Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
Traumstrand sah und im Hintergrund eine malerische Ferienanlage mit Strohdach und riesigem Pool. Dem Prospekt lagen zwei Flugtickets bei.
„Komm mit mir“, sagte Athan leise, und sie wusste gar nicht mehr, wann er zur persönlichen Anrede übergegangen war.
Als Marisa den Kopf hob, hatte sie das Gefühl, in seinen Augen zu versinken. So offen und eindringlich sah er sie an, dass sie unwillkürlich den Mund leicht öffnete und ihr der Atem stockte.
Athan nahm ihre Hand in seine. Nach dem formellen Handkuss zu Beginn ihrer Bekanntschaft und dem sanften Streichen über ihre Wange berührte er sie nun ganz bewusst – und hielt ihre Hand fest.
„Komm mit mir“, wiederholte er.
Marisa wurde von Gefühlen erfasst, die ihr wie Wein zu Kopf stiegen. Schmetterlinge schienen in ihrem Innern zu tanzen, als Athan ihr langsam mit dem Daumen über die Hand strich und ihr tief in die Augen sah. So innig, so besitzergreifend. Und sie hatte das Gefühl, sich in der Tiefe seiner Augen zu verlieren.
„Sag Ja. Bitte.“
Eigentlich hatte Marisa von Anfang an gewusst, dass dies passieren würde. Sie hatte es schon gespürt, als sie Athan zum ersten Mal gesehen und ihr Herz einen Sprung gemacht hatte. Bei jeder Begegnung mit ihm war ihr klar gewesen, dass sie genau das hier wollte und sich danach sehnte.
Als Athan in Marisas Augen alles las, was er wissen musste, erfasste ihn ein Triumphgefühl. Endlich hatte er sie da, wo er sie haben wollte. Nun würde sie ihn nicht mehr auf Abstand halten, als habe sie Angst, sich an ihm zu verbrennen. Marisa würde sich ihm öffnen und das kosten, was er ihr anbot. Und genau das würde er auch tun. Ganz langsam wollte er sie erobern, bis sie ganz ihm gehörte.
Athan war entschlossen, all seine Sorgen um seine Schwester und ihre Ehe zu vergessen, wenn auch nur für wenige Wochen. Und auch seine Befürchtungen in Bezug auf ihren treulosen Ehemann. Jetzt würde er sich ganz dem widmen, was er mehr wollte als alles andere: Marisa. Weit weg von allem, was einen Schatten auf sie werfen konnte, würden sie ihre gemeinsame Zeit nur zu zweit genießen. Mehr wünschte er sich nicht.
4. KAPITEL
„Und, findest du, dass der lange Flug sich gelohnt hat?“
In Athans Stimme schwang der vertraute amüsierte Ton mit. Die Antwort auf seine Frage kannte er schon, seit sie über zehntausend Kilometer südwestlich von London aus dem Flugzeug gestiegen und von tropischer Hitze begrüßt worden waren. Jetzt standen sie auf der hölzernen Veranda ihrer am Strand gelegenen Cabaña.
„Die Frage meinst du bestimmt nicht ernst.“ Überwältigt betrachtete Marisa die traumhafte Umgebung, die noch viel schöner war als in dem Prospekt. Der weiße Strand, Palmen, die sich in der sanften Brise wiegten, leuchtend rote Hibiskusblüten und duftende Frangipani – es war, als wäre ein Traum Wirklichkeit geworden. Dasselbe dachte sie jedes Mal, wenn sie den Mann ansah, der neben ihr stand.
Ihr stockte der Atem, wie es schon während des Flugs immer wieder passiert war. Marisa war nicht nur begeistert gewesen, weil sie zum ersten Mal ins Ausland reiste, oder weil sie in der ersten Klasse flogen, sondern vor allem wegen Athan.
Sie spürte, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, seine Einladung anzunehmen. Es wäre ihr auch gar nicht möglich gewesen, Athan Teodarkis zu widerstehen. Beim Gedanken an den vor ihr liegenden gemeinsamen Urlaub und das, was Athan ihr möglicherweise noch anbieten würde, erschauerte Marisa.
Einen kurzen Moment lang hatte sie mit schmerzlichem Bedauern an Ian gedacht, den Gedanken aber schnell verdrängt. Denn Ian war weit weg. Und warum sollte sie in London bleiben und sich nach ihm sehnen, wenn sie die Zeit genauso gut an einem palmengesäumten Traumstrand verbringen konnte – mit Athan?
Bei jedem ihrer Treffen hatte Marisa stärker auf ihn reagiert. Sie war absolut machtlos gegen die überwältigend starke Wirkung, die er auf sie hatte. Ich kann ihm einfach nicht widerstehen, dachte sie. Und während der kurzen Zeit, die sie gemeinsam in dieser Idylle verbrachten, würde sie nichts ablehnen, was er ihr anbot.
Marisa seufzte wohlig. Tiefe Zufriedenheit und eine wunderbare Sorglosigkeit erfüllten sie. All ihre Probleme würden während des Urlaubs weit weg sein, in dem es nur um sie und diesen faszinierenden Mann gehen würde.
„Es freut mich, dass ich dich nicht enttäuscht habe.“ Einen schier endlosen Moment lang schien Athan sie mit seinem Blick zu liebkosen. Dann
Weitere Kostenlose Bücher