Liebesnacht mit einem Mörder
begrapscht. Hier, trinken Sie etwas.«
»Er hat seine Finger in mich reingeschoben.« Als sie das Glas entgegennahm, begann sie abermals zu zittern. »Wir saßen unverbindlich da und haben uns miteinander unterhalten, als ich plötzlich merke, wie er seine Finger in mich reinrammt. Ich weiß, ich habe mit dem Kerl geflirtet und ihn auch meine Brüste sehen lassen, also habe ich es vielleicht verdient – «
»Hören Sie auf.« Eves Beherrschung geriet weit genug ins Wanken, als dass sie ihre Hände auf die Schultern ihrer Assistentin legte und sie auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch zwang. »Sie haben so etwas ganz sicher nicht verdient, und es macht mich unglaublich wütend, dass Sie das auch nur denken. Dieser Hurensohn hatte kein Recht dazu, Sie derart zu berühren. Niemand hat das Recht, sich einem anderen derart aufzuzwingen.«
Einen festzuhalten, einem die Hände zu fesseln und sich in einen hineinzurammen, während man verzweifelt flehte, dass er von einem abließ. Und es tat weh, tat weh, tat weh.
Übelkeit stieg in ihr auf, doch sie drehte sich um, stützte beide Hände auf die Platte ihres Schreibtisch und atmete tief durch.
»Nicht jetzt«, murmelte sie. »Himmel, bitte nicht jetzt.«
»Dallas?«
»Schon gut.« Doch sie musste noch einen Moment in dieser Position verharren. »Es tut mir Leid, dass Sie in diese Situation geraten sind. Ich wusste von Anfang an, dass etwas mit diesem Typen nicht stimmt.«
Peabody hob ihr Glas mit beiden Händen an den Mund. Immer noch spürte sie den Druck der Finger, die Holloway in sie hineingegraben hatte. »Er hat den Test bei Personally Yours bestanden.«
»Wodurch wir wissen, dass der Test bei weitem nicht so gut ist, wie sie hartnäckig behaupten.« Noch einmal holte sie tief Luft und wandte sich dann wieder ihrer Assistentin zu. »Ich möchte, dass Sie Piper morgen früh mit dieser Sache konfrontieren. Gehen Sie hin, und verlangen Sie sie umgehend zu sprechen. Etwas Hysterie kann dabei sicherlich nicht schaden. Außerdem könnten Sie ihr damit drohen, sie zu verklagen oder sich an die Medien zu wenden. Ich möchte, dass sie aus dem Gleichgewicht gerät. Meinen Sie, dass Sie das schaffen?«
»Ja.« Entsetzt über die hinter ihren Augen aufsteigenden Tränen, erklärte Peabody mit unsicherer Stimme: »So wie ich mich gerade fühle, ist das bestimmt kein Problem.«
»Lassen Sie Ihr Handy an. Wir können nichts von dem, was Sie in dem Gespräch erfahren, gegen die Leute verwenden, aber ich möchte, dass Sie in ständigem Kontakt mit einem von uns stehen. Ihren Bericht über die Treffen können Sie auch morgen Nachmittag noch schreiben. Jetzt fährt Feeney Sie erst einmal nach Hause, und Sie ruhen sich aus, okay?«
»Okay.«
Eve wartete einen Moment. »Peabody?«
»Madam?«
»Das war ein echt guter Treffer. Nächstes Mal jedoch sollten Sie einem solchen Typen gleich im Anschluss daran kraftvoll in die Eier treten. Schließlich wollen Sie einen solchen Kerl nicht nur ein bisschen ärgern, sondern vollständig aus dem Verkehr ziehen, oder?«
Peabody entfuhr ein abgrundtiefer Seufzer, dann jedoch verzog sie das Gesicht zu einem, wenn auch etwas angestrengten, Lächeln und erklärte: »Natürlich, Madam. Da haben Sie ganz Recht.«
Da sie das Kommando behalten wollte, setzte sich Eve hinter ihren Schreibtisch und wartete auf Roarke. Er brachte gerade Feeney und Peabody zur Tür und strich ihrer Assistentin vielleicht noch ein paar Mal begütigend über den Rücken. Dadurch würden der armen Frau, wenn sie sich nicht irrte, schweißtreibende, hocherotische Träume beschert werden.
Was eindeutig besser wäre als grauenhafte Alpträume, in denen sie hilflos irgendwelchen grapschenden Pfoten ausgeliefert war.
Genau das war ein Teil ihres Problems mit diesem Fall. Die sexuelle Komponente, das Fesseln der Opfer, die gut gelaunt verübte Grausamkeit unter dem Deckmantel der Liebe. Dies alles ging ihr zu nahe. Es kam der Vergangenheit zu nahe, vor der sie einen Großteil ihres Lebens davongelaufen war.
Und nun reckte sie plötzlich wieder ihr hässliches Haupt. Jedes Mal, wenn sie ein Opfer des Killers ansah, musste sie an sich selbst denken.
Was sie von Herzen hasste.
»Vergiss es«, murmelte sie. »Und finde stattdessen endlich diesen Kerl.«
Als Roarke durch die Tür kam, drehte sie den Kopf und verfolgte, wie er zwei Gläser aus der von ihr für Peabody hervorgeholten Flasche füllte, eins für sie auf ihren Schreibtisch stellte und mit dem anderen auf dem
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