Liebessterne ueber Nizza
egoistisch das klingen musste. Aber noch nie war es ihm so wichtig gewesen, eine Geliebte in seinem Bett zu halten. „Wenn ich es dir beweisen soll …“
„Nein!“ Sienna hob abwehrend die Hände, weil er ihr plötzlich so nah war und ihr Körper sofort auf den sinnlichen Unterton in seiner Stimme reagierte. Gut, Conan hatte in seinem Leben gelitten. Aber das hatte sie auch! Und sie würde es nicht zulassen, dass ein Mann ihr jemals wieder wehtat – weder körperlich noch seelisch. Außerdem hatte sie für das Wohl ihres Kindes zu sorgen. „Ich halte das für keine gute Idee.“ Sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um weiterzusprechen. „Wir hatten eine kleine Affäre. Und wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Belassen wir es dabei.“ Sie war überrascht, wie lässig das geklungen hatte.
„Eine kleine Affäre?“ Conan runzelte die Stirn, als traute er seinen Ohren nicht. „So nennst du es also?“
„War es etwas anderes?“ Die Leichtigkeit in ihrem Tonfall verriet nichts von dem Schmerz, den ihr die eigenen Worte bereiteten.
Conans Gesichtszüge verhärteten sich, und er wollte gerade etwas erwidern, als sie eine Kinderstimme hörten.
Daisy kam die Treppe hinuntergehüpft, dicht gefolgt von der Großmutter. Das Mädchen lief geradewegs auf Conan zu und hielt ihm das rosa Nilpferd entgegen.
„Ich habe ihm gesagt, dass wir nach Hause fahren, aber er will bei dir bleiben“, sagte sie völlig außer Atem.
„Nein, Daisy“, schaltete sich Sienna ein, weil sie ahnte, was Conan von dieser unschuldigen Geste halten würde. „Onkel Conan fliegt doch auch nach England. Dann wäre Nilpferdi hier ganz allein.“
„Aber Nilpferdi sagt, er will warten, bis Onkel Conan wiederkommt“, wandte Daisy schmollend ein.
„Ich habe Nein gesagt …“
Das Mädchen stieß einen spitzen Protestschrei aus.
„Wenn sie will, kann sie das Nilpferd hierlassen“, mischte Conan sich kurz angebunden ein und beendete damit den Streit zwischen Mutter und Tochter.
Und Sienna fragte sich den ganzen Weg zum Flughafen über, warum er so schroff reagiert hatte. Waren die unschuldigen Versuche seiner Nichte, sein Herz zu erobern, der Grund gewesen oder Siennas eigene Weigerung, die Affäre mit ihm fortzusetzen?
Sienna hatte schon seit ein paar Wochen wieder im Fitnesscenter gearbeitet und versucht, sich von den Erinnerungen an Conan abzulenken, als er eines Morgens überraschend an ihrer Tür klingelte.
Es war ein Donnerstag, an dem sie wie üblich den Vormittag frei hatte. Zwar hatte sie es Conan gegenüber einmal erwähnt, aber nie damit gerechnet, dass er sich den Wochentag merken würde.
Ihr Herz begann zu rasen, als sie die Tür öffnete. Sie hatte schnell geduscht, nachdem sie Daisy im Kindergarten abgeliefert hatte, und trug nur einen kurzen Bademantel.
„Conan!“
Er trug einen dunklen Maßanzug und sah wie immer extrem gepflegt aus, sodass Sienna sich mit ihrem nassen Haar und der dürftigen Bekleidung, unter der sie nackt war, leicht unbehaglich fühlte.
„Hallo, Sienna“, sagte er. „Darf ich reinkommen?“
Sie trat einen Schritt zur Seite und dachte an das erste Mal, als Conan sie zu Hause aufgesucht hatte. Doch heute ging er nach dem Eintreten in die Knie, um Shadow zu streicheln, der freudig auf ihn zugelaufen war. Offensichtlich rief der Hund bei Conan nicht länger Erinnerungen an das böse Zusammentreffen in seiner Kindheit wach. Und etwas war noch anders als bei seinem ersten Besuch: Jetzt kannte er jeden Zentimeter ihres Körpers und wusste genau, wie er sie berühren musste …
„Wie geht es Daisy?“, fragte er.
„Gut.“ Sie musste das Gespräch unbedingt in Gang halten, damit er nicht merkte, wie sehnsüchtig sie auf seine Nähe reagierte. „Was verschafft mir die Ehre dieses unerwarteten Besuchs?“
Eine hochgezogene Augenbraue verriet ihr, dass er das leichte Zittern in ihrer Stimme bemerkt hatte.
„Ich wollte dir nur erzählen, dass es Avril wieder so gut geht, dass sie in den nächsten Wochen eine neue Wohnung in London beziehen kann“, informierte er sie ganz sachlich.
„Du hättest anrufen können.“
„Stimmt.“ Er sah ihr in die Augen, bevor sein Blick zu ihren bebenden Brüsten wanderte. „Ich hatte Sehnsucht nach dir.“
Der samtene Tonfall in seiner Stimme ließ sie wie immer schwach werden. Dennoch konnte sie ihm nicht sagen, dass sie immerzu an ihn denken musste. Dass sie sein Gesicht stets vor Augen sah. Dass sie nachts regelmäßig aufwachte, weil sie sich
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