Liebesskandal in der High Society?
wundervoll ist, dann wird es wohl stimmen“, sagte er. „Welche Farbe hat es denn?“
„Mitternachtsblau.“ Immerhin war Katie nicht zusammengezuckt, als er sie berührt hatte. Und das, obwohl sie den Hautkontakt äußerst unangenehm fand.
Ich will nicht, dass er mich anfasst, dachte sie. Mich darf überhaupt kein Mann mehr anfassen. Keiner, außer Blake.
Komisch – als sie noch mit Tate zusammen gewesen war, hatte ihr so etwas nichts ausgemacht. Da hatte sie trotzdem mit anderen Männern getanzt, sich von ihnen in den Arm nehmen und hin und wieder sogar küssen lassen. Für sie hatte das keine Bedeutung gehabt.
Aber jetzt kam es ihr plötzlich vor, als würde sie Blake betrügen, wenn Girard sie berührte. Einerseits war das vollkommen lächerlich, andererseits fühlte es sich gut an: zu wissen, dass sie so viel für jemanden empfand, dass sie sich auf keinen anderen Mann einlassen konnte.
„Das Kleid hört sich ja richtig umwerfend an“, sagte Girard gerade.
Katie bedankte sich höflich und wechselte schnell das Thema.
Nachdem sie sich eine Weile über dieses und jenes unterhalten hatten, schlug Girard ein uriges, aber gleichzeitig italienisches Feinschmeckerrestaurant vor. Dort bestellten sie ein Vier-Gänge-Menü und leerten noch zwei weitere Weinflaschen. Anschließend begleitete er die beiden Frauen zurück zum Hotel.
Anna verabschiedete sich schnell und ging zum Fahrstuhl.
Katie stand plötzlich allein mit Girard da. Sie war schon ziemlich müde und ein bisschen beschwipst.
„Darf ich Sie wiedersehen?“, erkundigte er sich auf dem Weg zum Fahrstuhl. Die Türen gingen auf, drinnen wartete der Page geduldig darauf, dass jemand einstieg.
„Vielen Dank, aber ich …“ Was sollte sie ihm bloß sagen? Dass sie etwas mit dem älteren Bruder ihres Exverlobten angefangen hatte?
„Kein Problem, ich brauche keine Erklärung.“ Girard reichte ihr die Hand. „Es war wirklich sehr schön, Sie kennenzulernen. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt hier. Und falls Sie noch irgendetwas brauchen sollten … Ihre Mutter weiß, wie ich zu erreichen bin.“ Er gab dem Pagen einen Geldschein, dann nickte er Katie noch einmal kurz zu und ging durch die mit Marmor geflieste Lobby zum Ausgang.
Katie sah ihm nach. Nicht etwa, weil sie ihm gern nachgelaufen wäre oder insgeheim hoffte, er würde wieder umkehren. Sondern einfach, weil sie sich fragte, ob ihre Mutter vielleicht recht hatte: Ließ sie sich gerade überstürzt auf eine Beziehung mit Blake ein? Sollte sie nicht lieber erst mal ihr Singledasein genießen und sich mit anderen Männern treffen, bevor sie sich wieder festlegte?
Ja, sagte ihr Verstand. Ganz klar und deutlich. Aber ihr Herz wehrte sich dagegen. Ihr Herz schlug die ganze Zeit nur für Blake.
Blake legte sein Handy auf den Schreibtisch. Endlich war Katie aus New York zurück, und für heute Abend waren sie verabredet. Er hatte sie einfach gefragt, ohne irgendwelche Wohltätigkeits-Organisationsthemen vorzuschieben. Allerdings hatte er ihr dabei nicht verraten, was er stattdessen vorhatte. Sonst hätte sie sich vielleicht nicht auf das Treffen eingelassen, und das wollte er keinesfalls riskieren.
In diesem Moment klopfte es an seiner Bürotür, und gleich darauf steckte seine Schwester Penny den Kopf ins Zimmer. „Hast du wohl kurz Zeit?“
„Worum geht es denn?“ Blake wies auf einen Stuhl und nahm die Mappe entgegen, die sie ihm reichte.
„Ich wollte dir ein paar Designvorschläge für die gelben Diamanten zeigen, die du gekauft hast. Hoffentlich gefallen dir die Entwürfe.“
„Deine Entwürfe gefallen mir immer“, sagte er geistesabwesend. Dann betrachtete er die Zeichnungen kritisch.
Penny setzte sich auf die Stuhlkante, verschränkte die Finger ineinander und wartete.
Einige der abgebildeten Designs wirkten eher modern, aber die interessierten Blake nicht besonders. Sehr viel besser gefielen ihm die Entwürfe, in denen Penny gelbe und weiße Diamanten mit Weißgold, Silber oder Platin kombinierte. Die Schmuckstücke wirkten romantisch und nostalgisch, wie aus einem vergangenen Jahrhundert … und dennoch zeitlos schön. Blake war schon fast mit der Mappe durch, da fiel sein Blick auf einen Platinring mit einem klassisch-quadratisch geschnittenen Solitärdiamanten.
Ohne von der Zeichnung aufzublicken, sagte er: „Der hier gefällt mir ganz besonders gut.“ Sofort musste er dabei an Katie denken. Der Ring war einzigartig und wunderschön, ohne dabei
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