Liebesvergessen (German Edition)
auf sein Bett: „Ist es denn okay, wenn wir zusammen in einem Bett schlafen? Ich verspreche auch, auf meiner Seite zu bleiben“, sagte er nun versöhnlich.
Gespielt zog ich meine Augenbrauen nach oben: „Ich finde zwar, du könntest dir dein Bett auch mit deiner Mutter teilen, aber ich will deinen Ödipus-Komplex nicht noch intensivieren...“
„Wie umsichtig von dir“, grinste Tom. „Übrigens. Sei froh, dass du nicht in deinem eigenen Bett schlafen musst, meine Mutter sagt, selbst eine Hängematte wäre bequemer“, äffte Tom seine Mutter nach. Wir prusteten los.
„Sag mal, hast du hier unten eine Badewanne? Mir ist nach einem heißen Bad und einer langen Nacht... ich meine einer Mütze voll Schlaf“, stotterte ich verlegen. „Im Krankenhaus habe ich so gut wie kein Auge zugekriegt.“
Tom zeigte mir eine Tür, die hinten von seinem Atelier abging und tatsächlich kam ein Wannenbad zum Vorschein.
„Okay, aufgepasst! Schaumbad, frische Unterwäsche, Socken und so was wie ein Schlafanzug?“, orderte ich diensteifrig. „Ach, und in meiner Tasche sind Duschhauben für meine Gipse, die brauche ich auch ganz dringend.“
„Leg dich kurz lang, ich geh nach oben, hole alles und lass dir ein Bad ein“, sagte mein Muttersöhnchen und ich war froh, dass nun ich bemuttert wurde.
Tom verließ das Atelier und ich fing an, mich umzusehen. Die andere Hälfte des Wintergartens, die augenscheinlich Toms Arbeitsplatz ausmachte, war vollgestellt mit zwei Staffeleien, einem riesigen runden Tisch randvoll mit verschiedenen Pinseln, Plakaten, Mischpaletten, Tuben und Tüten voller Bastelutensilien. In einer Ecke standen Massen von Keilrahmen und an die Wand gelehnt Bilder, nein vielmehr Gemälde. Ich war neugierig und ging hinüber, um mir die Gemälde anzusehen. Es waren allesamt Akte. Teils waren es Kohlezeichnungen, teilweise waren sie mit Acryl gefertigt. Wieder wunderte ich mich darüber, wieso ich Acryl von Öl oder Bleistift von Kohle unterscheiden konnte. Ein imaginäres Schulterzucken ging durch meinen Körper. Das kann wahrscheinlich jeder Viertklässler.
Tom betrat erneut das Atelier und kam mit meinen Sachen zurück. Er ließ mir ein Bad ein und gerade als ich ins Bad humpeln wollte, kam er näher.
„Warte Penny, ich helfe dir.“ Er fing an, die Jacke meines Jogginganzugs zu öffnen. Ich wurde augenblicklich nervös. Ganz selbstverständlich nahm er mein T-Shirt und streifte es mir vorsichtig über den Kopf. Er war mir so nah, dass mir sein Geruch um die Nase spielte. Es war wieder diese Mischung aus sauber und Terpentin. Sanft löste er die Schleife meiner Jogginghose, ohne meine Haut dabei zu berühren. Ich unterdrückte ein Zittern, merkte aber, wie meine Brustwarzen hart wurden. Er sah sich die Prellungen an meinem Oberkörper genauer an und fuhr mit einem Finger kaum merklich über die Rippen meiner linken Seite. Seine Berührungen waren so sanft, dass ich, hätte ich sie nicht gesehen, kaum gespürt hätte. Ich räusperte mich verlegen. Tom trat einen halben Schritt zurück.
„Entschuldigung“, raunte er. In dem Moment wusste ich, dass nicht nur meine Chemie noch vorhanden war. Seine auch.
Nun zog er mir die Hose aus und ich trug nur noch meine Unterwäsche am Körper.
Er hatte mich bestimmt tausend Mal nackt oder in Unterwäsche gesehen und an kein einziges Mal erinnerte ich mich. Der Moment war magisch und hätte ich nicht derartige Schmerzen gehabt...
„Den Rest schaffst du allein?“, durchbrach er meine Gedanken und seine Stimme klang belegt.
„Äh, ja“, stotterte ich, „das heißt, könntest du mir nur noch den BH öffnen? Ich komm da so schlecht heran.“ Ich drehte mich um.
„Natürlich, kein Problem“, lächelte er verlegen und nestelte nervös an meinem BH, bis er offen war. Da Tom hinter mir stand, ließ ich den BH einfach aufs Bett gleiten.
Tom reichte mir von hinten meine Krücke und ich humpelte ins sichere Badezimmer. Es roch nach Rosenduft und das Badewasser war rot eingefärbt. Ich freute mich auf die Wärme, in die ich gleich abtauchen würde.
Nach dem ausgiebigen Bad fühlte ich Tiefenentspannung und lähmende Müdigkeit in mir aufsteigen. Ich zog mir den Schlafanzug über und trat in den Wintergarten. Es musste nach 22 Uhr sein. Das Atelier lag nun im Halbdunkel. Tom lag bereits im Bett und las unter einer Nachtischlampe in einem Buch. Ich humpelte zur anderen Bettseite, legte mich hin und deckte mich zu. Tom verströmte seinen frische-Seife-Duft und ich
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