Liebesnacht auf Kefalonia
verfolgt hatte.
„Natürlich nicht“, meinte Linda beschwichtigend. „Du bist unmöglich, Ari“, fügte sie hinzu. „Die Kinder sind noch in den Flitterwochen.“
Er zuckte ungerührt die Schultern. „Wozu dann die überstürzte Hochzeit?“
„Weil es keinen Grund gab, länger zu warten.“ Ein gefährlicher Unterton schwang in Micks Stimme mit. „Außerdem dachte ich, dass du und deine Gefolgsleute im Aufsichtsrat mich verheiratet sehen wollt, Papa.“
„So ist es durchaus. Aber ein Mann braucht Kinder, um solide zu werden.“
„Ja“, bestätigte Mick ruhig. „Doch erst, wenn es uns passt – und nicht dir.“
„Das ist unfair“, rief Ismene. „Mir wird verboten, Petros zu treffen, während Mikis jemanden ohne Geld heiratet und Papa sich nicht einmischt.“
Mick entspannte sich ein wenig. „Nur weil ich ihm keine Gelegenheit dazu geboten habe, kleine Schwester.“
„Du kannst also einen mittellosen Niemand heiraten, und von mir wird verlangt, dass ich Spiros Georgiou nehme, nur weil seine Familie reich ist. Ein Mann mit Brille und feuchten Händen, der noch dazu kleiner ist als ich!“
„Hüte deine Zunge, Mädchen“, warnte ihr Vater streng. „Oder geh auf dein Zimmer.“
Geräuschvoll stellte Ismene den Krug ab. „Mit dem größten Vergnügen“, verkündete sie und lief hinaus.
Linda Howell seufzte leise. „Wollen wir unseren Tee mit auf die Terrasse hinausnehmen und die Männer bei ihrer Unterhaltung allein lassen? Da du jetzt zur Familie gehörst, finde ich, wir sollten uns duzen“, fügte sie leise hinzu.
„Gern.“
Die große Terrasse wurde von einer Balustrade gesäumt. Kate lehnte sich an die sonnenwarmen Steine und atmete tief durch, als sie durch die Piniengruppe hinab aufs Meer blickte. „Es ist wunderschön.“
Linda lächelte. „Und es ist ein Minenfeld, wie du sicher schon bemerkt hast.“
„Ja.“ Kate biss sich auf die Lippe. „Hat es schon immer Spannungen zwischen Mick und seinem Vater gegeben?“
„Nicht, solange Regina lebte. Sie hat diese Probleme allerdings vorhergesehen, als Mick erwachsen wurde und Aris Autorität infrage stellte.“
„Ist das ihr Porträt über dem Kamin?“
„Ja. Es wundert mich, dass es noch dort hängt. Jedes Mal, wenn ich herkomme – was in letzter Zeit nicht mehr allzu oft geschieht –, rechne ich damit, dass man es in den Keller verbannt hat.“
„Standet du und Regina euch sehr nahe?“
„Wir sind zusammen aufgewachsen. Mein Vater war Diplomat und ständig unterwegs, deshalb blieb ich bei meiner Tante und meinem Onkel in New York. Regina und ich waren eher Schwestern als Cousinen. Als sie Ari heiratete, wurde die Villa meine zweite Heimat. Nach ihrem plötzlichen Tod schien es ganz selbstverständlich, dass ich mich um Ismene kümmerte.“ Ein trauriger Ausdruck trat in ihre blauen Augen. „Außerdem konnten Ari und ich uns gegenseitig trösten.“
„Wie ist sie gestorben?“
„Sie hatte eine Herzschwäche. Eigentlich unglaublich, denn sie war die stärkste Person, die ich kannte – eine ausgezeichnete Reiterin, Seglerin und Tennisspielerin. Michaels Geburt war allerdings sehr schwer für sie, und die Ärzte warnten sie vor weiteren Schwangerschaften. Da Ari und sie sich jedoch immer eine Tochter gewünscht hatten, beschloss sie, das Risiko einzugehen. Davon hat sie sich nie erholt, und eines Tages ist sie einfach gestorben.“ Wehmütig schüttelte Linda den Kopf. „Ich wünschte um ihretwillen, ich hätte bei Ismenes Erziehung mehr Erfolg gehabt, aber jedes Mal, wenn ich Regeln aufstellen wollte, hat Ari sie unterlaufen. Er wollte, dass Ismene so selbstbewusst wird wie ihre Mutter. Leider hat er nie begriffen, dass Reginas Stärke eiserner Disziplin entsprang. Jetzt versucht er, den Schaden zu begrenzen, aber dafür ist es vermutlich zu spät.“
„Es geht um diesen Petros, nicht wahr?“ Kate trank einen Schluck Tee. „Findest du, die beiden sollten heiraten?“
„Er ist ein netter Junge, und sie kennt ihn seit einer Ewigkeit. Ich habe schon immer geahnt, dass sie eines Tages aufhören würde, ihn als einen zweiten großen Bruder zu betrachten. Ismene hätte eine viel schlechtere Wahl treffen können, leider hat sie es völlig falsch angefangen. Sie hätte Ari in dem Glauben belassen sollen, dass alles seine Idee sei. Kurz vor eurer Ankunft hat sie verlangt, dass Petros als ihr künftiger Ehemann am heutigen Familiendinner teilnehmen solle.“
Linda verzog die Lippen. „Ich habe versucht, es ihr
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