Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
Vom Netzwerk:
war es plötzlich still. Vielleicht lag es an dieser Stille, dass Robert sich so abwesend fühlte, und abwesend klang auch seine Stimme, als er sagte:
    „Das ist merkwürdig. Als ich darauf zu sprechen kam, blieb sie ganz distanziert. Gerade so, als läge ihr nicht viel daran.“
    Maren holte ganz tief Luft. „Das war ganz sicher nicht der Fall. Sie hat sich ein Kind gewünscht. Aber…“ sie zögerte kurz, ehe sie mit ihrer sachlichen Arztstimme hinzu fügte: „Es zeigte sich schon nach der ersten gründlichen Untersuchung, dass Sarah… also, dass es ein… Problem gab… Umstände, die eine Schwangerschaft nicht zuließen.“
    Robert erblasste. Er starrte sie an, nun ganz wach und sichtlich alarmiert. „Krebs? Oh mein Gott, Sarah hat Krebs?“
    Maren schlug die Hände vor das Gesicht. „Nein, um Himmelswillen, nein! Sarah ist kerngesund. Eigentlich. Bis auf die Tatsache, dass sie … Es wird dir möglicherweise jetzt wehtun, Robert, aber da sie es dir nicht gesagt hat… und ich sollte es dir auch nicht sagen, denn eigentlich unterliege ich der Schweigepflicht, aber – Sarah kann keine Kinder bekommen.“
    „Überhaupt kein Kind?“ fragte er, während seine Verwirrung zunahm. „Warum nicht? Sie hat nie so etwas erwähnt. Ich meine, wann hat das angefangen und seit wann hat sie es gewusst?“
    Maren fuhr sich mit beiden Händen gleichzeitig durch das kurze Haar. Es war eine Geste der Verzweiflung und Verzagtheit, und genauso klang auch ihre Stimme, als sie antwortete:
    „Sarah hatte, als sie jung war, eine Bauchhöhlenschwangerschaft. Das heißt, sie war schwanger und…“
    „Von wem?“
    „Keine Ahnung. Sie befand sich damals im Studium, Robert, da passieren manchmal solche Sachen, nicht wahr? Das wirst du ihr doch wohl heute nicht mehr vorwerfen wollen, oder?“
    „Natürlich nicht“, murmelte er beschämt, um dann zur Sachlichkeit zurück zu kehren: „Was war also mit der Schwangerschaft?“
    Maren erklärte ihm in einfachen, verständlichen Worten, dass eine ektopische Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter stattfand, deshalb keine Schwangerschaft war und einen operativen Eingriff notwendig machte. Und dass bei Sarah dem Eingriff unglücklicherweise eine schwere Infektion folgte.
    Robert hatte begriffen. „Da ist es passiert, nicht wahr?“
    Maren seufzte. „Ja.“
    „Sie hat nie ein Wort darüber verloren.“
    „Ich gehe davon aus, dass sie die Sache zunächst verdrängt und dann tatsächlich vergessen hat. Es war kein Thema für sie, weil ihr nie ein Mann begegnet ist, mit dem sie ein Kind haben wollte.“
    „Aber man kann doch so etwas nicht vergessen!“
    „Ach, Robert, was glaubst du, wozu ein Mensch fähig ist? Jeder von uns verweigert die Erinnerung an etwas, das nicht in sein Leben passt. Und ich bin überzeugt, dass Sarah den Eingriff mit der anschließenden Infektion sofort aus ihrem Gedächtnis verbannt hat, einfach gelöscht. TILT. Weil die Wahrheit sie überfordert hätte.“
    „Ich war ein solcher Idiot,“ stöhnte Robert verzweifelt auf.
    Maren schüttelte leicht den Kopf. „Du warst kein Idiot. Hör´ auf, dir Vorwürfe zu machen.“
    „Ich hätte mit ihr reden müssen…“
    „Ja – doch ebenso hätte Sarah dafür bereit sein müssen“, erklärte Maren schlicht.
    Einen Moment lang schwiegen sie beide. Dann murmelte Robert: „Sie dachte lange vor mir daran, ein Kind zu haben. Warum wohl? Was meinst du, Maren?“
    Sie sah ihm fest in die Augen. „Warum? Weil sie eure Liebe mit diesem Kind retten wollte. Sie fing an, darüber nachzudenken, als eure Beziehung vor sich hin zu dümpeln begann. Du warst nur noch an den Wochenenden zu Hause, sie rieb sich im Schuldienst auf – das zehrt an den stärksten Gefühlen. Glaub` mir, Robert, ich kenn` mich damit aus, denn ich habe es selbst erlebt.“
    „Du? Wann?“ wollte er überrascht wissen.
    Maren versuchte zu lächeln. Es blieb allerdings bei dem Versuch. „Axel und ich lebten jahrelang in diesem Zustand. Wir haben heute zwei Söhne im Alter von acht und fünf Jahren. Tolle Jungs. Trotzdem konnten die Kinder unsere Ehe nicht retten. Nächste Woche haben Axel und ich unseren Scheidungstermin.“

23. Kapitel
    „ Hurra, er lebt noch!“
    „Sprich nicht so von deinem Vater!“
    „Ja, wirklich, Julian, da muss ich deiner Mutter recht geben, so redet man nicht über den eigenen Vater.“
    „Ich wollte nur witzig sein.“
    „Es hörte sich aber nicht witzig an.“
    „Nein, Julian, witzig geht anders. Witzig ist,

Weitere Kostenlose Bücher