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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sich auf Englisch bei Ella.
    »Kein Problem.« Sie lachte. »Hier ist nun mal alles auf enge Nachbarschaft ausgelegt.«
    Er lächelte zurück. »Man sitzt ein bisschen unbequem«, meinte er und drückte sich demonstrativ auf der schmalen Bank nach hinten gegen die steile Wand. »Aber dafür ist das Essen ausgezeichnet. Ich kenne in Stockholm keinen Besseren.« Dann blieb sein Blick an Roger hängen. »Ach?«, sagte er. »Kennen wir uns nicht?«
    Roger erwiderte seinen Blick. »Ja, stimmt, wir haben schon kürzlich mal nebeneinander gesessen.«
    »So klein ist Stockholm«, sagte der Mann und lächelte Ella zu. »Aber Ihr Mann scheint einen guten Riecher für interessante Sachen zu haben.«
    Ella verzichtete auf die Korrektur. Sie reckte sich. »Ja«, sagte sie, »aber das haben wir uns heute auch verdient.«
    Was sie in der Zwischenzeit alles weggesteckt hatte, war wirklich enorm, fand sie. Lag es an Roger, dass sie so cool war? Oder an den Ereignissen, die ihr keine Gelegenheit gaben, zur Ruhe zu kommen? Auch in diesem Augenblick schaffte sie es, ihre persönlichen Gefühle einfach auszuklammern. Vielleicht würde es ja nachher schon wieder anders sein, aber im Moment interessierte sie an dem ganzen Desaster vor allem das Wie und das Warum.
    Der Kellner schenkte ihr Glas ein, und sie hob es, um mit Roger anzustoßen. »Ich glaube, du färbst ab«, sagte sie.
    »Wo?« Er schaute an sich hinunter.
    Ella musste lachen. »Es sind schöne Tage mit dir«, erklärte sie. »Vielleicht ein bisschen hektisch, aber darauf möchte ich jetzt mit dir anstoßen.«
    »Und auf unseren wunderbaren Sex«, sagte er.
    Ella schaute schnell zu ihrem Nachbarn, aber der hatte hoffentlich kein Wort verstanden.
    »Na, und?«, sagte Roger, der ihre Reaktion bemerkt hatte und mit einem Lächeln quittierte. »Gutes Essen, gute Getränke und guten Sex, was will man mehr?«
    »Gute Gespräche?«
    »Okay«, er hob sein Glas, »auch auf gute Gespräche.« Sie stießen an. »Also erzähl mir, was du heute sonst noch herausgefunden und mir verschwiegen hast.«
    Ella lachte. »Einen Teufel werde ich tun!«
    »Du liebst das Rätsel.«
    »Ich liebe gutes Essen. Und schau, da kommt schon die Vorspeise!«
    Sie unterhielten sich über Frankreich, über Deutschland, über Politik und Kultur, und irgendwann war auch der Nachbar dabei, der sich als Filip vorstellte.
    »Schweden ist prädestiniert für schaurig-schöne Geschichten«, erklärte er, nachdem sie bereits ihren Hauptgang genossen hatten und Ella den Wein schon spürte.
    »Ach ja?«, sagte sie und dachte an die Klippe der Nebelfrauen. »Ich weiß nicht. Wir stecken mitten in einer schaurig-schönen Geschichte, aber eigentlich ist sie eher schaurig als schön.«
    »Ich habe Ihnen bei unserem letzten Treffen doch von diesem Mann erzählt, der spurlos verschwunden schien. Aber jetzt ist seine Kreditkarte benutzt worden. Und da wundert man sich schon …«
    Ella schaute von Roger zu Filip und wieder zurück, dann runzelte sie die Stirn.
    »Bei unserem letzten Treffen?«, hakte sie nach.
    »Wir saßen zufälligerweise nebeneinander. Ich habe ihn angesprochen«, erinnerte Roger sie, »weil er einen so schönen Hund hat. Wo ist er übrigens?«
    »Hund?« Ella versuchte sich zu erinnern. Wovon sprachen die beiden?
    »Zu Hause. So enge Tische mag er nicht, da passt er auch nicht drunter.«
    Roger lachte. Kurz darauf wurde er wieder ernst. »Also dieser verschwundene Mann, von dem Sie mir das letzte Mal erzählt haben. Er hat seine Kreditkarte benutzt?«
    »Falls er es war. Aber die Unterschrift ist ähnlich.«
    Ella betrachtete ihren Nachbarn jetzt genauer.
    »Verschwundener Mann?«
    »Ich habe dir davon erzählt, als wir neulich Abend essen waren«, half Roger nach.
    »Ja, ich habe seine Lebensgefährtin informiert, aber sie konnte sich auch keinen Reim drauf machen.«
    »Seine Lebensgefährtin? Wen?«, wollte Ella wissen.
    »Das kann ich leider nicht sagen. Wir sind mitten in den Ermittlungen.«
    »Ermittlungen?« Ella schaute ihn groß an.
    »Habe ich dir doch gesagt, er ist Kripobeamter«, sagte Roger.
    »Das hast du mir gesagt?«
    »Ja, an dem Abend. Ich habe Filip wegen seines Briards angesprochen, einer französischen Hunderasse.«
    »Ach ja.« Ella versuchte sich zu erinnern. Stimmt, da war was gewesen, aber sie hatte es nicht ernst genommen. Es hatte irgendetwas mit Rogers Drehbuch zu tun gehabt.
    »Seine Lebensgefährtin?«, wiederholte Roger. »Die Malerin?«
    Filip lächelte kurz. »Interessant«,

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