Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
sie auf dem Sofa. Dirk schlug diesmal nicht. Stattdessen presste er
seine Lippen auf Neals Mund. Sie küssten sich ...
Ganz außer Atmen schmiegten sich ihre nackten Leiber
aneinander.
„Schön war das“, unterbrach Dirk die Stille. „Ich könnte jeden Tag
mit dir schlafen.“
„Wirklich?“ Neal wirkte entspannt. Er war froh, dass der Streit ein
Ende gefunden hatte. Und er hatte Dirks Nähe genossen - seine
Küsse, seine Berührungen und seine kräftigen Stöße. „Warum
willst du denn was von dieser Sandra?“
Dirk zuckte mit den Schultern.
„Etwas Abwechslung tut doch ganz gut ... Das hat nichts mit uns
zu tun.“
Er küsste Neals Stirn. „Und nun wasch’ dir mal das Blut aus dem
Gesicht. Das sieht ja fürchterlich aus.“
Nachdenklich sah Neal auf sein Klausurheft. „Ich verstehe einfach
nicht, wie ich in Geschichte so gut abschneiden konnte.“ Er drehte
das Heft, doch tatsächlich stand sein Name auf dem Umschlag.
Konnte das trotzdem ein Versehen sein? Dirk hingegen schien
weniger erstaunt.
„Eure Lehrer sind da wohl etwas toleranter. Freu’ dich doch!“
Neals Gesicht blieb nachdenklich.
„So was ist mir auch schon in Physik passiert.“
„Die Lehrer mögen dich eben.“
Da stutzte Neal. Zweifelnd sah er seinen Freund an.
„Du denkst doch nicht etwa, dass sie mich nur gut bewerten, weil
ich beliebt bin, und meine Leistungen außen vor lassen?“
„Alles schon mal vorgekommen!“
Neals Gesicht wurde immer fassungsloser.
„Aber das ist doch ungerecht!“, lenkte er ein. „Du musst
verhindern, dass die Lehrer so willkürlich zensieren!“
Dirk lächelte. Entspannt lehnte er sich zurück, als würde ihn die
ganze Situation nicht tangieren.
„Ich werde gar nichts tun. Wenn die Lehrer meinen, du hast eine
gute Note verdient, dann lass sie doch.“
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass mich alle bevorzugen, nur,
weil ich dein Freund bin.“
Dirk lachte.
„Wieso sollten sie das tun?“
„Das weißt du genau. Weil niemand mit dir Ärger will. Du bist
angesehen ... und einfach anders.“ Er sah seinem Freund tief in
die Augen. „Ich liebe dich.“
Stephanie Anderson sah auf den gedeckten Abendbrottisch.
„Frag’ die beiden doch, ob sie mitessen wollen.“
Ihr Mann nickte. Er ging hoch zu dem Zimmer seines Sohnes. Die
Tür war nur angelehnt. Er vernahm ein leises Kichern. Vorsichtig
öffnete er die Tür einen Spalt und erstarrte. Er sah seinen Sohn,
wie er Dirk verlangend umarmte. Ihre Lippen trafen sich begierig.
Dirk ließ es genüsslich geschehen. Bis er Herrn Anderson
erblickte und sich ruckartig von Neal befreite.
„Was ist denn?“
„Ähm, dein Vater“, stammelte er und zeigte zur Tür. Ein Schauer
durchfuhr Neals Leib. Ängstlich drehte er sich um. Und
tatsächlich: dort stand sein Vater und schien alles genau gesehen
zu haben.
„Neal?“, hörte er ihn sagen, „Kommst du bitte mal her? Ich
glaube, wir haben etwas zu besprechen.“
Er schloss die Tür, dann sah er seinen Sohn fragend an.
„Habe ich das eben richtig gesehen? Du hast was mit ... Dirk?“
Neal schüttelte hektisch den Kopf. Er war von Peinlichkeit
gezeichnet.
„Nein, nein ... habe ich nicht.“
„Aber, ihr habt euch geküsst!“ Herr Anderson gab nicht auf.
Beschämt senkte Neal den Kopf.
„Das musst du falsch gedeutet haben“, erklärte er. „Wir haben uns
nur umarmt ... kurz, weil ich mich so wegen der Geschichtsklausur
gefreut habe. Mehr nicht.“
Er war inzwischen knallrot angelaufen. Verängstigt sah er zu
seinem Vater auf.
„Warum lügst du mich an?“, wollte der wissen. „Wir beide wissen
genau, wovon ich rede. Du hast Dirk geküsst, und zwar richtig.“
Verzweifelt sah Neal weg. Er hielt sich die Hand vor das Gesicht,
um aufsteigende Tränen zu kaschieren.
„Es tut mir leid, Dad! Bitte, sei nicht böse. Sag’ Mum nichts
davon, bitte!“ Er hob den Kopf. Sein Blick war flehend.
„Sag’ ihr nichts! Bitte. Sie würde mich hassen.“
Peter Anderson reagierte gefasst. Tröstend nahm er seinen Sohn in
den Arm und drückte ihn an sich.
„Ich bin doch nicht böse. War ich jemals böse mit dir?“
„Nein, Dad.“ Es klang tapfer und doch verzweifelt.
„Ich werde deiner Mutter nichts sagen.“
Neal atmete erleichtert auf. Tränen schimmerten in seinen Augen.
„Deswegen musst du doch nicht weinen“, sagte sein Vater.
„Ich weiß.“ Neal wischte sich über das Gesicht. „Es ist mir nur so
... peinlich. Ich wollte nicht, dass ihr es erfahrt.“
„Es passiert
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