Liebessterne ueber Nizza
darunter hindurchschlüpfte, spürte sie, wie Conans Arm ihr Haar leicht streifte. Die Berührung war elektrisierend.
„Es gibt noch einen anderen Grund.“
„Einen anderen Grund wofür?“ Sie riss den Blick von dem türkisblauen Swimmingpool los, den sie im Garten entdeckt hatte, und sah Conan an.
„Dafür, dass du zu jeder erdenklichen Ausrede greifst, um nicht eine Sekunde mit mir allein verbringen zu müssen.“
Mit klopfendem Herzen antwortete sie: „Ich mag deine Gesellschaft nun einmal nicht.“
„Schon klar. Aber es ist nicht nur meine Gesellschaft, die dir Unbehagen bereitet, habe ich recht?“
Was sonst? fragte sie sich und schaute zum Meer mit den vielen weißen Segelbooten. Selbst während ihrer Ehe mit seinem Bruder hatte Conans Anwesenheit sie nervös gemacht. Es war diese fast schon animalische Energie, die aus jeder seiner Poren zu strömen schien, dazu sein rätselhafter Charakter und die durchdringenden grün-goldenen Augen, die sie bis auf den Grund zu durchschauen schienen.
Dennoch murmelte sie: „Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.“
„Nein?“ Sein Lächeln war verwegen und unwiderstehlich. „Ich denke, das tust du doch. Ich spreche von Sex.“
„Sex?“ Sie lachte auf. „Mit dir?“ Bei dem Gedanken verzog sie angewidert das Gesicht, obwohl ihr Körper das Gegenteil signalisierte.
Conan wirkte vollkommen selbstsicher. „Wenn du so willst.“ Er schien ihr Unbehagen sichtlich zu genießen. „Ich rede von der Chemie zwischen uns, auch wenn es seltsam erscheint. Aber seit wann heißt körperliche Anziehung, dass man den anderen mögen oder gar respektieren muss? Denn ich weiß ja, dass du ebenso wenig Achtung für mich empfindest wie ich für dich.“
„Dann ist ja alles in Ordnung“, entgegnete sie scharf. „Ich lasse mich nämlich für mein Leben gern mit solchen Männern ein, die ich nicht ausstehen kann!“
„Oder mit solchen, die dir genug Luxus bieten, bis du ein zahlungskräftigeres Opfer gefunden hast.“
„So wie ich es deiner Meinung nach mit Niall gemacht habe, oder?“
„Mein Bruder war verrückt nach dir.“
„Ja“, gab sie zu und schloss betroffen die Augen.
Niall war verrückt nach ihr gewesen. Manchmal hatte sie sich nahezu erdrückt gefühlt von seinen Besitzansprüchen, die lediglich seiner Unsicherheit entsprangen. Er hatte sie vorzeigen, mit ihr angeben wollen und sie auf ein so hohes Podest gestellt, dass sie Angst hatte, herunterzufallen. Manchmal hatte sie sich gefühlt wie eine Trophäe, mit der Niall den Mann beeindrucken wollte, mit dem er sich in ständiger Konkurrenz sah: seinen vermögenderen und wesentlich erfolgreicheren älteren Bruder.
Als Conan den Schmerz, der sich auf ihrem Gesicht widerspiegelte, bemerkte, zeichnete sich eine tiefe Falte auf seiner Stirn ab. Hatte sie vielleicht doch die Wahrheit gesagt? Hatte sie seinen Bruder wirklich geliebt? Oder quälte sie ganz einfach die Reue?
„Gewissensbisse, Sienna?“ Er legte die Hand in ihren Nacken und hörte, wie sie den Atem anhielt.
„Was willst du damit erreichen?“ Ihre Stimme musste ängstlich geklungen und ihm verraten haben, dass sie vor sich selbst am meisten Furcht hatte. Denn wieder hatte die bloße Berührung seiner Finger eine Welle der Erregung in Sienna ausgelöst. „Dass ich mich in dich verliebe, damit du mich abblitzen lassen kannst? Das wird niemals passieren!“
„Ich habe immer nach dem Prinzip gelebt, dass alles möglich ist.“ Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte seine Lippen. „Wir wissen doch beide, dass ich dich nie kaltgelassen habe.“
Erschrocken sah sie ihn an. „Du musst etwas falsch gedeutet haben!“
„Ach ja?“
Sicherlich hatte er auf die Firmenfeier angespielt, zu der sie Niall begleitet hatte. Niall hatte den ganzen Abend mit einem Kunden an der Bar gestanden, um einen Vertrag zu besiegeln. Conan war zu dem Tisch gekommen, an dem sie allein gesessen hatte, um sie zum Tanz aufzufordern – aus reiner Höflichkeit, wie sie annahm.
In dem dunklen Abendanzug, mit weißem Hemd und schwarzer Fliege hatte er besonders spektakulär ausgesehen: so elegant und selbstbewusst. Ein Mann, den man nicht abweisen durfte.
Sienna erinnerte sich gut an das Gefühl, als er seinen Arm um sie gelegt und sie zur Tanzfläche geführt hatte. Mit jeder Faser ihres Körpers hatte sie auf die Wärme seiner Hand reagiert, die sich beinahe durch den dünnen Stoff ihres Kleides brannte.
„Die verräterische Röte auf den hübschen
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