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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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lange stehen, bis ich das Hupen höre.“
    Sie lachte erneut, umarmte ihn dann und sagte etwas atemlos an seiner Wange: „Schade, dass aus uns kein Liebespaar mehr wird. Aber ich kann zurzeit wirklich keinen Mann in meinem Leben gebrauchen, Robert, und ich weiß außerdem, dass du immer nur Sarah lieben wirst.“
    „Ach, Maren“, sagte er da gerührt, doch sie drehte sich schon um und lief hinüber auf die andere Seite.
    Robert blieb in der Mitte der Brücke stehen, die Hände in den Manteltaschen vergraben, den Blick dorthin gerichtet, wo Maren sich im feuchten Dunst der Nacht immer weiter von ihm entfernte, um schließlich ganz zu verschwinden.
    Von St. Marien schlug es Mitternacht.
    Marens Schritte entfernten sich rasch, wurden leiser, von der Dunkelheit verschluckt – und weil Robert noch immer darauf wartete, dass endlich der angekündigte Hupton Marens Ankunft bei ihrem Wagen signalisierte, weil sie nun nach Hause fuhr, nahm er nicht wahr, was hinter seinem Rücken geschah.
    Der erste Schuss streifte nur seine rechte Schulter, besaß aber genug Kraft, um ihn herum zu wirbeln, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Mechanisch griff er mit der anderen Hand an die Stelle, wo die Kugel ihn gestreift hatte. Da war Blut, aber nicht viel. Nicht Besorgnis erregend… dachte er noch, auf seltsame Weise unbeteiligt, als stünde er neben sich selbst.
    Der zweite Schuss traf ihn mit aller Wucht in die rechte Seite, er fiel auf die Knie, als hätte ihn eine Dampfwalze beiseite gestoßen. Der Einschlag warf ihn zurück, riss alles weg, was eben noch unverletzt gewesen war, bis auf den Knochen.
    Robert sah sein eigenes Blut hoch aufspritzen und dann wie Regentropfen zu Boden zu fallen.
    Der dritte Schuss ließ die ganze Brücke zittern. Es fühlte sich an, als ob Robert mitgeschleift wurde von der erwähnten Walze, sehen konnte er nichts, weil ihm das Blut aus einer Wunde am Kopf, von der er nicht sagen konnte, wann und wie es dazu gekommen war, über die Stirn und dann über die geschlossenen Augen rann.
    Sich mit letzter Kraft an das Brückengeländer klammernd, nach Atem ringend, stellte er seltsamerweise plötzlich fest, wie müde er war. Und noch viel seltsamer, dass der Himmel genau noch so aussah wie vorhin, bevor auf ihn geschossen wurde. Gleichzeitig blieb auch die Welt um ihn so still, als wäre gar nichts geschehen.
    Durch den Schleier, der sich über seine Augen senkte, verlangte es ihn trotz des Schmerzes in seinem Körper nach einem Whisky. Darüber hätte er gerne gelacht. War das normal? Der letzte Wunsch – ein Whisky?
    Überhaupt, was das wirklich er, der hier lag und im Begriff war, in dieser Nacht, auf dieser Brücke, zu verbluten und sich gleichzeitig nach nichts sonst als einen kräftigen Schluck Alkohol zu sehnen?
    Und dann waren da auf einmal Schritte, die schnell näher, immer näher kamen, und schließlich eine Stimme.
    „Robert? Oh mein Gott, Robert! Robert, hörst du mich? Robert, du musst mich hören! Lieber Gott, mach, dass er mich hört…“ Das Laufen von leichten Füßen, die bei ihm stehen blieben, jemand, der sich tief zu ihm hinunter beugte…
    „Sarah,“ sagte er kaum hörbar, als ein Gesicht dem seinen ganz nah war, ein warmer Atem ihn streifte, und wieder flüsterte er nur: „Sarah…“
    Maren hatte die Schüsse gehört. Sie war in rasender Eile auf die Brücke zurückgekehrt, nachdem ihr verdammtes Auto wieder einmal nicht angesprungen war. Aber zum ersten Mal in ihrem Leben dankte sie Gott dafür, dass das Auto nicht getan hatte, was sie wollte, denn nur deshalb konnte sie jetzt Roberts Leben retten.
    Sie zog ihren Mantel aus und wickelte Robert darin ein. Gleichzeitig wählte sie alle Notrufnummern, die jetzt dringend gebraucht wurden und anschließend den Nachtdienst der Uniklinik. So sachlich wie möglich meldete sie einen durch mehrere Schüsse verletzten Patienten an, damit man sich dort auf eine Notoperation vorbereiten konnte.
    „Sarah…“ Robert hatte jetzt kaum noch Kraft für dieses eine Wort.
    Maren beugte sich über ihn, hielt ihn warm, sein Leinenhemd war längst von Blut durchtränkt, und sie schaffte es, nicht zu weinen, die Kälte dieser Nacht fühlte sie gar nicht, obwohl sie doch nichts weiter trug als eine Bluse und die lange Hose. Ihre Schuhe hatte sie irgendwann irgendwo verloren.
    Doch sie spürte nichts von alledem, denn jetzt kam das Sirenengeräusch der aus allen Himmelsrichtungen heran brausenden Polizei- und Notarztwagen immer näher. Es hörte

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