Liebeszauber an der Algarve
als wären sie von der Sonne verbrannt. Nur weil er Grace berührt hatte.
„Trotzdem …“, begann sie und verstummte.
Unfähig, zu verbergen, wie sehr es sie überrascht und verlegen gemacht hatte, was er gerade offenbart hatte, verschränkte sie die Arme.
„Sie wollen heute Abend wirklich einen Scheck ausstellen?“
„Ja.“
„Ich kann es kaum glauben. Sie ahnen nicht, was das den Kindern bedeuten wird … und den Menschen, die sich um sie kümmern.“
„Doch, das tue ich.“ Unwillkürlich dachte Marco daran, wie er sich damals im Waisenhaus nach liebevoller Zuwendung gesehnt und sie nicht bekommen hatte. Zumindest war er jetzt in der Lage, etwas zu tun, damit ein anderes elternloses Kind es besser hatte und richtig versorgt wurde. „Warum setzen wir uns nicht in mein Arbeitszimmer und erledigen das Geschäftliche vor dem Abendessen?“
Lächelnd ging Marco zur Tür. Er hatte keine Skrupel, die unkonventionelle Zusatzvereinbarung vorzuschlagen, sobald er den Scheck für Grace ausgestellt hätte. Überhaupt keine.
4. KAPITEL
Bis Sonnenuntergang war es etwa eine Stunde, und noch immer strahlte die Sonne am azurblauen Himmel, als Grace ihrem Gastgeber durch prachtvolle Marmorflure in sein Arbeitszimmer folgte.
Tatsächlich blendete das durch die riesigen Flachglasfenster strömende Licht sie so stark, dass sie die Augen zusammenkneifen musste. Sofort drückte Marco eine Taste auf der Wandschalttafel, um die eleganten honigfarbenen Jalousien herunterzulassen. Dann forderte er sie mit einer Handbewegung auf, sich ihm gegenüber an den großen Buchenholzschreibtisch zu setzen, der den Raum beherrschte.
„Ich fühle mich, als würde ich mich bei Ihnen wegen eines Jobs in einem Ihrer Hotels vorstellen.“ Grace lächelte. „Meinen Sie, ich würde den Anforderungen genügen?“
„Ich stelle nur die allerbesten Leute ein. Wenn Sie der Herausforderung gewachsen sind, jeden Tag beispielhafte Arbeit zu leisten, ja, dann hätten Sie gute Chancen, eine Stelle in meinem Unternehmen zu bekommen.“
Plötzlich schien er einen strengen Zug um den Mund zu haben, und Grace fragte sich, ob Marco sie vielleicht insgeheim für ungeeignet hielt. Rasch verflüchtigte sich ihr Wunsch, die Atmosphäre ein wenig aufzulockern.
Hatte Marco sie gerade taktvoll daran erinnert, wer sie war und dass sie von Glück reden konnte, weil sie überhaupt mit ihm über die Hilfsorganisation sprechen durfte? Ganz zu schweigen davon, dass er sie zu sich nach Hause eingeladen hatte?
Sobald ihr das in den Sinn kam, machte sie sich Mut. Sie sollte sich nicht von jemandem einschüchtern lassen, nur weil er reich und berühmt war – sie setzte sich für eine gute Sache ein, das konnte sie gut, und sie hatte ein gutes Herz. Also hatte sie keinen Grund, sich dem Milliardär unterlegen zu fühlen.
Jetzt nahm er ein Scheckbuch aus einer Schublade. Während Grace beobachtete, wie Marco den Namen der Organisation in die oberste Zeile schrieb und dann den Betrag eintrug, stockte ihr der Atem. Er riss den Scheck ab, drehte ihn um und schob ihn über den Schreibtisch. Gespannt sah sie ihn sich an.
„So viel?“, rief sie. „Das ist mindestens das Dreifache der Summe, die wir brauchen. Warum? Warum geben Sie uns so viel?“
Endlich einmal nicht auf der Hut, lächelte er sie ungezwungen an, und sie bemerkte die Lachfältchen um seine dunkelbraunen Augen. Nun stockte ihr der Atem aus einem anderen Grund …
„Das Geld ist nicht nur für den Bau des Waisenhauses bestimmt, sondern auch für alle Maßnahmen, die Sie und Ihre Leute für richtig halten, um den Kindern zu helfen. Ihr leidenschaftlicher Einsatz hat mir bewusst gemacht, wie stark ich das vernachlässigt habe, womit ich mich identifizieren kann.“
Marco verschränkte die Arme über der muskulösen Brust und sah kurz weg, als würde er mit Erinnerungen ringen, die ihn noch immer verfolgten. Mitfühlend wartete Grace darauf, dass er weitersprach.
Schließlich blickte er sie forschend an. „Der Scheck gehört Ihnen, aber ich möchte noch etwas dazu sagen.“
„Oh?“ Grace, die gerade danach griff, um ihn sich genau anzusehen, verharrte mitten in der Bewegung. „Wollen Sie nach Afrika fliegen und sich bei einem Besuch im Waisenhaus selbst davon überzeugen, was gebraucht wird? Die Leiterin der Organisation wird sicher gern einen Termin mit Ihnen vereinbaren …“
„Ich will das Waisenhaus nicht besuchen.“ Marco fuhr sich durchs Haar, als wäre er frustriert, weil sie
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