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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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warf einen Blick auf ihren Computer. »Aber das ist doch gar nicht frei!«
    »Eben drum …« Ella grinste, winkte ihr zu und ging zum Lift. Schade, dachte sie, jetzt hätte sie zu gern in Siris hübsches Köpfchen gesehen.
    Roger saß in Jeans und einem lockeren Pullover am Computer.
    »Na, war dein Tag gut?«, fragte er, als er ihr nach ihrem Klopfen geöffnet hatte, und schloss sie in die Arme. Seine Nase schnupperte in ihren Haaren und an ihrem Hals, und Ella bekam eine Gänsehaut. Der Mann sandte pausenlos erotische Signale aus, fand sie und trat etwas zurück.
    »Ist das hier das Erik’s Gondolen ?«, fragte sie, denn man konnte ja nie wissen.
    Er lachte. »Nein, das wäre dann doch zu einfach. Und ich liebe es geheimnisvoll.«
    Ella zeigte auf seinen Computer. »Bist du schon an deinem Drehbuch?«
    »Ich schreibe so ein paar Facts auf und ein paar Dinge, die mir dazu einfallen, etwas Wahrheit, etwas Phantasie, aber das Leben schreibt stets die besseren Geschichten. Was wahr ist, glaubt kein Mensch. Immer wenn wir eine wahre Geschichte umsetzen, sagen nachher alle, es sei total unglaubwürdig. Viel zu viele Zufälle, viel zu viele Rädchen, die plötzlich ineinandergreifen. Dabei war es tatsächlich so. Doch wenn ich etwas zusammendichte, kennt das wahre Leben jedes Mal eine Steigerung.«
    »So wie uns beide jetzt?«
    »Genau so!« Er hatte sie noch immer im Arm, und seine braunen Augen blickte tief in ihre.
    »Das nennt man: tief in die Augen schauen«, versuchte Ella einen lockeren Spruch, um ihre Erregung zu überspielen.
    »Ich muss tief schauen. Ich muss dich erkunden, erforschen, aus dir schlau werden.«
    »Aus mir schlau werden?«
    Einen Moment lang sagte er nichts, sondern betrachtete sie nur.
    »Ja, irgendetwas umgibt dich, das mich vom ersten Moment an angezogen hat.« Seine Augen verengten sich. »Du bist schön. Wunderschön.« Wieder zögerte er, als ob er in sich hineinhorchte. »Aber das ist es nicht«, sagte er schließlich. »Es ist etwas, das ich nicht benennen kann. Etwas, das in dir schlummert. Etwas, das du zähmst. Auch beim Sex.«
    »Beim Sex?«
    Ella runzelte die Stirn und suchte seinen Blick.
    »Wie meinst du das?«
    »Et voilà«, er überlegte. »Du verlierst nie die Kontrolle über dich. Es ist, als müsstest du wachsam sein.«
    Ella schwieg.
    »Das ist nichts gegen dich«, sagte Roger schnell. »Es ist wunderbar mit dir, alles passt, alles stimmt, aber da ist eine kleine Ella, die auf die große Ella aufpasst.«
    Ella schloss kurz die Augen. Er hatte recht. Was wäre, wenn sie einfach mal beide wäre? Beide loslassen würde, Ella und Inka?
    »War das jetzt falsch?«, wollte er wissen.
    »Was?«
    »Dass ich das gesagt habe?«
    Ella schüttelte den Kopf. »Nein, es zeigt nur, dass du sehr sensibel bist.« Sie lächelte. »Fast unglaublich für einen Mann.«
    »Für einen Mann«, wiederholte er bedächtig und schob seine Hand in ihren Nacken. »Wie du das sagst …«
    »So, wie ich es meine.«
    »Was hattest du für Männer?«
    Ja, was hatte sie für Männer? Tom und Ben und Moritz …
    »Ist dir nicht gut? Du siehst plötzlich blass aus.« Er betrachtete sie besorgt, dann führte er sie zum Bett. »Leg dich hin, ich hole dir ein Wasser.«
    Mit einem Kissen, das er ihr unter die Beine legte, und einem Glas Wasser kam er zurück.
    Moritz , dachte Ella, verdammt noch mal, jetzt muss ich langsam aufpassen. Mit Moritz hat mich nur eine Kameradschaft verbunden. Er hatte das geschätzt, denn die meisten Mädchen waren hinter ihm her gewesen. Er sah gut aus, war sportlich, schlau und ein warmherziger Mensch. Zudem kam er aus einem angesehenen Elternhaus. Ella schüttelte den Kopf. Wie nur hatte das passieren können? Weshalb war er so ausgeflippt, dass er zugedrückt hat?
    Roger fuhr gerade seinen Computer herunter. »Geht es besser?«, fragte er über die Schulter.
    »Ja, danke«, antwortete Ella und setzte sich etwas auf, um trinken zu können.
    Moritz war dein Liebhaber, dachte sie dann, schieb ihn jetzt bloß nicht mir zu. Ich will ihn nicht!
    Roger hatte ein Taxi bestellt, und als sie zu zweit durch die Hotelhalle gingen, winkte Siri ihnen zu.
    »Schönen Abend«, rief sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht. »Geht in Ordnung!«
    »Geht in Ordnung?« Roger schaute zu Ella. »Was meint sie?«
    »Dass ich morgen zu dir umziehe.«
    Er lächelte und zog sie im Gehen an sich. »Geht in Ordnung!«
    Erik’s Gondolen war spektakulär. Schon als sie im Taxi darauf zufuhren, fand Ella den

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