Liebesnacht mit einem Mörder
ich schlechte Dinge über Rudy sage.«
»Nein, ich möchte nur, dass Sie die Wahrheit sagen. Rudy ist hier in diesem Zimmer, und er wird auch hier bleiben, während wir beide miteinander reden. Erzählen Sie mir, was passiert ist. Erzählen Sie mir von Simon.«
»Simon.« Die Lichter auf den Monitoren begannen zu flackern. »Wo ist er?«
»Er ist nicht hier. Er kann Ihnen nichts tun.« Eve nahm sanft die Hand, die Piper ängstlich, wie um sich vor einem Schlag zu schützen, vor ihr bleiches Gesicht hob. »Niemand wird Ihnen etwas tun. Ich werde dafür sorgen, dass er nie wieder in Ihre Nähe kommt, aber dabei müssen Sie mir helfen. Sie müssen mir sagen, was er getan hat.«
»Er kam an die Tür.« Sie klappte die Augen wieder zu, doch ihre Lider flatterten. »Ich habe mich gefreut, ihn zu sehen. Ich hatte ein Weihnachtsgeschenk für ihn, und er hatte eine große, in Silberpapier gehüllte Schachtel in der Hand.
Ein Geschenk. Ich dachte, Simon hat ein Geschenk für mich und für Rudy gekauft. Ich habe gesagt, Rudy ist nicht da. Aber das hat er gewusst – Nein, du bist ganz allein, ganz allein mit mir. Er hat mich angelächelt und seine – seine Hand auf meine Schulter gelegt.«
»Schwindlig«, murmelte sie leise. »Mir ist entsetzlich schwindlig, und ich kann nicht mehr richtig sehen. Ich muss mich hinlegen, ich fühle mich nicht gut. Ich höre ihn, höre, dass er mit mir redet, aber ich kann ihn nicht verstehen. Ich kann mich nicht bewegen, kann die Augen nicht mehr öffnen, nicht mehr denken.«
»Können Sie sich an irgendwas erinnern, was er zu dem Zeitpunkt gesagt hat? Irgendwas?«
»Ich bin schön. Er weiß, wie er mich noch schöner machen kann. Ich spüre etwas Kühles an meinem Bein, er kitzelt mich am Schenkel und redet immer weiter. Er liebt mich, nur mich. Seine große Liebe, er will, dass ich seine große Liebe bin. Bisher bin ich es nicht gewesen, aber ich könnte es werden. Die anderen sind nicht wichtig. Nur ich. Er redet und redet, aber ich kann ihm keine Antwort geben. All die anderen, die er geliebt hat, sind tot, weil sie nicht ehrlich waren. Nicht unschuldig, nicht rein. Nein!« Sie entriss Eve ihre Hand und versuchte, sich auf die Seite zu rollen.
»Es ist alles gut. Sie sind sicher. Ich weiß, dass er Ihnen wehgetan hat, Piper. Ich weiß, wie weh es getan hat und welche Angst Sie hatten. Aber jetzt brauchen Sie keine Angst mehr zu haben.« Eve griff erneut nach ihrer Hand. »Sehen Sie mich an, reden Sie mit mir. Ich werde nicht zulassen, dass er Ihnen noch einmal wehtut.«
»Er hat mich gefesselt.« Inzwischen rann ein dichter Strom von Tränen über Pipers Gesicht. »Er hat mich ans Bett gefesselt. Er hat mir meinen Morgenmantel ausgezogen. Ich habe gebettelt, dass er das nicht macht. Er war mein Freund.
Dann hat er sich verkleidet. Grässlich. Er hat sich vor eine Kamera gestellt und gelächelt und gesagt, ich wäre ein unartiges Mädchen. Seine Augen, etwas hat mit seinen Augen nicht gestimmt. Ich habe geschrien, aber niemand konnte mich hören. Wo ist Rudy?«
»Ich bin hier«, sagte er mit erstickter Stimme und küsste sie zärtlich auf die Schläfe. »Ich bin hier.«
»Er hat Dinge mit mir getan. Er hat mich vergewaltigt und es hat so wehgetan. Er hat gesagt, ich wäre eine Hure. Die meisten Frauen wären Huren, Schauspielerinnen, die so täten, als wären Sie was anderes, aber im Grunde wären sie nichts anderes als Huren. Und sie würden die meisten Männer lediglich benutzen und anschließend verlassen. Ich wäre eine Hure, und er könnte mit mir machen, was er will. Und das hat er getan. Er hat mir immer weiter wehgetan. Rudy, ich habe die ganze Zeit nach dir gerufen, damit du dafür sorgst, dass er endlich aufhört. Sorg dafür, dass er endlich aufhört!«
»Rudy ist gekommen«, sagte Eve. »Rudy ist gekommen und hat dafür gesorgt, dass er aufhört.«
»Rudy ist gekommen?«
»Ja, er hat Sie gehört, ist gekommen und hat sich um Sie gekümmert.«
»Er hat aufgehört. Ja, er hat aufgehört.« Wieder schloss sie ihre Augen. »Jemand hat gerufen, es gab einen fürchterlichen Lärm, und jemand hat geweint. Nach seiner Mutter. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
»Okay. Das haben Sie sehr gut gemacht.«
»Sie lassen ihn nicht noch mal zurückkommen?« Sie vergrub ihre Finger in Eves Arm. »Sie lassen nicht zu, dass er mich noch einmal findet?«
»Nein, das lasse ich nicht zu.«
»Er hat mich mit irgendwas besprüht«, erinnerte sich Piper. »Von Kopf bis Fuß mit
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