Liebesskandal in der High Society?

Hand. „Wollten wir nicht tanzen?“
    Gerade hatte die Band eine langsame, sinnliche Melodie angestimmt. Er zog Katie an sich. Sie schmiegte sich eng an ihn und gab sich ganz der Musik hin.
    Blake wusste zwar, dass noch andere Paare um sie herum tanzten, aber er nahm sie nicht wahr. Er spürte nur noch Katie, ihre linke Hand auf seiner Schulter, die rechte in seiner. Ihr dunkles Haar umspielte sanft ihr Gesicht, das rote Kleid schmeichelte ihrer sehr weiblichen Figur, und die Beleuchtung zauberte sanfte Reflexe auf ihre elfenbeinfarbene Haut.
    Er schlang den Arm noch fester um ihre Taille, bis er Katies seidiges Haar an seiner Wange und ihren Atem an seinem Hals spürte.
    Als das Lied zu Ende war, blieben beide stehen und sahen sich in die Augen – ob mehrere Sekunden oder Minuten lang, hätte Blake nicht sagen können. Die Band hatte jedenfalls längst das nächste Stück angestimmt. Katie öffnete die Lippen, brachte aber keinen Ton heraus. Blake konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es ihr gerade ging. Wahrscheinlich ähnlich wie ihm: Da hatten sie gerade etwas begonnen, und jetzt wussten sie beide nicht, wie es weitergehen sollte.
    „Ich glaube, wir müssen mal wieder an unseren Tisch und uns mit den anderen unterhalten. Jedenfalls wird das von mir erwartet.“
    „Ja, das müssen wir wohl“, stimmte er zu, ließ sie aber nicht los.
    „Peter und meine Eltern fragen sich bestimmt schon längst, wo ich stecke.“
    „Wahrscheinlich.“
    Sie schmiegte sich enger an ihn. „Du hast einen schlechten Einfluss auf mich, weißt du das?“
    „Ich?“ Im Takt zur Musik wiegten sie sich sanft hin und her. Blake hatte nur noch Augen für Katie, alles andere war ihm unwichtig. „Das hat mir ja noch niemand gesagt.“
    „Doch. Du machst immer, was du willst, ohne Rücksicht auf die Meinung anderer Leute.“
    „Vielleicht solltest du das auch mal ausprobieren“, schlug er vor.
    „Vielleicht“, gab sie leise zurück. „Wer weiß, was dann passiert?“
    Dazu fiel Blake erst mal nichts ein. Er hielt Katie einfach nur fest. Das war im Moment alles, was für ihn zählte.

4. KAPITEL
    Am nächsten Abend am Esstisch brauchte Blake seine Mutter, Paige und Tate nur kurz anzusehen, und schon wusste er, dass sein Auftritt mit Katie Kreise gezogen hatte.
    Ohne ihn wie sonst zu begrüßen, hielt Eleanor ihm die Tageszeitung hin. Auf der aufgeschlagenen Seite war ein Artikel über Peter Salgars Spendenveranstaltung, und auf dem Foto unterhielten sich Peter und seine Frau gerade mit einem Kongressabgeordneten und einem prominenten Anwalt, direkt daneben waren Katie und Blake zu sehen. „Wir hatten heute einen ganz schönen Schreck in der Morgenstunde“, bemerkte Eleanor. „Adam Trent hat sofort bei mir angerufen, weil er von mir wissen wollte, was das wohl zu bedeuten habe. Dazu konnte ich ihm natürlich nichts sagen. Wenn man sich das Bild so anguckt, sieht es ganz so aus, als würdest du jetzt Peter Salgars Kandidatur unterstützen. Es wäre nett gewesen, wenn du mich vorher darüber informiert hättest.“
    „Für mich sieht das Foto eher so aus, als würde er Katie unterstützen“, warf seine Schwester Paige ein und schnitt mit dieser Bemerkung ein noch viel gefährlicheres Thema an. Blake warf ihr einen finsteren Blick zu, auf den sie mit einem frechen Grinsen reagierte. „Was läuft da eigentlich zwischen euch beiden?“, hakte sie nach.
    „Nicht das, was du vielleicht denkst“, gab er zurück. Der Ärger war seiner Stimme deutlich anzuhören. „Wir sind bloß gut befreundet, und sie hat jemanden gesucht, der sie auf diese Party begleitet. Da habe ich ihr einen Gefallen getan.“
    „Verstehe.“ Paige tippte auf das Foto. „So sieht es auch wirklich aus. Als würdet ihr euch gefallen.“
    Zugegeben, so wie er und Katie auf dem Bild dastanden, hatte es tatsächlich den Anschein, als wären sie mehr als nur Freunde. Er hatte die Hand um ihre Taille gelegt, und Katie schmiegte sich dabei leicht an ihn. Besonders verräterisch war sein Gesichtsausdruck. Offenbar hatte der Fotograf ihn in einem Moment erwischt, in dem er sich unbeobachtet gefühlt hatte. Während Katie zu ihrem Onkel hinüber lächelte, betrachtete Blake sie voller Verlangen, vielleicht sogar … zärtlich.
    Eleanor warf einen kurzen Blick auf das Foto und sah dann Blake an. „Ihr seid ziemlich oft zusammen, du und Katie“, sagte sie. „Hältst du das unter den gegebenen Umständen für klug?“
    „Unter welchen Umständen?“
    „Na ja, ich