Liebesnacht im Wuestenpalast
entführt hatte und die ihn seither hasste.
Mord konnte er aber nicht dulden. Er riet dem Mann davon ab und sagte ihm, dass er dadurch seine Freiheit und sein Leben riskierte. Lieber sollte er auf die Frau verzichten.
Aber bei dem Gedanken, dass er seinem eigenen Rat nicht folgen würde und Megan weiter gefangen hielt, spürte er ein unbekanntes Gefühl in seiner Brust. Er war es nicht gewohnt, Scham oder Reue zu empfinden.
Nach der Versammlung kamen Zara, ihre Mutter und Jacques herein. Zara strahlte nicht so wie sonst immer, und selbst der stets gut gelaunte Jacques sah ein wenig mitgenommen aus.
Fragte er sich, was Shafir mit Megan gemacht hatte?
Genug! Shafir verscheuchte alle Gedanken an diese Verführerin.
Zara und ihre Mutter – eine Australierin, die sich vor langer Zeit in Shafirs Onkel verliebt hatte – umarmten nacheinander den König. Shafir sprach inzwischen mit Jacques.
„Ich hoffe, es gibt kein Problem“, sagte er. Shafir deutete mit dem Kopf in Zaras Richtung. „Wenn es um die Liebe geht, sollten wir Rafiq fragen. Er ist ein Experte auf dem Gebiet.“
„Oh nein, das ist es nicht.“ Jacques grinste, doch seine Augen blieben ausdruckslos. „Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr mir in einer furchtbaren Situation geholfen habt.“
Khalid sagte: „Du musst dich bei Shafir bedanken. Unser Vater hat uns erzählt, dass du schon eine ganze Weile Probleme mit dieser Saxon hattest.“
„Oh ja!“ Der Franzose nickte heftig.
Shafir wurde hellwach. „Wieso hast du uns nichts davon erzählt?“
Jacques erstarrte förmlich. Für den Bruchteil einer Sekunde rührte er sich nicht, aber dann hob er beschwichtigend die Hände. „Ich wollte nicht, dass es herauskommt, damit Zara sich keine Sorgen macht.“ Er warf einen raschen Blick auf seine Verlobte, die sich mit dem König unterhielt.
Bei jedem anderen Mann hätte Shafir geglaubt, dass er seine reiche Braut nicht verlieren wollte. Aber das hier war Jacques Garnier, der Sohn von Pierre Garnier und Erbe eines Vermögens. Und in Zara verliebt. Oder?
„Du hättest uns vertrauen sollen“, sagte Khalid streng. „Wir hätten Zara nichts gesagt, das sie belasten würde. Mein Vater liebt sie, als wäre sie seine eigene Tochter. Er würde nie zulassen, dass sie jemand verletzt.“
Der Bräutigam ihrer Cousine trat unruhig von einem Bein auf das andere. Er sah erst Khalid an, dann Shafir.
„Vielleicht hätte ich es euch erzählen sollen, aber ehrlich gesagt ist es so …“, Jacques sah gequält aus, „… erniedrigend, in dieser Art von einer Frau verfolgt zu werden.“
Erniedrigend?
Shafir dachte an Megans strahlende Augen und an ihren weichen Körper, den er gespürt hatte, als sie im Auto auf seinem Schoß gelandet war. „Ich weiß nicht“, gab er zurück. „Ich glaube, jeder Mann würde sich geschmeichelt fühlen, wenn so eine begehrenswerte Frau ihm nachstellt.“
Garniers Gesicht nahm einen seltsamen Ausdruck an. „Glaubst du wirklich?“
„Oh ja“, sagte Shafir. „Wenn sie ihre Hand auf deinen Arm legt, fühlt sich ihre Haut an wie Seide und ihre Stimme wird ganz leise …“ Er sprach den Satz nicht zu Ende.
Khalid und Jacques starrten ihn beide an. Jacques stotterte: „Das hat sie gemacht?“
Shafir gestattete sich ein geheimnisvolles Lächeln, als ob er sich an ein wunderbares sinnliches Ereignis erinnerte. „Ja, das hat sie.“
Jacques sah ziemlich unzufrieden aus – und nicht halb so erleichtert, wie Shafir es erwartet hätte, wenn er an seine Klagen dachte.
„Aber das war ja zu erwarten“, sagte Shafir mitten in das gespannte Schweigen hinein.
„Was meinst du damit?“
„Das ist doch ihre Strategie, oder nicht? Weil sie dich nicht haben kann, stellt sie einfach mir nach.“ Shafir lehnte sich zurück, streckte die Arme in die Luft und bot das Bild eines völlig zufriedenen Mannes. „Jetzt bin ich das Objekt ihrer Begierde.“
Er ließ ein teuflisches Grinsen sehen und wartete auf Jacques’ Reaktion.
Khalid sah erstaunt aus, während Jacques ihn nur fassungslos ansah.
Als das Schweigen beinahe unerträglich wurde, sagte Shafir mit ausgesuchter Höflichkeit: „Es ist gut, dass ich sie auf andere Gedanken bringe. So kannst du in Ruhe Zara heiraten, ohne von einer Frau belästigt zu werden, die dich mit ihrer Leidenschaft erniedrigt, n’est-ce pas ?“
„Du hast vollkommen recht“, sagte Jacques steif.
Shafirs Grinsen wurde breiter. „Gut. Dann hat jeder, was er will.“
„Eure
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