Liebesskandal in der High Society?
schwärmte Katie und legte Blake eine Hand auf den Oberarm. „Guck mal, wie viel Platz wir hier haben: zunächst mal den großen Ballsaal und dann oben die Galerie. Draußen an der Bar können auch noch Leute sitzen und stehen, und …“ Katie brach ab. Gerade hatte sie bemerkt, dass Blake nicht etwa ihren Gesten folgte, sondern ihr die ganze Zeit ins Gesicht sah. Schlagartig wurde ihr am ganzen Körper heiß. Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Wozu erzähle ich dir das eigentlich alles, wenn du mir gar nicht zuhörst?“
„Tu ich doch. Wir haben den Ballsaal, die Galerie und die Bar“, wiederholte er. Dann kam er einen Schritt auf sie zu und strich ihr sanft die Schulter hoch, bis zum Hals. Er schob ihr die Finger ins Haar. „Richtig?“
Als er sich zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen, interessierte sie das alles längst nicht mehr. Sie drängte sich an ihn, um ihn zu spüren, zu schmecken. Wahrscheinlich war das, was sie gerade tat, ziemlich unvernünftig, jedenfalls dachten das offenbar alle anderen Leute, und das gaben sie ihr auch ständig zu verstehen. Aber immer, wenn sie in Blakes Nähe war, war ihr Verstand wie ausgeschaltet.
Blake schien es ähnlich zu gehen. Er küsste sie fordernd und leidenschaftlich.
„Wir wären dann jetzt so weit und könnten … oh!“ Als sie die Frauenstimme hörten, lösten sich Katie und Blake schnell voneinander, dabei ließ Blake sie allerdings nicht ganz los.
Die Frau, die ihnen den Ballsaal gezeigt hatte, stand vor ihnen. „Ich habe eine Weinprobe für Sie vorbereitet, damit … Sie die passenden Weine … aussuchen können …“ Sie machte eine vage Handbewegung in Richtung Tür und vermied es dabei, die beiden anzusehen.
Katie biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut loslachen zu müssen. Als sie Blake einen Seitenblick zuwarf, stellte sie fest, dass es ihm ähnlich ging. Schnell drehte sie sich wieder weg.
Eine halbe Stunde später hatten sie fast alle Weine für den Halloween-Ball ausgesucht. „Und das noch vor dem Lunch – das war wahrscheinlich nicht so schlau“, bemerkte Katie.
„Hast du etwa Angst, dass du die Kontrolle verlierst und ich dann mit dir mache, was ich will?“ Blake lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete nachdenklich den Burgunder in seinem Glas.
„Das tust du doch sowieso immer, auch ohne Wein“, gab sie zurück. „Und wer sagt eigentlich, dass es nicht auch mal umgekehrt sein kann?“
Er zog eine Braue hoch. „Dagegen würde ich mich nicht großartig wehren.“
„Gut zu wissen.“ Katie hoffte, dass er nicht sah, wie sie rot wurde. „Jetzt müssen wir nur noch einen Champagner aussuchen, dann sind wir hier fertig.“
„Tut mir leid, die Entscheidung musst du wohl allein fällen.“
„Wie bitte, du magst keinen Champagner?“ Sie setzte eine gespielt schockierte Miene auf. „Das darf doch wohl nicht wahr sein. Champagner kommt in meinen wildesten Fantasien vor.“
Auf einmal schien Blake wieder sehr interessiert. „Ach. Würdest du das bitte genauer ausführen?“
„Nein“, lachte sie. „Da musst du wohl auf deine eigene Vorstellungskraft zurückgreifen.“
„Hm, gefährlich … Ich habe nämlich eine blühende Fantasie.“
„Wirklich? Ich hätte nie gedacht, dass du so kreativ bist.“
„Das kann ich dir gern beweisen …“
Katie betrachtete unbeirrt die Champagnerliste und kreuzte schließlich ein paar Namen an, die ihr vertraut waren. Dann stand sie auf. „Bitte nicht jetzt und nicht hier. Wir haben die arme Frau eben schon schlimm genug erschreckt. Außerdem habe ich Hunger.“
„Dann lade ich dich gleich zum Lunch ein“, schlug Blake vor und stand ebenfalls auf.
„Nein, ich lade dich ein.“ Er wirkte überrascht, und das mochte sie. Überhaupt gefiel ihr die entspannte Stimmung zwischen ihnen. „Heute ist Samstag, wir haben schönes Wetter, und ich würde gern etwas ganz Einfaches essen. Ich weiß auch schon, wo.“
„Dann sag mir, wo’s langgeht, ich mache alles mit.“
„Ach, wirklich?“
Blake legte ihr einen Arm um die Taille und küsste sie leicht auf die Schläfe. „Ja, aber nur dieses eine Mal.“
Katie führte Blake in ein kleines, uriges Café in einer ruhigen Seitenstraße. Sie hatte es mal durch Zufall beim Einkaufsbummel entdeckt.
Das Café wirkte so ganz anders als die teuren Restaurants und die edlen Nachtklubs, in denen Blake und sie sonst verkehrten. Aber genau deswegen konnten sie sich auch sicher sein, hier auf keine bekannten Gesichter zu
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