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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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noch so kleine Bodenwelle, jeden winzigen Stein zu spüren und jedes Mal erschrak sie.
    Der Wagen geriet auch manchmal aus irgendwelchen – für Sarah unergründlichen – Gründen ins Hüpfen, strebte öfters nach rechts, obwohl sie doch eigentlich strikt links hätte fahren müssen. Doch sie hatte nun einmal ständig das Gefühl, sich nach rechts orientieren zu müssen, weg von der linken Straßenseite, weil etwas in ihr sich heftig dagegen wehrte, dort zu fahren.
    „Also, vorhin hat das gar nicht so schwierig ausgesehen“, stieß sie schließlich zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, woraufhin Frederik trocken meinte:
    „Ich konnte anfänglich mindestens fünfzig Mal gerade noch rechtzeitig anderen Autos ausweichen und sitze trotzdem jetzt neben dir.“
    Sie nahm die nächste Kurve zu scharf, stieß gleichzeitig einen Angstschrei aus, als der Wagen leicht schleuderte.
    „Keine Panik“, sagte Frederik. „Es waren mindestens noch zehn Zentimeter bis zum Straßengraben.“
    Er schien sich absolut sicher und entspannt zu fühlen. Sein Haar war zerzaust, seine Lederjacke stand offen, und sein rechter Arm lag hinter Sarah auf der Rückenlehne ihres Sitzes.
    „Ich finde es herrlich“, sagte er. „Es ist so erholsam, sich mal chauffieren zu lassen.“ Und schloss die Augen.
    „Um Himmelswillen, Frederik“, flehte Sarah, „halt´ die Augen offen, sonst sterbe ich vor Angst.“
    „Ich dachte, es macht dir Spaß.“
    „Schon. Aber Angst habe ich trotzdem.“
    „Kannst du singen?“
    „Sicher. Aber nicht sehr gut.“
    „Es ist wunderbar, bei Nacht auf dieser Straße unterwegs zu sein und zu singen. Entspann´ dich. Ich singe dir etwas vor.“
    Und er begann mit müheloser, schöner Baritonstimme das Lied vom „Book of Love“ zu singen, das im Original von Peter Gabriel stammte und das Sarah zusammen mit Robert beim großen Konzert des Sängers auf der Berliner Waldbühne gehört hatten. Das war erst etwas mehr als fünf Monate her, doch es kam ihr vor wie eine ganze Ewigkeit.
    Später sang er „The night they drove old Dixie down“, einst ein großer Hit von Joan Baez, da konnte Sarah schon mitsummen, während er es pfiff, und als sie es unisono beendeten, blickte Frederik lächelnd zu Sarah hin, um festzustellen:
    „Du machst deine Sache ausgezeichnet.“
    Sie schluckte etwas. „Wie weit ist es noch bis Auckland?“
    Er sah auf seine Uhr. „Eine Dreiviertelstunde ungefähr. Bist du müde? Komm, ich löse dich ab.“
    Als er dann wieder am Lenkrad saß, jagte der Geländewagen mit Vollgas um die Ecken und Kurven, jäh auftauchenden Schlaglöchern wich er mit einem unglaublich schnellen Reaktionsvermögen aus und als die Lichter von Auckland in der Ferne auftauchten, lehnte er sich zufrieden zurück, drosselte die Geschwindigkeit und so rollten sie kurz nach Mitternacht ohne jede Eile hinein in die große Stadt, wo Frederik mühelos den Weg zu Claire Mastersons Wohnung fand.
    Die Skyline von Auckland war überwältigend.
    Vom Balkon der Wohnung aus konnten Sarah und Frederik nicht nur das Lichtermeer der Stadt, sondern auch die Habour Bridge sehen und alleine dieser Blick genügte, um Sarah sprachlos zu machen.
    Natürlich wusste sie inzwischen, dass Auckland mit über einer Million Einwohnern die größte Metropole Neuseelands war und in der Auckland Region lag. Die wiederum bestand aus vier selbständig verwalteten Bezirken, nämlich Auckland City, der eigentlichen Downtown mit dem Sky Tower sowie den umliegenden Vororten.
    Claires Wohnung lag in der Auckland City, dort, wo exklusive Geschäfte sich dicht an dicht reihten und sehr edle Restaurants zum Essen einluden.
    Das Interieur von Claires Apartment war von schlichter Eleganz. Jedes Möbelstück verriet nicht nur exquisiten Geschmack, sondern auch, dass es ziemlich viel Geld gekostet hatte.
    „Ich habe das Gefühl, dies alles gar nicht annehmen zu dürfen“, sagte Sarah irgendwann, während sie den Blick noch immer nicht von der Skyline der Millionenstadt losreißen konnte.
    Frederik, der neben ihr am Balkongeländer lehnte, lächelte nachsichtig. „Wieso nicht? Claire weiß schon, was sie tut. Natürlich gehören wir zu den wenigen Auserlesenen, die sie in dieser Wohnung für ein, zwei Tage wohnen lässt.“
    Sarah hatte sich umgedreht und hockte sich nun auf die Schwelle zum großen Wohnzimmer. Frederik folgte ihr, lehnte sich gegen den Türrahmen, um sie so von oben herab zu betrachten.
    „Ist dir kalt?“
    „Ein bisschen.

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