Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
erschien ein Gegenstand in Dirks Hand. Ein
Taschenmesser. Er hielt es in die Luft und ließ dann die Klinge
herausspringen. Erwartungsvoll sah er Leon dabei an.
„Hast du das gehört?“
Leon nickte eifrig.
„Was war es?“
„Das Messer ...“ Leon wandte seinen Kopf, doch mit dem Tuch
vor den Augen, konnte er nicht erkennen, was Dirk vor hatte. Leon
zuckte nur kurz zusammen, als er plötzlich die Klinge des Messers
an seinem Hals spürte.
„Du brauchst keine Angst haben“, beruhigte Dirk, „Ich passe auf.“
„Ich ... weiß ... “ Leon versuchte zu lächeln.
Neal hingegen drehte sich der Magen um, als er sah, wie sein
Freund mit der Klinge auf dem nackten Körper auf und ab fuhr,
wie die Klinge sich sachte auf Leons Haut legte. Er nahm noch ein
Glas Whisky. Er versuchte, sich einzureden, dass alles gar nicht so
wild war, wie es aussah, doch dann verdunkelte sich Dirks
Gesicht. Er senkte plötzlich das Messer und schnitt damit in Leons
Fleisch. Ein Schrei folgte. Leon wälzte sich auf dem Bett hin und
her. Die Schnittstelle an seinem Brustkorb fing heftig an zu bluten.
Sofort stürzte sich Dirk auf ihn. Er hielt seinen Körper fest und
versuchte, ihn zu beruhigen.
„Sei still! Es ist überhaupt nichts passiert. Nur ein Kratzer!“
„Wirklich?“ Leons Stimme war panisch.
„Wenn ich’s doch sage.“ Dirk wurde energischer. „Es ist nicht
schlimm. Nun hör auf, so rumzuzappeln.“
Leon beruhigte sich.
„Alles halb so wild“, erklärte Dirk mit herzzerreißender Stimme,
„das Messer ist einfach abgerutscht. Ich würde dich niemals mit
Absicht schneiden.“
„Weiß ich doch.“ Es klang gequält. Schweiß stand auf Leons
Stirn.
„Und?“ Dirk flüsterte in sein Ohr. „Wie bin ich?“
„Gut, du bist so gut!“
Das waren anscheinend die Worte, auf die Dirk gewartet hatte.
Wie besessen riss er das Tuch von Leons Augen. Gierig küsste er
ihn.
Neal seufzte verzweifelt auf. Er konnte den Blick kaum bei dem
eng umschlungenen Paar halten. Er war den Tränen nahe, als Dirk
sich ein Kondom überstrich und sich dann tatsächlich auf diesen
fremden Jungen legte.
Wie wild geworden vollzog Dirk den Geschlechtsakt. Noch härter,
noch brutaler, als Neal es von ihm kannte. Er verspürte fast
Mitleid.
Und um nicht ständig daran zu denken, ob Dirk die Verletzung
nicht doch mit Absicht durchgeführt hat, griff Neal erneut nach
dem Whisky.
Richtig zusammengekauert saß er auf dem Sessel, als eine Hand
sein Haar berührte.
„Na, mein Goldschatz?“
„Seid ihr fertig, ja?“ Neal richtete sich auf. Er sah Leon am
Waschbecken – frei von Fesseln.
Dirk reichte seinem Freund eine Zigarette, die dieser mit zittriger
Hand entgegen nahm.
„Bist du sauer?“
Neal verzog sein Gesicht. „Soll ich es toll finden, wenn du vor
meinen Augen einen anderen fickst?“ Er zog nervös an der
Zigarette. „Können wir gehen? Mir ist schlecht.“
„Willst du nicht auch noch mit Leon eine Nummer schieben?“
Dirk sah seinen Freund erwartungsvoll an, doch Neal platzte nun
endgültig der Kragen.
„Kapierst du es nicht?“, schrie er. „Du bist mein Freund. Mit dir
will ich zusammen sein, und nicht mit diesem dreckigen Leon!“
„Ich bin nicht ... dreckig!“ Leon ließ den Kopf hängen. Im
schummrigen Licht konnte man nur die Umrisse von ihm
erkennen. Er war schlank und groß, seine Haut war nahtlos braun
gebrannt. Beim genaueren Hinsehen zeichneten sich jedoch blaue
Flecken auf seinem Körper ab. Wie oft musste er wohl Schläge
einstecken? Vielleicht war Dirk der einzige, der noch milde mit
ihm umsprang?
„Es tut mir leid“, entwich es Neal.
„Schon gut.“ Ein Lächeln umspielte Leons weichen Mund. Dirk
griff nach seiner Kleidung.
„Okay, wir gehen.“
Als er angezogen war, nahm er die Hand seines betrunkenen
Freundes. Sie gingen zur Tür. „Warte draußen, ich komme gleich
nach.“ Neal nickte und blieb im Flur stehen. Dirk dagegen trat
noch einmal auf das Bett zu. Leon erhob sich sofort und sah
ehrfurchtsvoll auf.
„Kommst du bald wieder?“
Dirk seufzte. „Mal sehen, hab’ viel um die Ohren ... das Abi, und
Neal braucht mich auch ...“
Er zückte sein Portemonnaie, dann reichte er Leon ein paar
Geldscheine.
„Aber Dirk, das ist zu viel.“
„Es war wieder schön mit dir“, sagte Dirk. Er küsste Leon sanft
auf den Mund. „Danke.“
„Ich tu’ das doch gerne für dich.“ Ein feuchter Schimmer drang in
Leons Augen. Dirk zwinkerte ihm zu. „Ich weiß.“
Er verließ das
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