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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sie suche, die aber nicht im Telefonbuch stehe.
    »Über die Galerien?«, schlug die Frau vor.
    Ella schüttelte den Kopf. Schon versucht.
    »Haben Sie ihre Personennummer?«
    »Personennummer?« Ella muss sie so begriffsstutzig angesehen haben, dass die Frau lachte.
    »Ja, jede in Schweden ansässige Person bekommt eine Personennummer. Die begleitet einen Schweden von der Wiege bis zur Bahre.«
    Ella nickte.
    »Die ist zehnstellig und setzt sich aus dem Geburtsdatum und vier weiteren Ziffern zusammen, die einem zugeteilt werden. Und das Ganze wird beim Skatteverket, also der Steuerbehörde, registriert und im zentralen Melderegister, dem Folkbokföringen, gespeichert.«
    Ella nickte ein weiteres Mal.
    »Diese Daten sind öffentlich«, fuhr die Blonde fort.
    »Aha«, sagte Ella. Doch schon mal was.
    »Aber in Schweden gibt es keine Geburtsurkunden, Heiratsurkunden oder Sterbeurkunden, die mit den deutschen vergleichbar wären.«
    »Sie sind gut informiert«, staunte Ella.
    Die Blonde lächelte. »Meine Mutter arbeitet bei der Steuerverwaltung.«
    »Nein!« Ella blieb fast der Mund offen.
    »Doch!«
    »Können Sie mir da helfen?« Ella wusste nicht, ob sie es jetzt mit einem Augenaufschlag oder mit einem Geldschein versuchen sollte.
    »Wie heißt denn die Künstlerin, die Sie suchen? Vielleicht ist sie mir ja auch so bekannt, ich bin so ein bisschen in der Kunstszene unterwegs.«
    »Ach ja? Das auch noch?« Die Frau hatte wirklich der Himmel geschickt. »Sie heißt Inger Larsson.«
    »Inger Larsson …« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ist mir leider kein Begriff. Ist es ihr Künstlername?«
    Ella zuckte mit den Schultern.
    Dann hob sie den weißen Umschlag mit ihrem von Hand geschriebenen Namen hoch.
    »Vielleicht wissen Sie ja auch, wer das hier für mich abgegeben hat?«
    Die Blonde nahm dem Umschlag prüfend in die Hände, und Ella beugte sich etwas vor, um ihr Namensschild an der Bluse zu lesen. »Siri Sandström«, sagte sie halblaut. »Das hört sich irgendwie nach Sommer, Sommersprossen, dem Meer und blauem Himmel an.«
    »Sie haben Astrid Lindgren gelesen.« Sie schaute auf. » Ferien auf Saltkrokan .«
    »Mag sein.« Ella lächelte ebenfalls. »Aber Schweden war das Land meiner Träume, als Kind wollte ich immer nach Schweden. Die roten Häuser, die Weite, die Natur, das fand ich großartig!«
    »Ist es auch.« Siri Sandström gab ihr das Kuvert zurück. »Auch hier: leider nein. Bei mir wurde es nicht abgegeben.«
    »Das dachte ich mir schon, das wären auch zu viele Zufälle gewesen …«
    »… die es bekanntlich nicht gibt.«
    Ella zuckte die Achseln. Sie war sich da nicht so sicher.
    »Also.« Siri schrieb etwas auf einen Notizblock, riss das Blatt ab und reichte es ihr hinüber. »Das sind so ein paar Suchforen in Schweden, aber wie gesagt, ohne Personennummer ist es schwer. Ich frage mal meine Mutter, kann aber nichts versprechen.«
    »Das wäre wunderbar!«
    »Inger Larsson war der Name?«
    Ella bestätigte. »Ja, genau. Inger Larsson.«
    Als sie zu ihrem Tisch zurückkam, war der Cappuccino kalt geworden. Aber jetzt hatte sie sowieso keine Ruhe mehr. Sie nahm ihre Tasche und den Rest der Zimtschnecke und ging zum Lift.
    Als Erstes packte sie ihr Netbook aus, dann zog sie sich selbst aus. Das hatte sie total vergessen, sie hatte noch immer feuchte Füße und steckte in klammen Kleidern, aber das war nun alles zweitrangig.
    Während das Netbook hochfuhr, nahm sie den zusammengelegten Hotelbademantel aus dem Schrank und riss die kleine Plastiktüte auf, in der weiße Badeschlappen aus Frottee steckten. Jetzt fühlte sie sich schon wohler. Dann gab sie http://privatpersoner.eniro.se ein. Eine wilde Seite tat sich auf, aber »Vad söker du« hieß offensichtlich: »Wen suchst du«, und »Var« interpretierte sie mit »Wo«. Sie gab Inger Larsson ein und Stockholm. 79 »Personträffar« wurden sofort gemeldet, und Ella traute ihren Augen nicht. Man konnte jeden Einzelnen anklicken, neben der genauen Adresse wurden die entsprechenden Telefonnummern mitgeteilt und per Landkarte auch noch die genaue Lage der Wohnung. Und wenn sie auf Hybrid umschaltete, sah sie nicht mehr nur die gezeichneten Straßen, sondern auch, wie das Häuschen in Wirklichkeit aussah. Jetzt fehlte nur noch, dass sie direkt in die Fenster zu Larssons hineinschauen konnte. Sie las, was auf der linken Seite der Website aufgeführt war: Geburtstag, Namenstag und auch der Name des angetrauten Gatten. Alles da. Es wurde ihr ganz

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