Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
weiterhin nehmen,
oder?“ Neal entsann sich daran, dass Dirk morgens manchmal
Tabletten schluckte. Sie hatten nie viel darüber geredet.
„Das ist zur Vorsorge“, berichtete Frau Martens. „Dirk hatte seit
langem keinen dieser Anfälle mehr, oder ist dir etwas
aufgefallen?“
„Wie?“ Neal machte ein erschrockenes Gesicht.
„Na, hat sich Dirk dir gegenüber jemals merkwürdig verhalten?
War er je aggressiv?“
Neal schluckte. Was sollte er antworten? Sollte er von den
Striemen erzählen? Von seinem Rücken? Von dem Biss am Hals,
wo Neal bis heute nicht wusste, woher der überhaupt stammte.
Wusste Frau Martens von seiner Lungenentzündung, die eigentlich
nicht entstanden wäre, hätte Dirk Neals Krankheitszeichen nicht
so stark missachtet. Wusste sie von Sparkys Nase?
Neals Blick erstarrte, als der große Rottweiler gerade in diesem
Moment in die Küche trottete. Sollte er erzählen, wie Dirk diesen
Hund auf ihn gehetzt hatte?
„Nein“, sagte er schließlich. „Dirk ist nicht aggressiv. Er ist völlig
normal.“
„Sag’ ich doch.“ Frau Martens lächelte zufrieden.
    Dirk betrat das Lehrerzimmer, ohne anzuklopfen. Dass der Neffe
des Direktors hier ein und aus gehen konnte, wurde gar nicht mehr
diskutiert. Deswegen fiel es auch nicht auf, dass er zielstrebig
seinen Weg zu Herrn Jensen aufnahm.
„Kann ich kurz mit Ihnen reden?“
Jensen sah auf. Er saß alleine an einem der Tische. „Was gibt es
denn?“
„Es geht um die Geschichtsarbeit der Zehnten, die Sie
unterrichten. Haben Sie die schon fertig korrigiert?“
Herr Jensen nahm seine Lesebrille ab. Fragend sah er Dirk an.
„Nein, noch nicht ganz.“
„Haben Sie die Arbeit von Neal Anderson schon gelesen?“
Jensen schüttelte den Kopf.
„Nein, ich glaube, seine noch nicht ... Aber, ich verstehe nicht ...“
„Es kann sein, dass Neal völlig am Thema vorbei geschrieben
hat“, fiel Dirk dem Lehrer direkt ins Wort. Dieser machte sogleich
ein betroffenes Gesicht.
„Mmh, das ist nicht gut. Neals letzte Arbeit wurde schon nicht
gewertet.“
Dirk stimmte zu.
„Neal braucht eine gute Note, das wissen Sie so gut wie ich.“
Herr Jensen verstand noch nicht, worauf Dirk hinaus wollte.
„Sie müssen ein Auge zudrücken“, sagte Dirk daraufhin. „Neal hat
gelernt, das weiß ich. Er hat Ihre Frage nur nicht richtig
verstanden.“
Jensens Augen wurden weit. „Das kann ich nicht machen!“, sagte
er entrüstet, doch nicht so laut, dass es jemand mitbekommen
könnte.
„Es muss ja niemand erfahren“, entgegnete Dirk lächelnd.
„Ich darf so etwas nicht machen, das wissen Sie genau.“ Jensen
war außer sich, doch Dirk blieb ganz gelassen.
„Ich rate Ihnen sehr, es zu tun, sonst ... gehe ich zum Direktor und
erzähle ihm unser kleines Geheimnis.“
„Was meinen Sie?“ Schweißperlen bildeten sich auf Jensens Stirn.
„Ich denke da an den letzten Sommer. An Ihre
Annäherungsversuche. Schon vergessen? Sie haben mir
aufgelauert nach der Schule, haben mich angefasst. Ich habe
damals nichts unternommen, weil Sie mir leid taten.“ Dirks
Stimme klang sarkastisch. „Doch nun könnte ich ja alles meinem
Onkel erzählen ...“
Jensens Gesicht glühte. Unsicher sah er sich um. Doch niemand
beachtete ihr Gespräch.
„Tun Sie das bitte nicht!“, flehte er.
Dirk grinste zufrieden. „Dann denken Sie also noch mal über
Neals Klausur nach?“
„Ja, sicher. Ich lasse mir das durch den Kopf gehen“, versprach
Jensen. Er wischte sich über die Stirn.
XXI .
    Erfreut startete Neal den Motor seines Mopeds, dann fuhr er ein
paar Runden über den Hof. Hektisch winkte er seinem Vater zu,
der gerade aus dem Stall kam und ein Pferd mit sich führte.
„Sie fährt wieder, Dad! Ich habe sie heil bekommen!“
Peter Anderson nickte. „Das freut mich.“
„Ich fahre damit gleich zu Dirk. Der wird Augen machen!“
    Sehr schnell konnte er mit seinem Gefährt nicht fahren, doch das
war ihm egal. Er genoss es zutiefst, einmal nicht auf die S-Bahn
angewiesen zu sein.
Vor dem Haus der Martens stellte er das Moped ab, dann rannte er
zügig zur Kellertür, um dort zu klingeln.
Es dauerte eine Weile, bis sein Freund öffnete. Er machte jedoch
kein erfreutes Gesicht, als er Neal erblickte.
„Was willst du denn hier?“
„Na, dich besuchen natürlich!“ Neal klang euphorisch. Er deutete
auf sein Moped. „Ich habe sie repariert. Musst du dir unbedingt
ansehen.“
„Tut mir leid“, erwiderte Dirk. „Ich habe grad gar keine Zeit.“ Er

Weitere Kostenlose Bücher