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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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müssen.
    Andauernd schien es irgendwelchen Erklärungsbedarf zu geben. Und Robert hatte seine Situation genauso empfunden, wusste sie. Wie oft hatte er sich für irgendetwas entschuldigt – gleichgültig, ob er am Wochenende zu spät nach Hause kam oder am Montagmorgen früher als sonst in der Firma sein musste. Wenn er müde war und lieber zu Hause bleiben wollte, als mit Sarah auszugehen.
    Oder aber, wenn er schon nach zehn Minuten vor dem Fernsehapparat einschlief, obwohl er doch versprochen hatte, mit ihr gemeinsam eine – für sie – hochwichtige Dokumentation anzusehen.
    Sarah ahnte inzwischen, wie unwohl er sich schon sehr lange gefühlt haben musste – höchstwahrscheinlich genauso unwohl wie sie, aber ihm hatte sie dieses Gefühl nicht zugestanden.
    Im September kam der Frühling nach „Blue Horizon“, das zwischen Rotorua und Wairoa auf einer kleinen Anhöhe inmitten sich endlos erstreckender Wiesen und Felder lag.
    Ein Weg aus Schotter schlängelte sich durch die Landschaft. Wenn sich hier zwei Wagen begegneten, musste einer immer ins Grün ausweichen, und das hatte zur Folge, dass sich außer den Bewohnern von „Blue Horizon“ und deren eventuelle Besucher kaum jemand hierher verirrte.
    Nun war der September angekommen, mit steigenden Säften und üppigen Knospen, die sich in rasantem Tempo in dichtes frisches Grün verwandelten, während die Hyazinthen, Schwertlilien, Rosen und Jasmin im Garten hinter dem Farmhaus, den Rebecca hingebungsvoll pflegte, buchstäblich aus dem Boden schossen.
    Sarah konnte von ihrem Arbeitsplatz aus dies alles beim Blick aus dem Fenster genießen und war fasziniert von der Rasanz, mit der der Frühling sich hier entwickelte.
    Vielleicht waren die Vögel schuld daran. Sie hatten gewissermaßen den Ton dieses unglaublichen, faszinierenden Überflusses angegeben, der über Nacht eingesetzt und diese mitreißende Kraft ausgelöst hatte, die inzwischen alle anderen Lebewesen beflügelte.
    Vogelstimmen klangen aus jedem Busch und Baum mit ihren sehnsüchtigen Arien. Ihre Lieder ließen Sarah irgendwann erkennen, wie schal und leer ihre eigenen Worte waren, die sie mühevoll auf das Papier zu bannen versuchte, wo sie dann leblos wie das kalte Bild eines Spiegels standen, der die Schönheit der lebendigen, von der Sonne überfluteten und dem Vogelgesang erfüllten Welt wohl einfing, allerdings ohne sie auszustrahlen.
    Angesichts solcher Erkenntnisse klappte Sarah an diesem Abend mit einem resignierten Seufzer das Buch zu, in dem sie alles aufschrieb, was ihr spontan einfiel, schaltete den Laptop aus und verließ das Gartenhaus, um über den Rasen zum Farmhaus hinüber zu gehen.
    Der Wind, der von der Bay Of Plenty herüber wehte, kam bei „Blue Horizon“ nur noch als leise Brise an, die das Glockenspiel, das im Torbogen der Veranda hing, zum Klingen brachte. Prompt meldete sich aus dem Haus das erfreute Bellen eines Hundes, und es dauerte nur ein paar Sekunden, dann schlüpfte Lola, eine bildschöne Rhodesian Ridgebackhündin, durch die Klappe in der Haustür hinaus auf die Veranda, um Sarah stürmisch zu begrüßen.
    „Na, Lola“, sagte Sarah mitfühlend, „du treue Seele. Dein Herr lässt dich wieder viel zu lange warten. So sind sie, die Männer. Müssen jeden Tag hinaus ins feindliche Leben, während wir Frauen den heimischen Herd hüten.“
    Lola bellte wie zustimmend einmal laut auf, schmiegte sich dann eng an Sarah. Die bückte sich lachend nach dem Haustürschlüssel, der unter einer Bodenvase lag, in der Rebecca herrliche Forsythiazweige arrangiert hatte.
    Sie öffnete die Tür, Lola bellte begeistert, als ahnte sie bereits, was jetzt passieren würde und ihre Ahnung täuschte sie nicht, denn Sarah nahm geradewegs Kurs auf die Küche.
    Von einem der Küchenfenster aus hatte sie einen direkten Blick auf das Gartenhäuschen, das nun schon seit acht Wochen ihr Zuhause war – dieses kleine, aus weißen Steinen gemauerte Haus, mit einem Dach aus roten Ziegeln und zahlreichen Sprossenfenstern, deren apricotfarbene Stoffjalousien das Sonnenlicht dämpfen sollten.
    Es bot einem jeweiligen Gast erstaunlich viel Raum an, nämlich ein großes Zimmer, in dem sich neben einer Pantry sowohl eine Ess- als auch eine gemütliche Sitzecke befanden und auch ein Schreibtisch direkt an einem der Fenster noch genügend Platz fand.
    Es gab außerdem ein kleines Duschbad, das sich dem geräumigen Schlafzimmer anschloss, alles mit Möbeln aus hellem Holz, schlicht und praktisch

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