Echo einer anderen Kinderstimme, vermutlich hat er einen Freund aus der Klasse mitgebracht, damit Gili sich ausgestoßen fühlt, doch als sie in die Wohnung stürmen und ich einen feindseligen Blick auf diesen bedrohlichen neuen Freund werfe, erkenne ich meinen eigenen Sohn, fröhlich, begeistert, Mama, Oded hat auch mich abgeholt, jubelt er und fügt noch hinzu, schließlich wohnen wir doch jetzt zusammen, und ich küsse seine geröteten Wangen, fahre sogar Jotam durch die Haare, ich lächle beide an, kommt essen, es gibt Schnitzel und Pommes frites, aber Gili schreit, nachher, Mama, Jotam hat meine neue Burg noch nicht gesehen, wir gehen in mein Zimmer spielen und dann in sein Zimmer, und schon flattern sie davon wie zwei Märchenfiguren, und ich bleibe zurück, den Blick auf die Tür gerichtet, durch die Oded hereinkommt, zwei Schulranzen über den Schultern, zwei Mäntel auf dem Arm, offenen Stolz im Gesicht, als habe er mich unbedingt zufrieden stellen wollen.
Ich habe dich angerufen, sagt er, ich wollte dir sagen, dass ich sie beide abhole, aber du bist nicht rangegangen, danke, dass du ihn mitgebracht hast, sage ich, ich war beschäftigt, und er antwortet betont höflich, keine Ursache, fragt aber nicht, wo ich war,
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