Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
wirkte gestresst. „Es ist besser, wenn du wieder gehst.“
Er wollte die Wohnungstür gerade wieder schließen, als eine
weibliche Stimme aus dem Hintergrund ertönte.
„Dirk? Wer ist es denn?“
„Äh ...“ Dirk stockte der Atem. Er bemerkte den erschrockenen
Gesichtsausdruck seines Freundes.
„Hast du Besuch?“ Sofort versuchte Neal in die Wohnung zu
sehen, da erschien auch schon ein blondes Mädchen und lächelte.
„Willst du uns nicht bekannt machen?“
Dirk seufzte. Er machte die Tür ganz auf. „Neal, das ist Sandra, sie
wohnt hier im Ort ... Sandra, das ist Neal, ein ... äh ... Freund von
mir.“
„Ein Freund?“, schrie Neal empört. „Ich bin nicht ein Freund,
sondern dein Freund. Kannst du ihr ruhig sagen. Was will die
eigentlich hier?“ Er sah Sandra strafend an.
„Er ist dein Freund?“ Sandras Augen wurden groß. Nun war das
Chaos perfekt. Dirk rollte mit den Augen.
„Es ist nicht so, wie du denkst, Sandra.“ Er versuchte, die Lage zu
entspannen. „Und Neal wollte auch gerade wieder gehen, oder?“
Er drehte sich um und versuchte, seinen Freund aus der Wohnung
zu drängeln.
„Lass mich!“, fauchte Neal.
„Ich glaube, ich gehe lieber!“ Sandra nahm ihre Handtasche und
wandte sich ebenfalls der Tür zu.
„Bitte, bleib noch!“ Dirks Stimme war flehend, doch Sandra
schüttelte den Kopf.
„Ich möchte dir keine Unannehmlichkeiten machen, wirklich
nicht.“ Sie lächelte ein wenig, doch man spürte, wie unwohl sie
sich fühlte und die ganze Situation nicht wirklich deuten konnte.
„Es ist ein Missverständnis!“, beteuerte Dirk, doch es war zu spät.
Sandra zog ihre Jacke an.
„Es sieht mir aber nicht danach aus.“ Sie schielte zu Neal, der sie
immer noch böse ansah. „Wir können uns ja ein anderes Mal
treffen.“
„Das hättest du wohl gerne!“, schrie Neal. „Dirk ist mit mir
zusammen, merk’ dir das!“
Sandra schluckte. Ohne weitere Worte verließ sie die Wohnung.
Dirk knallte die Tür zu. „Das hast du ja toll hinbekommen!“ Es
klang wütend. „Musstest du dich so aufführen?“
Neal entglitten sämtliche Gesichtszüge. Er konnte kaum Worte
fassen.
„Wieso ich? Du hast angefangen! Du hast mich verleugnet! Du
hast so getan, als ob nichts zwischen uns wäre!“ Er fuhr sich über
das Gesicht. Er konnte das alles gar nicht glauben.
„Bist du mir nicht eine Erklärung schuldig?“, fragte er schließlich.
„Ich bin dir überhaupt nichts schuldig!“, erwiderte Dirk. Noch
immer wirkte er angespannt. „Du hast mir den ganzen Abend
verdorben!“, stellte er fest. „Weißt du eigentlich, wie lange ich
darauf gewartet habe, dass Sandra sich mit mir trifft? Und dann
habe ich sie soweit und was passiert? Du kommst rein und machst
hier so eine Szene!“ Er griff sich an den Kopf. „Ich glaube das
einfach nicht.“
Neals Gesicht verzog sich. Er war dem Heulen nahe, als er begriff,
was Dirk vorgehabt hatte.
„Du wolltest mit ihr ins Bett? - Spinnst du?“ Er lehnte sich gegen
die Wand und schloss die Augen, doch Dirks aufgebrachtes
Geschrei, ließ ihn wieder aufsehen.
„Du spinnst! Du hast doch alles kaputt gemacht!“ Dirk schien
noch wütender. Er griff Neals Kragen und begann, ihn kräftig zu
schütteln. Neals Kopf stieß dabei gegen die Wand.
„Du willst mich schlagen?“ Sie sahen sich finster an. „Na, dann
los!“
„Kannst du gerne haben!“, fluchte Dirk. Er schlug seinem Freund
ins Gesicht. Der versuchte jedoch, ruhig zu bleiben und verzog
kaum eine Miene.
„Das war nur die linke Seite“, registrierte er. „Wie heißt es so
schön? Trifft es dich auf der linken Seite, so halte auch noch die
rechte hin?“
Kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, schlug Dirk auch schon
auf die andere Gesichtshälfte. Neal schrie. Dass sein Freund
tatsächlich noch einmal zuschlagen würde, damit hatte er nicht
gerechnet.
„Das kriegst du zurück!“
„Versuch’s doch!“, rief Dirk neckisch. Ehe Neal etwas ausrichten
konnte, traf es ihn schon wieder im Gesicht. Eine Ohrfeige folgte
der nächsten, bis Neal sich nicht mehr wehren konnte und
erschöpft in die Knie ging.
„Na? Hast du genug?“ Dirk lachte.
Sein Freund hob den Kopf. Das Blut rann über seine Lippen und
über sein Kinn.
„Du hast Nasenbluten, mein Goldschatz!“
Neal erwiderte nichts. Mit zitternder Hand fuhr er sich über das
Gesicht und betrachtete das Blut, das danach an seinen Fingern
klebte.
Dann startete er einen erneuten Gegenangriff. Ringend landeten
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