Liebesnacht auf Kefalonia

Titel: Liebesnacht auf Kefalonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven

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anhören, wie Ismene dem Mann die Treue schwor, den sie liebte, während Petros sie zärtlich anschaute. Sie würde Mick und Victoria zusammen sehen, die heimliche Blicke tauschten. Sie würde an dem Betrug teilhaben, vor dem sie geflohen war, und musste warten, bis Mick sie freigab.
    Ich kann es nicht, dachte sie verzweifelt. Niemand konnte von ihr verlangen, dass sie diese Rolle spielte. Heuchelte …
    So verletzt sie auch war, der Zauber jener ersten Wochen auf Kefalonia ließ sich nicht leugnen.
    Angefangen beim Frühstück am ersten Morgen mit Ismene, die ihr mit blitzenden Augen berichtet hatte, dass Victoria nicht mehr in der Villa weilte.
    „Sie ist zum Einkaufen nach Paris geflogen. Um einen größeren Diamanten als deinen zu finden, Katharina mou “, fügte sie boshaft hinzu.
    Kate bemühte sich um eine missbilligende Miene. „Ist dein Vater bei ihr?“
    „Nein. Es finden demnächst wichtige Treffen mit einigen Direktoren des Unternehmens statt. Das letzte Mal war Victoria so gelangweilt.“ Ismene verzog das Gesicht. „Sie liebt das Geld, aber es interessiert sie nicht, wie es verdient wird. Vielleicht hat Papa sie deshalb zu der Reise ermutigt. Oder er ist noch nicht ganz sicher …“ Sie verstummte verlegen. „Nein, das ist absurd.“
    „Völlig absurd“, bestätigte Kate.
    „Du wirst natürlich als Gastgeberin fungieren, um aller Welt zu zeigen, dass Papa und Mick sich versöhnt haben“, fuhr das Mädchen fort. „Es hat einige Unruhe gegeben, die Leute haben Partei ergriffen, und das ist nicht gut. Aber nun wird alles besser.“
    „Hoffentlich. Möglicherweise kommt Victoria auch nicht zurück.“
    „Sie kommt garantiert – es sei denn, sie findet einen reicheren Mann als Papa.“
    Wie auch immer, Kate bedauerte Victorias Abwesenheit nicht im Mindesten, besonders als die Wochen ohne ein Zeichen von ihr verstrichen.
    Nicht, dass Kate Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken. Als Yannis und Androula sie auf eine Besichtigungstour durch das Haus mitnahmen, dämmerte ihr, dass Ari mit ihren neuen Pflichten nicht übertrieben hatte. Die Villa Dionysius glich einem riesigen Labyrinth aus Fluren, Höfen und Zimmern, und Kate sah alles bis hinab in die Keller, den Vorratsräumen und Wäschekammern.
    „Jede Generation hat einen Teil angebaut“, erklärte Yannis. „Sie und Kyrios Mikis werden das auch tun, sobald die Kinder da sind.“
    Kate war ziemlich nervös, als die ersten Gäste eintrafen, doch dank ihrer Ausbildung zur Reiseleiterin gelang es ihr, alle mit einem herzlichen Lächeln willkommen zu heißen und für eine behagliche Atmosphäre zu sorgen.
    Es war keine leichte Zeit. Nicht alle Besprechungen verliefen harmonisch, und die unterschwelligen Spannungen waren deutlich spürbar. Mitunter waren Mick und sein Vater recht gereizt. Aber irgendwann verabschiedete sich auch der letzte Besucher mit wortreichen Komplimenten, und Kate konnte endlich aufatmen.
    „Das hast du sehr gut gemacht, pedhi mou “, lobte Ari zufrieden. „Alles in allem war es ein voller Erfolg. Ich bin noch nicht reif für Yeronitsia, oder?“, fügte er mit einem Seitenblick auf Mick hinzu.
    „Yeronitsia?“, wiederholte Kate verwirrt.
    „Ein hoher Felsen bei Ayios Thomas“, erklärte Mick ernst. „Der Legende zufolge wurden einst die Alten und Nutzlosen von dort oben hinuntergeworfen. Mein Vater liebt solche Späße.“
    Kate fand nicht, dass die Bemerkung scherzhaft geklungen hatte. Als sie ein paar Tage später mit Linda einen Ausflug über die Insel unternahm, erwähnte sie das Gespräch bei einem Kaffee am Strand von Fiscardo.
    Linda seufzte. „Du hast recht, es ist nicht komisch, aber ich fürchte, es war unvermeidlich. Ari war so glücklich, als Mick in die Firma eintrat, doch das änderte sich, nachdem er die ersten eigenen Ideen geäußert hatte. Es ist durchaus verständlich. Ari war stolz auf das, was er erreicht hatte, und konnte sich mit Neuerungen oder gar einer Ausweitung des Geschäfts, wie Mick es vorschlug, nicht anfreunden. Außerdem begann er sein Alter zu spüren, und das behagte ihm absolut nicht. Auf einmal behauptete er, Mick sei zu jung, um sein Nachfolger zu werden. Der Theodakis-Konzern solle nicht an einen Playboy fallen. Eine Zeit lang lieferte Mick ihm dafür auch die nötigen Argumente“, fügte sie bekümmert hinzu. „Ari liebt kleine Spielchen – privat deutet er seinen Rückzug an, um ihn gleich darauf öffentlich zu dementieren. Allmählich wird der Aufsichtsrat nervös