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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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Form?“
    Sarah hatte darauf keine Antwort.
    Gegen zehn Uhr abends zeigte das Thermometer immer noch 20 Grad. Dämmerung hatte sich über „Blue Horizon“ herab gesenkt, während im Garten zum ersten Mal unzählige Glühwürmchen ihre nächtlichen Tänze aufführten.
    Frederik schenkte ein weiteres Mal Wein in ihre leeren Gläser ein und lehnte sich dann, während er Sarah zuprostete, mit einem tiefen Seufzer der Behaglichkeit zurück.
    „Ach, es ist so schön, nicht alleine hier zu sitzen und mich ausschließlich mit meinem Hund zu unterhalten.“
    Sarah sah ihn belustigt an. „So lange ist es doch gar nicht her, dass du eine junge, attraktive Frau mit den schönsten roten Haaren, die man sich vorstellen kann, als Gesellschaft hattest.“
    Er begriff sofort, was sie meinte, hörte ihn leise lachen, dann erwiderte er, während er eine Kerze anzündete, die er auf einen Dessertteller stellte und in die Mitte des Tisches schob:
    „Das ist richtig. Ilka und ich hatten hier, an diesem Tisch, auf dieser Veranda unsere besten Gespräche. Dass wir uns zufällig begegnet sind, glaube ich noch immer nicht. Das sollte so sein, wurde vom Schicksal gelenkt. Ilka war damals…“
    Er hielt inne, und unwillkürlich stockte Sarah der Atem. Was würde sie jetzt zu hören bekommen?
    „Ja?“ fragte sie halblaut, als Frederik noch immer schwieg. „Was war Ilka?“
    Er blickte in die Flamme der brennenden Kerze, während er antwortete:
    „Sie war auf der Flucht. Von Kapstadt über Sidney nach Wellington. Hinter ihr lag eine qualvolle Odyssee, als wir uns trafen. Ich hatte einen Vortrag an der Universität in Wellington gehalten, danach war ich von meinem Gastgeber zu einer kleinen Party eingeladen – und plötzlich stand Ilka vor mir. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war.“
    „Wieso war sie eigentlich dort?“ fragte Sarah.
    Frederik zuckte mit den Achseln. „Sie hatte am Vortag in irgendeiner Zeitung die Ankündigung meines Vortrags entdeckt. Das Thema interessierte sie, sagte sie.“
    „Um was ging es denn?“
    „Schuld und Vergebung.“
    Sarah legte sich in jähem Erschrecken eine Hand auf den Mund, drängte damit jedes weitere Wort zurück.
    Also sprach Frederik weiter. „Als sie meinen Namen gelesen hatte, sagte sie, war sie überzeugt, dass sie nicht der Zufall nach Wellington geführt hatte. Und sie bat mich noch an diesem Abend, ihr zu helfen.“
    „Helfen?“ wiederholte Sarah verblüfft. „Inwiefern?“
    „Sie wollte eine Therapie“, jetzt klang Frederiks Stimme ganz sachlich. „Es ging um das Haus auf Sylt, das abgebrannt war. Sie gab sich die Schuld daran, und sie sagte immer wieder, dass sie seit damals darum ringe, sich selbst vergeben zu können, aber sie schaffe es einfach nicht.“
    „Oh“, seufzte Sarah matt. „Sie hätte deswegen nicht um die halbe Welt reisen müssen. Warum ist sie nicht zu mir gekommen? Ich hatte ihr längst verziehen. Obwohl ich das selber anfänglich nicht für möglich gehalten hätte, erledigte sich dieses Thema irgendwann für mich von selbst.“
    Plötzlich wurde es kühl, eine feuchte Luftschicht legte sich wie ein Mantel über Sarahs freie Schultern, sodass sie nach ihrem Sweatshirt griff, das sie über die Stuhllehne gehängt hatte.
    „Tatsächlich?“ Frederiks Stimme klang zweifelnd.
    Sarahs Antwort kam aus der Tiefe des Sweatshirts, das sie sich eben über den Kopf zog, und war nicht zu verstehen. Frederik beobachtete amüsiert, wie sie mit beiden Armen gleichzeitig versuchte, in das Kleidungsstück zu schlüpfen, doch das gelang ihr nicht so ohne weiteres.
    Also stand er auf, ging um den Tisch herum und half ihr beim Anziehen des Shirts, zupfte die Ärmel zurecht und trat dann einen Schritt zurück, um lakonisch festzustellen:
    „Manchmal ist es nützlich, um Hilfe bitten, Sarah.“
    „Lenk´ jetzt nicht vom Thema ab! Kann es sein, dass du ein Problem mit dem Haus auf Sylt hattest?“
    „Jetzt lenkst du vom Thema ab, Sarah. Kann es sein, dass du ein Problem damit hast, zuzugeben, wenn du Hilfe
    brauchst?“
    Sie reagierte abweisend. „Ich bin stark genug, mir selbst zu helfen. Und ich bin nicht hier, um mich von dir therapieren zu lassen.“
    „Natürlich nicht“, er blieb völlig ruhig. „Ich würde das auch strikt ablehnen, weil ich Menschen, die mir nahe stehen, nicht vorurteilslos begegnen kann.“
    Die Kerze auf dem Tisch erlosch. Die Nacht war kühl und mondlos. Sarah, die sich bis eben noch erholt und ihrer selbst absolut sicher gefühlt hatte,

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