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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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bringe ich sie fort. Irgendwohin, wo es warm und sonnig ist und wo viele Blumen blühen. Dort, weit weg von allem, wird sie wieder gesund. Ich weiß, was Sie von mir oder besser von uns beiden halten. Aber das ist mir egal.«
    »Es ist gleichgültig, was ich von Ihnen beiden denke. Sie ist das Einzige, was zählt.« Sie trat näher an das Bett und blickte Rudy über seine schlafende Schwester hinweg an. »Meinen Sie nicht auch, dass sie eher genesen wird, wenn sie weiß, dass der Mann, der ihr das angetan hat, hinter Schloss und Riegel sitzt? Ich muss mit ihr reden.«
    »Sie können Sie nicht zwingen, darüber zu sprechen. Sie können nicht verstehen, was sie fühlt, wie es für sie gewesen ist. «
    »Das kann ich sehr wohl verstehen. Ich weiß, was sie durchlitten hat. Ich weiß genau, was sie durchlitten hat«, erklärte Eve und lief ein paar Schritte auf und ab. »Ich werde ihr nicht wehtun. Ich will dieses Monstrum hinter Gitter bringen, Rudy, bevor es dasselbe oder noch was Schlimmeres einer anderen antun kann.«
    »Ich muss dabei sein«, sagte er nach einer langen Pause. »Sie wird mich brauchen – mich und auch den Arzt. Der Arzt muss ebenfalls dabei sein. Wenn sie sich zu sehr aufregt, muss er ihr noch einmal ein Beruhigungsmittel geben.«
    »In Ordnung. Aber Sie müssen mich meine Arbeit machen lassen.«
    Er nickte und blickte dann wieder auf seine Schwester. »Wird sie… wie lange… wenn Sie wissen, wie es für sie ist, können Sie mir sagen, wie lange es dauern wird, bis sie es vergisst?«
    Himmel. »Sie wird es nie vergessen. Aber sie wird lernen, damit zu leben«, antwortete Eve tonlos und ließ ihn, bis der Arzt kam, mit seiner Schwester und seinen Gedanken allein.

19
    » D ank dieses Mittels wird sie ganz allmählich erwachen.« Der Blick des jungen Arztes verriet Mitgefühl und eine Liebe zu den Menschen, denen er mit seinem Können half. Statt einer Schwester oder einem Pfleger die unschöne Arbeit aufzuhalsen, verabreichte er Piper das Medikament persönlich. »Allerdings werde ich ihr nicht die ganze Dosis geben, damit sie sich nicht wieder so übermäßig erregt.«
    »Es ist wichtig, dass sie bei klarem Verstand ist«, erklärte Eve, und der Arzt schaute sie mit seinen sanften braunen Augen an.
    »Ich weiß, Lieutenant. Normalerweise hätte ich mich nicht bereit erklärt, die Sedierung einer Frau in Patientin Hoffmans Zustand aufzuheben, aber mir ist die Wichtigkeit Ihres Anliegens bewusst. Dafür sollte Ihnen auch bewusst sein, dass ich sie so ruhig wie möglich halten muss.«
    Er blickte auf die Monitore und maß mit seinen Fingerspitzen Pipers Puls. »Sie ist stabil«, erklärte er und wandte sich erneut an Eve. »Allerdings ist die Erholung von einem derartigen Trauma sowohl physisch als auch psychisch eine schwere Reise.«
    »Waren Sie jemals in der Klinik für Vergewaltigungsopfer in Alphabet City?«
    »Dort gibt es keine solche Klinik.«
    »Es gab sie bis vor fünf Jahren, als die Lizenzvergabe und die Standardgebühren für Straßen-LCs umstrukturiert worden sind. In die Klinik sind vor allem sehr junge Prostituierte eingeliefert worden. Jungen und Mädchen, die gerade erst ins Geschäft gekommen waren und die keine Ahnung hatten, wie man sich gegen einen mit Zeus oder Exotica aufgeputschten Typen wehrt. Ich habe sechs elende Monate in dem Bezirk verbracht. Ich weiß also, was ich tue.«
    Der Arzt nickte und hob ein Lid seiner Patientin an. »Sie kommt zu sich. Rudy, setzen Sie sich so, dass sie zuerst Sie sieht. Sprechen Sie mit ihr, versuchen Sie sie zu beruhigen. Reden Sie mit leiser, sanfter Stimme.«
    »Piper.« Rudy verzog das Gesicht zu einem jämmerlichen Lächeln und beugte sich über das Bett. »Liebling, ich bin es, Rudy. Es ist alles in Ordnung. Du bist bei mir. Du bist in Sicherheit. Du bist bei mir. Kannst du mich hören?«
    »Rudy?«, fragte sie mit schlaftrunkener Stimme und drehte, auch wenn sie ihre Augen weiterhin geschlossen hielt, den Kopf in die Richtung, aus der seine Stimme kam. »Rudy, was ist passiert? Was ist passiert? Wo warst du?«
    »Jetzt bin ich hier.« Eine Träne rann über seine Wange. »Ich bin und bleibe hier.«
    »Simon, er tut mir weh. Ich kann mich nicht bewegen.«
    »Er ist weg. Du bist in Sicherheit.«
    »Piper.« Als die Angesprochene endlich die Augen öffnete, erkannte Eve in ihrem Blick die von den Medikamenten nur vorübergehend unterdrückte Panik. »Können Sie sich an mich erinnern?«
    »Die Polizei. Der Lieutenant. Sie wollten, dass

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