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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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braunes Haar war aus der Stirn zurückgekämmt. Große graue Augen und ein Mund, der fast eine Nummer zu groß war, beherrschten das ovale Gesicht. »Nehmen Sie die Pizza als Willkommensgruß von mir.«
    »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, aber ich kann …«
    »… ein nachbarliches Geschenk nicht annehmen?«
    Weil sie sich für seinen Geschmack ein bisschen zu kühl und reserviert gab, sah Mitch an ihr vorbei zu dem Jungen hinüber. »Hallo, ich bin Mitch.« Dieses Mal wurde sein Lächeln erwidert.
    »Ich bin Radley. Wir sind gerade eingezogen.«
    »Das habe ich bemerkt. Von außerhalb?«
    »Nein. Wir haben nur die Wohnung gewechselt, weil Mom eine neue Stellung angenommen hat und die andere zu klein war. Ich kann von meinem Fenster aus den Park sehen. Du auch?«
    »Es heißt ›Sie‹, Radley«, mischte Hester sich ein.
    »Nein, nein, ›du‹ ist schon in Ordnung, ich duze dich ja auch, Radley. Und ich kann den Park von meinen Fenstern aus auch sehen.«
    »Entschuldigen Sie, Mr …?«
    »Ich heiße Mitch«, wiederholte er mit einem Blick auf Hester.
    »Ja, gut. Es war sehr nett von Ihnen, die Pizza raufzubringen, aber ich möchte Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.«
    »Du kannst ein Stück abhaben«, bot Radley an. »Wir kriegen sie sowieso nicht ganz auf.«
    »Radley, ich bin sicher, Mr … Mitch hat etwas anderes vor.«
    »Nein, absolut nichts.« Es war eigentlich nicht Mitchs Art, sich aufzudrängen, aber die Zurückhaltung der Frau und die Herzlichkeit des Kindes forderten ihn dazu heraus. »Haben Sie vielleicht ein Bier für mich?«
    »Nein, tut mir leid. Ich …«
    »Aber Sprudel«, meldete sich Radley, der von der Aussicht auf Gesellschaft begeistert war. Er lächelte Mitch vertrauensvoll an. »Möchtest du die Küche sehen?«
    »Gern.« Hester glaubte in seinem Lächeln leisen Spott zu entdecken, als er ihrem Sohn in die Küche folgte.
    Sie stand in der Mitte des Wohnzimmers und wusste nicht, ob sie erbittert oder wütend sein sollte. Dieser Fremde hatte ihr bei all ihrer Arbeit gerade noch gefehlt. Dann sagte sie sich, dass es wohl am besten wäre, ihm ein Stück von der Pizza zu geben, um ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
    Radley zeigte dem Fremden gerade voller Stolz den Müllschlucker. »Du weißt doch, dass du das Ding nicht anstellen sollst, wenn es leer ist«, sagte Hester. »Wie Sie sehen, herrscht bei uns immer noch ein bisschen Unordnung«, fügte sie an Mitch gerichtet hinzu und nahm Teller aus dem gerade eingeräumten Hängeschrank.
    »Ich wohne schon seit fünf Jahren hier, und bei mir herrscht immer noch Unordnung.«
    »Wir kriegen eine kleine Katze.« Radley kletterte auf einen Stuhl und holte Servietten aus einem Schrank. »In der alten Wohnung durften wir keine Haustiere haben, aber hier wohl, nicht, Mom?«
    »Sobald wir richtig eingerichtet sind. Sprudel, Mitch?«
    »Ja, bitte. Sieht so aus, als hätten Sie heute schon eine Menge geschafft.« Die Küche wirkte vorbildlich aufgeräumt. Sie war kleiner als seine eigene, was er bedauerte, da Hester und ihr Sohn sie wahrscheinlich mehr benutzen würden als er. Er setzte sich an die Küchenbar und blickte sich um. Am Kühlschrank hing eine große Bleistiftzeichnung, die ein Raumschiff darstellte.
    »Hast du das gemalt?«, fragte er den Jungen.
    »Ja.« Red biss herzhaft in das Stück Pizza, das seine Mutter ihm auf den Teller gelegt hatte. Erdnussbutter und Marmelade waren längst vergessen.
    »Es ist gut.«
    »Das soll die ›Second Millennium‹ sein, Commander Zarks Raumschiff.«
    »Ich weiß.« Mitch ließ sich die Pizza ebenfalls schmecken. »Hast du wirklich toll gemacht.«
    Radley fand es selbstverständlich, dass Mitch Commander Zark und sein Gefährt kannte. Seiner Ansicht nach kannte sie jeder. »Ich wollte auch Leilahs Raumfähre, die ›Defiance‹ malen, aber das ist schwerer. Jetzt lohnt es sich sowieso nicht mehr, denn ich glaube, dass Zark sie im nächsten Heft in die Luft sprengt.«
    »Meinst du?« Mitch lächelte Hester zu, als diese sich zu ihnen gesellte.
    »Genau weiß ich es natürlich nicht, aber im Augenblick sitzt er ganz schön in der Patsche.«
    »Er kommt schon wieder heraus.«
    »Lesen Sie auch Comics?«, fragte Hester. Erst jetzt bemerkte sie, wie groß seine Hände waren. Sie wirkten geschickt und gepflegt und passten irgendwie nicht recht zu seiner nachlässigen Kleidung.
    »Immer.«
    »Ich habe eine größere Sammlung als alle meine Freunde. Mom hat mir die erste Ausgabe von

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