Liebesnacht auf Kefalonia
auszureden. Die Theodakis-Männer reagieren ziemlich gereizt auf ein Ultimatum.“
„Das habe ich bemerkt.“ Kate stellte ihr Glas ab. „Seit sein Vater uns gerufen hat, ist Mick schlechter Laune. Es könnte natürlich noch andere Gründe dafür geben“, fügte sie vorsichtig hinzu.
„Ihr habt Aris anderen Hausgast also bereits gesehen.“
„Ja.“
„Ich kann dir die Situation auch nicht erklären. Sie war mit Mick zusammen und nun mit Ari. Ende der Geschichte.“
Kate spürte, dass sie einen weiteren wunden Punkt berührt hatte.
„Egal, was war“, fuhr Linda nach einer kurzen Pause fort. „Mick hat dich geheiratet und nicht die Millionenerbin, die sein Vater ausgesucht hätte.“ Sie lächelte Kate an. „Wir sollten jetzt besser nach den beiden sehen, bevor Blut vergossen wird.“
„Sind sie wirklich so zerstritten?“
„Kein Wunder. Mick ist der rechtmäßige Erbe und genießt große Unterstützung in der Firma, aber Ari ist nach wie vor der König und nicht bereit abzudanken. Irgendwie müssen sie sich einigen.“ Linda zuckte die Schultern. „Und wenn es zu heftig wird, kannst du dich jederzeit ins Strandhaus zurückziehen.“ Sie deutete auf einen terrakottafarbenen Fleck hinter den Bäumen. „Ari hatte es ursprünglich als zusätzliches Gästequartier bauen lassen, aber meist hat Regina dort gewohnt. Er war viel unterwegs, und ohne ihn fand sie die Villa zu groß und zu einsam. Das Grundstück hat einen eigenen Pool und eine herrliche Plattform über der See. Regina hat dort gern gesessen und gemalt.“
Sie sah auf die Uhr und schrie leise auf. „Himmel, ich muss los!“
„Bleibst du nicht zum Dinner?“, fragte Kate enttäuscht.
„Nein, man hat mich hergebeten, damit ich dich kennenlerne. Das habe ich getan, und nun fahre ich nach Hause.“ Sie lächelte Kate zu. „Ich hoffe, du besuchst mich einmal in Sami. Lass dich von Ismene vorbeibringen. Du hast sie heute nicht von ihrer besten Seite erlebt, aber sie ist ein nettes Mädchen – und sie braucht eine Freundin.“
Ismene ist nicht die Einzige, der es so geht, dachte Kate, als sie Linda hinterherschaute.
Versonnen blickte sie zum Strandhaus hinunter. Vielleicht würde es ihr Zufluchtsort werden. Sie beschloss, es am nächsten Tag zu besichtigen. Ismene konnte ihr den Weg zeigen.
Plötzlich hörte sie Stimmen. Mick und sein Vater verließen den Salon und gesellten sich zu ihr.
„Ist Linda fort?“ Mick legte ihr den Arm um die Taille.
„Ja. Ihr habt sie nur knapp verpasst.“
„Ich hatte sie zum Dinner eingeladen.“ Es klang fast so, als wollte Ari sich verteidigen. „Aber sie sagte, sie habe andere Pläne.“
„Mag sein. Ich hoffe es. Sie ist eine sehr schöne Frau“, bemerkte Mick.
Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann wandte Ari sich Kate zu. „Nun, pedhi mou, meinst du, du kannst hier glücklich werden?“
„Wo immer Michael ist, bin auch ich glücklich, Mr. Theodakis“, erwiderte sie ruhig.
„Gut. Und vergiss bitte die Förmlichkeiten, wir sind schließlich eine Familie.“ Er lächelte. „Ich bin froh, dass mein Sohn ein so aufmerksamer Ehemann ist.“
Kate errötete. „Ich kann mich nicht sonderlich beklagen.“
Mick sah sie schmunzelnd an. „Dafür wirst du mir heute Nacht büßen“, raunte er ihr zu.
„Du musst dein Feuer bis nach dem Dinner zügeln“, warf Ari amüsiert ein. „Androula kocht nämlich ihr köstliches Zitronenhühnchen und wird dir nicht verzeihen, falls ihr euch verspätet.“ Er klopfte Mick auf die Schulter. „Es ist wie in alten Zeiten, oder?“
Mit ausdrucksloser Miene blickte Mick aufs Meer. „Wenn du es sagst.“
Wie zwei Hunde, die einander misstrauisch umkreisen, dachte Kate unbehaglich. Der eigentliche Kampf stand noch bevor.
„Ich dachte daran, mich morgen von deiner Schwester ein wenig herumführen zu lassen“, sagte Kate, als sie sich später fürs Dinner umzogen. „Dabei lerne ich sie besser kennen.“
Mick band sich die schwarze Krawatte. „Ich rate dir, lass dich nicht in Ismenes Intrigen verwickeln. Sie enden unweigerlich mit Tränen.“
„Ich werde aufpassen.“ Sie saß in Slip und BH vor dem Frisiertisch, um ihr Make-up zu beenden. „Die Beschreibung des Mannes, den dein Vater als Ehemann für sie ausgesucht hat, klingt nicht gerade verlockend.“
„Mach dir darüber keine Sorgen. Es wird keine erzwungene Heirat geben. Dein Haar sieht wundervoll aus“, fügte er hinzu.
„Eine junge Frau namens Soula hat mich frisiert.“ Kate
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