Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
ohne Lappen gefahren?“
Neal grinste verlegen. „Ja, bin ich.“
„Das wusste ich.“ Dirk drückte ihn fest an sich. „Ich wusste, dass
ich mich auf dich verlassen kann.“
Am nächsten Morgen kam Dirk einfach nicht aus dem Bett.
Er gähnte, dabei sah er Neal müde an. „Du holst dir am besten
einen Kaffee von meiner Mutter. Mit mir ist noch nicht viel los.“
Er drehte sich um, und im nächsten Moment war er wieder
eingeschlafen.
Neal fühlte sich bei den Martens schon fast wie zu Hause. Auch
Dirks Mutter war ihm äußerst sympathisch. Somit ging er hinauf
in das Erdgeschoss, um ihr beim Frühstück Gesellschaft zu leisten.
Schnell kamen sie ins Gespräch.
„Ich habe dich gesehen, mit deiner Band“, sagte sie, während sie
Kaffee einschenkte. „Es war ein toller Auftritt. Und Dirk ist fast
geplatzt vor Stolz.“
„Tatsächlich?“ Verlegen kratzte Neal sich den Nacken.
„Ja, er ist ganz vernarrt in dich“, schilderte Frau Martens weiter.
„Ihr gebt wirklich ein schönes Paar ab. Die anderen Jungs, die
Dirk so nach Hause gebracht hat ...“ Sie schüttelte den Kopf. „Das
war nichts ... doch nun, wo er dich hat ...“
Neal wurde nachdenklich.
„Sie haben wohl gar kein Problem damit, dass Dirk Männer mag?“
Frau Martens schüttelte den Kopf.
„Dirk ist ein guter Junge. Es ist mir egal, mit wem er ins Bett geht,
solange er glücklich ist.“ Sie reichte Neal Toast und Butter. „Was
sagen denn deine Eltern dazu?“
Neals Gesicht wurde noch ernster.
„Meine Eltern, tja, die wissen nicht, was mit Dirk und mir ist.“ Er
seufzte laut. „In dem Bereich sind sie weniger tolerant.“
Frau Martens nickte verständnisvoll.
„Ich bin froh, dass ihr euch habt, dass ihr so viel miteinander
unternehmt. So passt jedenfalls immer jemand auf Dirk auf.“
„Aufpassen?“ Neal konnte ein Lachen kaum unterdrücken. „Ihr
Sohn wird bald zwanzig. Er ist der selbstsicherste Mensch, den ich
kenne. Er benötigt doch keinen Aufpasser.“
Frau Martens nickte. Leicht senkte sie ihren Kopf zur Seite. Es sah
zweifelnd aus.
„Du hast sicher recht“, begann sie. „Dirk ist längst erwachsen,
doch ich bin immer besorgt um ihn. Er war einmal sehr krank.
Und ich habe stets die Befürchtung, dass es ihm irgendwann mal
wieder schlechter geht, und dann ...“ Sie sah Neal hilflos an.
„Er war krank?“, wiederholte Neal neugierig. „Was war denn mit
ihm?“
„Hat er dir nie etwas davon erzählt?“
Neal schüttelte den Kopf. „Nein, außer, dass er ein Nervenleiden
hat. Das hat er mal erwähnt.“
Dirks Mutter sah zu Boden. „Ja, die Nerven, genau das ist es.“ Sie
seufzte schwach und trank dann von ihrem Kaffee.
„Ist es denn sehr schlimm?“
„Es war schlimm“, berichtete Frau Martens. „Es fing an, als er
noch ein Kind war, als sein Vater von uns gegangen ist. Das muss
der Auslöser dafür gewesen sein. Dirk wurde aggressiv,
ungeduldig, nicht lenkbar. Er hat seine Freunde gehauen, sein
Spielzeug zerstört ...“ Sie schüttelte den Kopf, als sie daran
dachte, was damals passiert war.
„Ich erkannte mein eigenes Kind nicht wieder. Und es wurde
immer schlimmer ...“
Neal hörte gebannt zu und vergaß fast das Kauen. „Und dann?“
„Na ja“, erzählte Frau Martens weiter. „Ich dachte erst, es sei eine
Phase und würde von alleine wieder weggehen, doch dann hat er
die Katze des Nachbarn getötet.“
„Was hat er?“ Neal stockte der Atem. „Eine Katze getötet?“
Dirks Mutter nickte bedrückt.
„Er hat sie erwürgt und dann auf den Friedhof geworfen ... Ich bin
sofort mit ihm zum Arzt, dann wurde er eingewiesen ... in eine
Psychiatrische Klinik ... Da haben sie festgestellt, dass Dirk an
einer Psychose leidet ... dass er schizophren ist ... Wenn er diese
Anfälle hatte, war er kaum wieder zu erkennen ... Meist wusste er
gar nicht, was er da eigentlich tat.“
Sie schluckte aufsteigende Tränen herunter. Neal sah ihr an, dass
sie damals eine anstrengende Zeit mit ihrem Sohn verbracht hatte.
„Und was hat man mit ihm gemacht?“, hakte er trotzdem nach.
„Er bekam Medikamente, war lange Zeit in psychiatrischer
Behandlung. Irgendwann ging es ihm dann wieder besser. Mit der
Pubertät war es ganz verschwunden. Er wurde zuverlässig und
hilfsbereit. Er fing an, sich besonders in der Schule für die Schüler
zu engagieren. Er ist wirklich ein herzensguter Mensch.“ Nun
strahlte ihr Gesicht, als sie an ihren Sohn dachte.
„Aber, die Medikamente, die muss er doch
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