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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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eingerichtet, während der Fußboden überall mit Korkfliesen ausgelegt war.
    Sarah hatte einen Moment inne gehalten, um das kleine Haus von hier aus zu betrachten. Jetzt wandte sie sich hastig ab, als hätte man sie bei etwas Verbotenem ertappt. Nur für eine Sekunde war der Gedanke in ihr hoch geschossen, ob Frederik Becker auch manchmal hier so stand wie sie jetzt, und hinüber sah zum Gartenhaus, wo sie am Schreibtisch saß, vertieft in ihre Arbeit.
    Sie errötete bei der Vorstellung, dass dort irgendwann auch Ilka gesessen hatte, ebenfalls in Frederiks Blickfeld – und diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, fragte sie sich, in welchem Bett die beiden wohl das erste Mal miteinander geschlafen hatten: Drüben im Gartenhaus oder hier in Frederiks Schlafzimmer?
    Dafür schämte sie sich im nächsten Moment so sehr, dass sie in übertriebener Hast begann, in der Küche zu werkeln. Sie schob die Auflaufform mit dem Shephard´s Pie in den Backofen, obwohl es dafür noch zu früh war – die Uhr zeigte erst halb Acht – um dann den Geschirrspüler auszuräumen, wobei sie plötzlich einen gar nicht vorgesehenen Einfall hatte und den setzte sie in hektischer Betriebsamkeit sofort in die Tat um.
    Sarah und Frederik waren sich bis zu diesem Septemberabend kaum begegnet. Als er aus den USA zurückkehrte, wohnte sie bereits seit zwei Wochen in seinem Gartenhaus. Seine Heimkehr nach „Blue Horizon“ feierte er mit einer Party, zu der er einige Freunde und natürlich auch Sarah eingeladen hatte.
    Die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch ergab sich an diesem Abend nicht, aber das hatte Sarah auch nicht erwartet. Frederik musste sich um seine Gäste kümmern, außerdem gleichzeitig von seiner Vortragsreihe quer durch die Vereinigten Staaten erzählen – etwas, das ihm beneidenswert leicht und bewundernswert humorvoll gelang.
    Sarah hatte es anfänglich immer wieder den Atem verschlagen und das nicht etwa, weil Frederik dabei so an seinen Vater erinnerte, sondern weil weder seine Stimme, sein Lachen, seine Gestik noch sein gesamtes Äußeres an Gregor erinnerten.
    Er hatte sich trotz aller Schicksalsschläge und seines Berufs als Psychologe eine überraschende Jungenhaftigkeit bewahrt.
    Frederik Becker war sehr groß, hager, mit leicht gebeugten Schultern wie jemand, der oft durch zu niedrige Türen gehen musste. Ganz bestimmt konnte man ihn nicht mehr mit dem jungen James Dean vergleichen – etwas, das früher jeder gesagt hatte, der ihn auf alten Fotos sah.
    Nein, Frederik war auch nicht mit seinem Vater zu vergleichen. Man konnte ihn nicht einmal im herkömmlichen Sinn als attraktiv bezeichnen. Sein hageres Gesicht mit dem schmallippigen Mund, der leicht gebogenen Nase und den dichten, buschigen Augenbrauen waren nicht dafür geschaffen, auf den ersten Blick zu faszinieren.
    Zumal sich eine unübersehbare Narbe oberhalb seines rechten Wangenbogens dazu gesellte, die sich von der Augenbraue hinunter bis zum rechten Mundwinkel zog. Diese Narbe würde ihn sein Leben lang an den schweren Motorradunfall in jener Nacht erinnern, als er Hals über Kopf die Insel Sylt verlassen hatte…
    Den einst so jungen hübschen Mann, der immer wieder den Vergleich mit James Dean herausgefordert hatte, gab es längst nicht mehr. Frederik Becker war inzwischen Mitte Dreißig und offenbar nicht der Typ, der Frauenherzen am laufenden Band brach.
    Doch etwas anderes war Sarah schon bei dieser ersten, eigentlich ziemlich flüchtigen Begegnung mit ihm aufgefallen, nämlich die Wärme, mit der sprach, seine Herzlichkeit, mit der er anderen Menschen begegnete, sein befreiendes Lachen, das von einem Moment zum anderen das Stirnrunzeln oder eventuelle Besorgnis aus dem Gesicht seines Gegenüber weg wischte.
    Dann erinnerte er Sarah an seinen Vater. Doch darüber hinaus konnte sie keine weiteren Ähnlichkeiten feststellen.
    Eine Locke seines kastanienbraunen, immer etwas wirren Haares fiel ihm regelmäßig in die Stirn und nahm dann seinem schmalen, hageren Gesicht jenen Ernst, die Härte, die sich in den fünf Jahren, die seit dem Selbstmord seines Vaters vergangen waren, dort eingenistet hatten.
    Über dieses alles dachte sie nach, während sie das Dinner für Frederik zubereitete, und während sie im Haus hin und her eilte, registrierte sie ein weiteres Mal, dass es hier kein einziges Foto von Gregor gab, auch keine Bilder, die Frederiks Eltern gemeinsam zeigten.
    Das irritierte sie mehr, als ihr lieb war, sodass sie sich schließlich die

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