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Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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kam nicht zurück. Neal bekam Angst. Seine Hände
schmerzten inzwischen durch die stramme Fixierung. Ein stickiger
Geruch drang in seine Nase. Es wurde kühler in dem Raum, die
Kerzen brannten nieder, und auch der Lichtstrahl, der durch die
Luke drang, wurde immer feiner. Stunden vergingen, ohne dass
Neal etwas hörte, etwas wahr nahm, noch dass jemand nach ihm
suchte, ihn vielleicht vermisste?
Er wurde müde. Die verbrauchte Luft machte ihn benommen.
Verbittert ließ er den Kopf hängen.
Als er ruckartig erwachte, war er immer noch an den Stuhl
gefesselt. Seine Knochen schmerzten, sein Leib zitterte. Kalte Luft
schien durch die Ritzen des Holzdaches zu strömen.
Er wollte hier raus! Sein Herz schlug viel zu unregelmäßig. Immer
wieder versuchte er, sich von dem Stuhl zu lösen, und immer
wieder lehnte er sich resignierend zurück. Hunger und Durst
quälten ihn, und der Drang, eine Toilette aufsuchen zu dürfen,
stieg von Minute zu Minute. Er gab jede Hoffnung auf, hier oben
auf dem Dachboden, jemals wieder lebend entdeckt zu werden, als
er plötzlich Schritte vernahm ...
Die Tür wurde aufgeschlossen. Ein schmaler Schein einer
Taschenlampe drang in den Raum.
Sofort wollte Neal etwas rufen, doch durch das Klebeband drang
nur ein jämmerliches Stöhnen.
Das Licht der Taschenlampe traf genau auf sein Gesicht.
Geblendet von dem Schein, schloss er die Augen und drehte den
Kopf zur Seite.
„Oh Mann, ich hatte dich total vergessen.“ Es war Dirks Stimme.
Er näherte sich.
„Was ist los? Warum sagst du nichts?“
Neal begann zu zappeln. Anders konnte er seinem Freund nicht
weis machen, dass er in seiner Verfassung gar nichts sagen konnte.
Bemerkte er es etwa nicht?
„Was machst du für ein Gesicht?“ Dirk runzelte die Stirn. „Soll
ich dich losbinden?“
Hastig hob Neal den Kopf an und nickte heftig.
„Na schön.“ Ohne Vorwarnung riss Dirk das Klebeband von Neals
Mund, so gefühllos, dass es schmerzte. Neal stöhnte erneut auf.
„Stell’ dich doch nicht so an!“
„Es tat weh!“ Neals Augen flackerten. „Wenn du es wie ein
Wahnsinniger abreißt?“
Dirk verharrte abrupt. „Wie was? Wie wer?“
Wütend trat er gegen den Stuhl, so dass der samt Neal umfiel.
„So eine freche Göre wie du, hat Freiheit eigentlich nicht
verdient!“
„Mensch Dirk! Lass mich los!“ Es klang flehend. Hilflos streckte
sich Neal auf dem Boden. Sein Freund atmete wütend.
Unkontrolliert sah er sich um. Sein Gesicht erhellte sich jedoch,
als er auf dem Boden ein Messer liegen sah. Es war alt und wirkte
stumpf, schien eher für Garten- als für Küchenarbeiten genutzt
worden zu sein. Mit zittrigen Händen hob Dirk es auf. „ Los? Du
willst wirklich los? Na gut ...“
Er drehte sich wieder um, das Messer fest umklammert. Als er
damit auf Neal zu kam, geriet der erst recht in Panik.
Er wird mich umbringen ... töten ... erstechen ... Er bringt mich
um...
„Halt doch mal still!“, schrie Dirk, als er nach den zappelnden
Beinen griff und das Seil dort durchtrennte. Neal konnte einfach
nicht mehr ruhig sitzen, solche Angst plagte ihn. Und schließlich
konnte er es nicht mehr aushalten. In einem warmen Rinnsal lief
der Urin an seinen Schenkeln herunter. Er zitterte vor Furcht und
Pein und erstarrte schließlich vor Scham.
Gelassen führte Dirk das Messer zu den Armen. Auch dort trennte
er das Seil auf.
„Bist du nun zufrieden?“ Dirk seufzte. „Du bist frei. Das wolltest
du doch.“
Neal schwieg mit gesenktem Haupt.
„Was jetzt? Hey?“ Dirk stupste seinen Freund an die Schulter. Als
Neal immer noch nicht antwortete, bemerkte Dirk die nasse Hose.
Er schüttelte den Kopf.
„Hast du dir etwa in die Hose gemacht?“ Sein Blick war strafend.
Neal schwieg.
„Ich fragte, ob du dir in die Hose gemacht hast?“ Dirks Stimme
wurde lauter. Da hob Neal den Kopf. Er hatte Tränen in den
Augen.
„Ich dachte, du erstichst mich.“ Es kam nur flüsternd aus ihm
heraus.
„Wie bitte?“
„Das Messer“, begann Neal mutiger. „Ich dachte, du bringst mich
um.“ Leise schluchzte er auf. Der Blick seines Freundes machte
ihm erneut Angst. Und erneut musste Neal eine Ohrfeige ertragen.
„Bist du nicht ganz dicht? Schämst du dich nicht? In deinem Alter
in die Hose zu machen?“
„Ich hatte Angst!“, verteidigte sich Neal. „Und das Messer ... Mir
ist die Sicherung durch ...“
Er hielt sich die Hände vor das Gesicht, als wolle er sich
verstecken und zugleich vor weiteren Schlägen schützen.

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