Liebesvergessen (German Edition)
eingebrockt hatte, aber vielleicht gab es ja auch eine ganz einfache Erklärung für mein Handeln. Wenn ich mich doch nur an den Abend erinnern könnte. Verflucht!
„Hör zu Tom, ich habe vor, deine Eltern zusammen zu dem Musical zu schicken. Wenigstens ein Paar in dieser Familie sollte wieder glücklich werden, meinst du nicht?“, fragte ich Tom nun leise und versuchte , seine Gedanken zu lesen. Er zog die Stirn kraus und lächelte abfällig.
„Wie selbstlos von dir. Na da wünsch ich dir dann mal viel Glück .“
Er ging Richtung Tür und zog den Koffer hinter sich her.
„Ich bin in zirka zwei Wochen zurück. Mach‘s gut.“
Ich blieb wie angewurzelt stehen, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Traur igkeit machte sich in mir breit. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, liefen mir Tränen der Enttäuschung über die Wangen. Dieser Abschied fühlte sich nach einem Abschied für immer an, was sicher an den Massen von Hormonen lag, die mir neuerdings das Leben schwer machten. Ich legte mich aufs Bett und ließ meinen Tränen freien Lauf. Eine Stunde später, nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, stand ich auf und lief im Atelier umher. Egal, weswegen ich mich von Tom hatte scheiden lassen, tief in mir spürte ich, dass es ein Fehler gewesen war. Ich liebte ihn immer noch, das zeigte mir auch die heftige Reaktion von eben, das waren nicht nur Hormone. Eins musste ich mir vor Augen halten, ich hatte Tom mehr als einmal enttäuscht und verletzt, er vertraute mir nicht mehr. Ich musste mit allen Mitteln versuchen, Toms Vertrauen zurück zu erobern. Mein Herz gehörte ihm. Nachdem ich mich langsam beruhigt hatte, reinigte ich mein von verlaufener Wimperntusche verschmiertes Gesicht und trat zu Hermine in die Küche. Sie hantierte gerade mit Pfannen und Töpfen und war damit beschäftigt, das Abendbrot zuzubereiten.
„Also Penny, das Abendkleid passt wie angegossen. Und so eine schöne Farbe, jetzt müssen nur noch die BH´s ankommen, du weißt doch, die, die nicht kneifen“, zwinkerte sie verschwörerisch, „dann wird Hamburg die Nacht der Nächte.“ Sie hatte sich ein Glas Chianti genehmigt und nippte am Rand. Wie gerne hätte ich mir auch ein Glas Wein genommen. Aber noch während ich daran dachte, worauf ich nun alles verzichten musste, wurde mir bewusst, wie dankbar ich für dieses kleine Leben in mir war. Während Hermine weiterhin das Abendbrot zubereitete, entschloss ich mich, nun Alfhard ins Boot zu holen. Ich verdrückte mich zurück ins Atelier, nahm mein Handy zur Hand und suchte seinen Namen im Speicher. Da war er. Jetzt Konzentration! Wie sollte ich es am Dümmsten anstellen?
Ich zückte meinen Schreibblock, auf dem ich mir Notizen für das folgende Telefonat gemacht hatte und wählte nervös Alfhards Nummer. Voller Anspannung lauschte ich dem gleichmäßigen Tut-Tut in der Leitung.
Er ging ran. „Alfhard Plage, ja bitte!“
Okay Penny! Jetzt bloß keinen Fehler machen.
Überschwänglich sprach ich ins Telefon:
„Hallo! Hallo! Hallo! Sie sind live auf Sendung bei Tilla talkt tabulos. Lieber Alfhard, ich darf Sie doch Alfhard nennen, oder?“
„Wat? Wer soll da sein?“, kam es andächtig von der anderen Seite Berlins. Hermine hatte mir erzählt, dass Alfhard und sie in Neukölln wohnten.
„Alfhard, mein Lieber, Sie sprechen mit Tilla von „Tilla talkt tabulos“. Sie haben heute die einmalige Chance, eine Karte für das neueste, angesagte Musical „Rocky“ in Hamburg, samt Übernachtung und Sektfrühstück zu gewinnen. Ist das nicht der Wahnsinn? Alfhard, Sie müssen mir nur drei Fragen richtig beantworten. Sind Sie bereit?“
Alfhar d stotterte aufgeregt: „Was? Ick soll in ein Mjusikel gehen? Wieso datt denn?“, fragte er etwas dümmlich und ich feixte innerlich. Nur gut, dass das Berlin nicht hören musste.
„Also Alfhard, wir haben Sie unter einer Hundertschaft von Hörern herausgepickt. Wir schenken Ihnen einen Abend lang Kultur und eine Wahnsinnsnacht in Hamburg. Denken Sie nur mal an die Reeperbahn, hm?! Dazu genießen Sie das unvergessliche Musical Rocky, welches in jedem Fall etwas für das wirklich starke Geschlecht ist. Ich bitte Sie, mir nur drei Fragen richtig zu beantworten. Alles klar?“ Ich holte tief Luft und betete, dass er mich nicht an meiner Stimme erkannte.
„Na wenn Se meinen?“, kam es nun schon zugewandter.
Klar Reeperbahn!
„Alfhard Aufgepasst! Ich stelle Ihnen drei Fußballfragen. Das dürfte eigentlich ein Klacks für Sie
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